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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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anziehen.
    Der Zauber, so er funktionierte, würde außerdem besser auf die jeweilige Vision ausgerichtet sein. Dies würde es ermöglichen, auch die Geräusche am anderen Ende zu hören und die Verzerrungen zu beseitigen, um die Laute ähnlich zu konzentrieren wie ein Greis es tut, der eine Hand an ein Ohr legt, um besser hören zu können. Dies würde nicht bei Geräuschen jenseits des zentralen Ortes funktionieren, aber der Zauberer sollte nun in der Lage sein, die Personen nicht nur zu sehen, sondern sie auch zu vernehmen.
    Am Abend des fünften Tages hatte Khadgar seine Berechnungen beendet, den Zauber in Tabellen und Macht-Befehle geordnet und in einem einfachen Text niedergelegt. Sollte etwas schrecklich schieflaufen, so würde zumindest Medivh später in der Lage sein, zu erkennen, was geschehen war.
    Medivh besaß natürlich einen lückenlosen Fundus mit Zauber-Komponenten, in der auch ein Schrank mit aromatischen und thaumaturgischen Kräutern und ein Lapidarium zerstoßener, Halbedelsteine standen. Aus diesen wählte Khadgar Amethyst aus, um in der Bibliothek seinen magischen Kreis auszubringen, der von Runen aus pulverisiertem Rosenquarz kreuz und quer durchschnitten wurde. Er ging noch einmal die Worte der Macht (von denen der junge Magier die meisten bereits gekannt hatte, bevor er Dalaran verließ) und die Gesten (fast alle neu erdacht) durch. In eine Beschwörungsrobe gekleidet (mehr um sein Glück zu fördern, als des Effektes wegen) trat er in das magische Rund.
    Khadgar entspannte sich und ließ seinen Geist zur Ruhe kommen. Dies war kein schnell hingeworfener Kampfzauber oder beiläufiger Zaubertrick. Dies war eine tiefe und mächtige Beschwörung. Hätte er sie in der Violetten Zitadelle durchgeführt, so hätten ihn alle anderen Magier dringend davor gewarnt und wären gekommen, um dabei zu sein.
    Er atmete tief ein und begann das Ritual.
    In seinem Geist formte sich der Zauber, ein warmer Energieball. Er fühlte, wie er in seinem Innern gerann, während sich ein Regenbogen von Farben auf der Oberfläche kräuselte. Dies war der Kern des Zaubers, normalerweise schnell entsandt, um die reale Welt zu ändern, so wie es dem Magier gefiel.
    Khadgar stattete die Energiekugel mit den Eigenschaften aus, die sie besitzen musste, um die Zeitfragmente aufzuspüren, die diesen Turm heimsuchten, sie zu durchsuchen und eine einzelne Vision herauszuschälen, die sich dann vor Khadgars Augen ausbreitete. Die Ideen sanken in die imaginäre Sphäre in seinem Geist ein, und diese begann auf einer höheren Frequenz zu summen, während sie nur noch die Freigabe und die Richtung erwartete.
    »Bring mir eine Vision«, sagte der junge Magier. »Bring mir eine Vision des jungen Medivh.«
    Mit dem Geräusch eines implodierenden Eis verschwand die Magie aus seinem Geist und sickerte in die reale Welt ein, um sein Geheiß zu erfüllen. Die Luft begann zu rauschen, und als Khadgar sich umblickte, verwandelte sich die Bibliothek um ihn, wie sie es schon einmal getan hatte. Die Vision bewegte sich langsam in seinen Raum, in seine Zeit hinein.
    Erst als es plötzlich kälter wurde, erkannte Khadgar, dass er die falsche Vision beschworen hatte.
    Sie bewegte sich plötzlich durch die Bibliothek, ein kalter Zugwind, als habe jemand ein Fenster offen gelassen. Die Brise wurde von einem Luftzug zu einem Frostwind und schließlich zu einem arktischen Sturm, und obwohl er wusste, dass dies nur eine Illusion war, zitterte Khadgar am ganzen Leib.
    Die Wände der Bibliothek verschwanden, während die Vision eine weite Fläche von Weiß erfasste. Der eisige Wind wirbelte um die Bücher und Manuskripte und hinterließ, wo er vorüber zog, eine dicke, harte Schneedecke. Tische, Regale und Stühle wurden verhüllt und dann durch Wirbel dicker, schwerer Flocken ersetzt.
    Und Khadgar befand sich auf einem Hügel. Seine Beine verschwanden bis zu den Knien in einer Schneewehe, doch sie hinterließen keine Spuren. Er war ein Geist in dieser Vision.
    Trotzdem gefror sein Atem und stieg, während er sich umblickte, in kräuselndem Nebel vor seinem Gesicht nach oben. Zu seiner Rechten war ein Wäldchen mit dunklen Bäumen zu erkennen, schwer mit Schnee beladen. Weit zu seiner Linken befand sich eine große weiße Felswand. Khadgar glaubte zuerst, auf eine kreideartige Substanz zu blicken, aber dann erkannte er, dass es Eis war, als habe jemand einen gefrorenen Fluss aus seinem Bett gerissen und ihn senkrecht aufgestellt. Das Eisgebilde war so hoch

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