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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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jeden umbrachte, der noch hätte Anspruch darauf erheben können. Ein Teil des Blackrock-Clans hatte sich abgespalten; jeder Angehörige dieser Splittergruppe hatte sich einen Zahn ausgeschlagen und sich fortan als Black Tooth Grin betitelt. Charmant, wie Khadgar fand.
    Es gab noch andere Clans: Twilight's Hammer, der die Zerstörung liebte, und Burning Blade, der keinen Anführer hatte, sondern aus einer anarchistischen Meute bestand, die im Chaos der Horde lebte. Und es gab kleinere Clans wie die Stormreavers, die von einem Kriegermagier geführt wurden. Khadgar vermutete, dass Garona mit einem der Stormreaver in Verbindung stand, allerdings nur deshalb, weil sie sich über die Stormreaver weniger beschwerte als über alle anderen.
    Khadgar machte sich so viele Notizen, wie er konnte, und stellte sie als Berichte für Lothar zusammen. Immer mehr Nachrichten trafen aus allen Teilen Azeroths ein, und es wirkte jetzt so, als dränge die Horde aus dem Schwarzen Morast nach allen Himmelsrichtungen. Die Orcs, die man noch vor einem Jahr nur für Gerüchte gehalten hatte, waren jetzt überall präsent, und die Burg Stormwind mobilisierte ihre Kräfte, um sich der Bedrohung zu stellen. Khadgar hielt die schlechter werdenden Nachrichten von Garona fern, berichtete jedoch Lothar alle Details, die er erfuhr, bis hin zu Clan-Rivalitäten und den Lieblingsfarben der Clans (der Blackrock-Clan hatte zum Beispiel eine seltsame Vorliebe für Rot).
    Khadgar wollte seine Entdeckungen auch Medivh mitteilen, doch der Magus war erstaunlich desinteressiert. Auch die Unterhaltungen, die der Magus mit Garona führte, wurden seltener, und mehrmals bemerkte Khadgar, dass Medivh den Turm verlassen hatte, ohne ihn darüber zu informieren. Auch wenn er anwesend war, wirkte Medivh fern. Mehr als einmal hatte Khadgar gesehen, wie er in einem seiner Sessel im Observatorium saß und in die azerothanische Nacht hinausstarrte. Er wirkte launischer, widersprach schneller und hörte weniger zu als früher.
    Seine seltsame Stimmung blieb auch anderen nicht verborgen. Moroes sah Khadgar mit leidendem Blick an, wenn er die Gemächer seines Herrn verließ. Und selbst Garona sprach ihn darauf an, als sie die Karten der bekannten Welt betrachteten (die in Stormwind angefertigt wurden und sich deshalb bei Diskussionen über Lordaeron als völlig unzureichend erwiesen).
    »Ist er immer so?«, fragte sie.
    Khadgar antwortete stoisch. »Er hat viele Launen.«
    »Ja, aber als ich ihm das erste Mal begegnete, wirkte er lebendig, engagiert und freundlich. Jetzt wirkt er eher …«
    »Geistesabwesend?«
    »Konfus«, sagte Garona und zog abwertend die Lippen nach unten.
    Khadgar konnte nicht widersprechen. Später am gleichen Abend überbrachte er dem Magus eine Reihe übersetzter Nachrichten mit Purpursiegel, in denen dieser um Hilfe gegen die Orcs gebeten wurde.
    »Die Orcs sind keine Dämonen«, sagte Medivh. »Sie sind aus Fleisch und Blut und somit die Angelegenheit von Kriegern, nicht von Magiern.«
    »Diese Botschaften sind schlimm«, sagte Khadgar. »Das Land rund um den Schwarzen Morast wird verlassen, und Flüchtlinge strömen nach Stormwind und in die anderen Städte Azeroths. Die Streitkräfte reichen nicht aus.«
    »Und so hoffen sie, dass der Wächter zu ihrer Rettung eilt. Schlimm genug, dass ich die Wachtürme am Twisting Nether hüten muss, um Ausschau nach Dämonen zu halten und all die Fehler zu korrigieren, die Anfänger begangen haben. Jetzt soll ich sie auch schon vor anderen Nationen retten? Wird man mich als nächstes bitten, Azeroth in einem Handelsstreit mit Lordaeron zu unterstützen? Solche Angelegenheiten sollten uns nicht interessieren.«
    »Ohne Eure Hilfe wird es bald vielleicht kein Azeroth mehr geben. Lothar ist …«
    »Lothar ist ein Narr«, murmelte Medivh. »Eine alte Henne, die überall Gefahren wittert. Und Liane ist nicht besser. Er sieht nicht, was seine Mauern zum Einsturz bringen könnte. Und der Orden, all diese mächtigen Magier haben so lange untereinander gestritten und gekämpft, dass sie keine Kraft mehr gegen einen neuen Gegner haben. Nein, mein Vertrauen, das ist nur eine nebensächliche Angelegenheit. Selbst wenn die Orcs in Azeroth siegen sollten, werden
sie
einen Wächter brauchen, und ich werde für sie da sein.«
    »Meister, das ist …«
    »Ein Sakrileg? Blasphemie? Verrat?« Der Magus seufzte und strich sich über den Nasenrücken. »Vielleicht. Aber ich bin ein Mann, der vor seiner Zeit gealtert ist, und ich

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