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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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Magier, der die Dämonen losgelassen hat. Es würde Sinn ergeben, wenn die beiden zusammenhingen.« Er sah Garona an. »An diese unbeantwortete Frage hätte ich jetzt gar nicht gedacht.«
    »Ich kümmere mich gern um die Fragen«, sagte Garona mit hintergründigem Lächeln, »wenn du für die Antworten sorgst.«
     
     
    Wieder der leere Speisesaal. Der pflichtbewusste Moroes hatte die alten Beschwörungssymbole weggewischt, und Khadgar musste mit zerstoßenem Rosenquarz und Amethyst einen neuen Kreis formen. Garona steckte brennende Fackeln in die Wandhalter und stellte sich dann zu ihm in das Rund.
    »Ich muss dich warnen«, sagte er zu der Halb-Orc. »Das funktioniert vielleicht nicht.«
    »Du schaffst es schon«, antwortete Garona. »Ich habe gesehen, dass du es kannst.«
    »Ich werde irgendwas sehen«, sagte Khadgar. »Ich weiß nur nicht, was.«
    Er vollführte die notwendigen Handbewegungen und sprach die dazugehörigen Worte. Da Garona zusah, wollte er keinen Fehler machen. Schließlich entließ er die gesammelte mystische Energie aus dem Käfig seines Geistes und rief: »Zeig mir den Ursprung des Risses zwischen Draenor und Azeroth!«
    Der Druck, der auf ihm lastete, das Gewicht der Luft, veränderte sich. Es war eine warme Nacht, aber der nächtliche Himmel vor dem Fenster (denn es gab jetzt ein Fenster in diesem Zimmer) war tiefrot – die Farbe von altem getrocknetem Blut. Nur wenige Sterne waren zu sehen.
    Es war das Quartier von jemandem, vermutlich von einem Orc-Anführer. Einige Felle lagen auf dem Boden, und da war ein breites Podest, das als Bett diente. Eine offene Feuerstelle befand sich in der Mitte des Raums. Waffen hingen an Steinwänden, und es gab einige Schränke. Einer war geöffnet. Darin standen konservierte
Dinge
, von denen einiges Menschen oder menschenähnlichen Wesen gehört haben mochte.
    Die Gestalt auf dem Bett warf sich von einer Seite auf die andere und setzte sich plötzlich auf, so als sei sie aus einem Alptraum erwacht. Sie starrte in die Dunkelheit, und ihr brutales, narbiges Gesicht war klar zu sehen. Selbst für Orc-Verhältnisse war dieses Wesen hässlich.
    Garona stieß die Luft aus. »Gul'dan.«
    Khadgar nickte. »Er sollte dich nicht sehen können.«
    Das also war der Zauberer, der Garona zur Spionin gemacht hatte. Er wirkte ungefähr so vertrauenswürdig wie eine verbogene Goldmünze, war in Felle gehüllt und sagte: »Ich kann dich noch immer sehen, obwohl ich glaube, wach zu sein. Vielleicht träume ich, dass ich wach bin. Tritt vor, Traumwesen.«
    Garona packte Khadgars Schulter, und er spürte, wie sich ihre scharfen Fingernägel in sein Fleisch bohrten. Aber Gul'dan sprach nicht zu ihnen. Stattdessen trat ein anderer Beobachter vor.
    Er war groß und breitschultrig, größer als die anderen drei. Er war durchscheinend, als ob er ebenfalls nicht dorthin gehören würde. Sein Gesicht lag unter einer Kapuze verborgen, und seine Stimme klang dünn und entfernt. Obwohl das einzige Licht von der Feuerstelle kam, warf die Gestalt zwei Schatten – einen direkt hinter den Flammen und einen anderen zur Seite hin, so als würde er von einer zweiten Quelle angeleuchtet.
    »Gul'dan«, sagte die Gestalt. »Ich will dein Volk. Ich will deine Armeen. Ich will deine Macht zu meiner Unterstützung.«
    »Ich habe meine Schutzgeister gerufen, Kreatur«, sagte Gul'dan, und Khadgar bemerkte ein Zittern in der Stimme des Orcs. »Ich habe meine Magier gerufen, und sie haben vor dir kapituliert. Ich habe meinen mystischen Meister gerufen, und es ist ihm nicht gelungen, dich aufzuhalten. Du verfolgst mich in meinen Träumen, und jetzt kommst du, eine Traumkreatur, sogar in meine Welt. Was und wer bist du wirklich?«
    »Du fürchtest mich«, sagte die große Gestalt, und beim Klang ihrer Stimme lief Khadgar ein kalter Schauer über den Rücken, »weil du mich nicht verstehst. Sieh meine Welt und lerne sie kennen. Danach wirst du dich nie mehr fürchten müssen.«
    Mit diesen Worten formte die große, verhüllte Gestalt eine Kugel in der Luft, die so leicht und klar wie eine Seifenblase war. Sie schwebte, hatte einen Durchmesser von einem Fuß, und im Inneren sah man ein Land mit blauem Himmel und grünen Feldern.
    Die verhüllte Gestalt zeigte ihm Azeroth.
    Eine zweite Blase folgte und dann eine weitere und dann eine vierte. Sonnendurchflutete Felder im Sommer. Die Sümpfe des Schwarzen Morasts. Die Eisfelder des Nordens. Die leuchtenden Türme der Burg Stormwind.
    Und eine Blase, die

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