WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
schnell und effizient wie möglich versenken.
Nun also harrte er hinter der Insel Wappenfall aus, nordöstlich von seinem geliebten Kul'Thiras. Seine gesamte Flotte war bereit und wartete darauf, dass die Gegner in Reichweite kamen.
Und das passierte gerade.
»Feuer!«, rief Proudmoore, als das zehnte Orc-Schiff ihre Position passiert hatte. Die Grünhäute schienen nicht gesehen zu haben, dass er mit seiner Flotte zwischen den beiden Inseln wartete. Die Segel waren noch aufgerollt und die Laternen zugehängt.
Die erste Salve erwischte das anvisierte Schiff. Die Kugeln trafen es genau in der Mitte, wodurch es auseinanderbrach und schließlich sank.
»Segel setzen, volle Kraft voraus!«, befahl Proudmoore. Das Schiff schoss förmlich über das Wasser, als der Wind sich in den Segeln fing. Er wusste, dass seine Kanoniere bereits nachluden, und weitere Seeleute standen mit Armbrüsten oder kleinen Fässern mit Schwarzpulver bereit.
»Zielt auf das nächste Schiff in der Reihe«, instruierte Proudmoore sie. Die Besatzung bestätigte und schleuderte die Fässer auf das nächste Orc-Boot. Dann zündeten sie ölgetränkte Lappen an, die um die Bolzen der Armbrustschützen gewickelt waren und feuerten sie ab. Eines der Fässer explodierte und streute Feuer über das Deck... dann ging ein zweites hoch. Das Schiff stand schnell in Flammen, seine teergedeckten Planken brannten lichterloh.
Dann war Proudmoores Schiff an der Reihe der Orc-Schiffe vorbei und drehte bei, um von der anderen Seite anzugreifen.
Es lief alles so gut, wie Proudmoore es erwartet hatte. Die Orcs waren keine Seeleute und wussten nur wenig über Segeln oder Seekriegsführung. Aber sie waren unerschrockene Krieger, und es konnte gefährlich werden, wenn sie in Enterreichweite kamen. Aber Proudmoore hatte seine Kapitäne instruiert, sich von ihnen fernzuhalten. Mehrere seiner Schiffe waren ihm durch die gegnerische Flotte hindurch gefolgt und bedrohten die Fahrzeuge der Grünhäute nun von der gegenüberliegenden Seite. Eine zweite Gruppe war nahe bei Wappenfall geblieben und schlug von dort aus zu. Ein dritter Verband wiederum hatte sich nach Norden gewandt und die kämpfenden Schiffe passiert. Jetzt bildeten sie eine Blockade für diejenigen Orc-Boote, die zu fliehen versuchten. Ein vierter Pulk schließlich hatte sich südlich gehalten, wodurch er die Orc-Schiffe umzingeln konnte.
Drei Boote hatte die Horde bereits verloren. Proudmoores Flotte dagegen musste bislang keinerlei Verlust beklagen.
Er erlaubte sich ein seltenes Lächeln. Bald würde das Meer wieder orcfrei sein...
In diesem Moment meldete der Ausguck: »Admiral! Da... da kommt was auf uns zu – aus der Luft!«
Proudmoore sah auf und erblickte den Seemann, der bleich geworden war, sich schüttelte und nach Norden stierte. Der Admiral wandte sein Fernrohr in diese Richtung und erkannte schon bald, was den Ausguck derart verängstigte.
Kleine dunkle Flecke stießen aus den Wolken auf sie herab. Sie waren noch zu weit entfernt, um klar identifiziert werden zu können, aber er sah, dass es mehrere waren, die sich schnell näherten.
Er wusste nicht, über welche fliegenden Einheiten die Horde verfügte. Doch etwas sagte Proudmoore, dass diese Schlacht noch lange nicht gewonnen war.
***
Derek Proudmoore sah auf. Er stand neben dem Steuermann.
»Was war das?«, wandte er sich an den Mann im Ausguck, aber der war im Krähennest zusammengesunken und gab keine Antwort.
Derek überlegte nicht lange, sondern sprang auf und eilte zum Hauptmast. Über die Aufbauten gelangte er zum Hauptholm und von dort aus weiter zum Krähennest.
»Gerard?«, rief er, oben angekommen. »Alles in Ordnung?« Gerard sah ihn mit Tränen in den Augen an. Er schüttelte den Kopf und kauerte sich noch mehr zusammen als ohnehin schon.
»Was ist?« Derek kletterte in das Krähennest und setzte sich neben den Seemann. Er kannte Gerard seit Jahren und vertraute ihm völlig.
Nach einer Weile begriff er, dass der Mann nicht krank, sondern völlig verschreckt war, vor Angst unfähig zu sprechen. Der Gedanke, dass ein tapferer Seemann, ein Veteran vieler Schlachten, derart verängstigt war, ließ Derek schaudern.
»Hast du etwas gesehen?«, fragte er freundlich.
Gerard nickte. Er kniff die Augen zusammen, als wollte er das Gesehene aus der Erinnerung verdrängen.
»Wo?«
Zuerst schüttelte der Ausguck den Kopf, aber schließlich zeigte er mit zitternder Hand nach Norden.
»Ruh dich aus«, sagte Derek
Weitere Kostenlose Bücher