WoW 05 - Der Tag des Drachen
verfüge ich wieder über meine volle Stärke. Meine Pläne für diese Welt schreiten rasch voran. Wenn ich euch alle getötet habe, werde ich mit deinen Eiern, Alexstrasza, meine perfekte Welt erschaffen!«
Anstelle einer Antwort griff die rote Königin wieder an. Deathwing lachte, weil er wusste, dass ihre Zaubersprüche ebenso wenig ausrichten würden wie zuvor. Seine eigene Macht und die magischen Platten auf seiner Haut sorgten dafür, dass ihn nichts verletzen konnte.
»
Aaargh …!
«
Ihr wütender magischer Angriff traf ihn mit einer Macht, die er nie erwartet hätte. Seine Eisenplatten hatten der schrecklichen Wucht nichts entgegenzusetzen. Deathwing reagierte mit einem Schildzauber, aber der Schaden war nicht mehr zu beheben. Sein Körper schmerzte, wie schon seit Jahrhunderten nicht mehr.
»Was … was hast du mir angetan?«
Im ersten Moment wirkte auch Alexstrasza überrascht, doch dann legte sich ein wissendes und triumphierendes Lächeln auf ihr Gesicht. »Das ist der Anfang von all den Dingen, die ich dir in Träumen bereits zugefügt habe.«
Sie sah größer und stärker aus. Auch die anderen hatten sich in dieser Weise verändert. Ein seltsames Gefühl erwachte in dem schwarzen Drachen und brachte ihn dazu, an seinem perfekten Plan zu zweifeln.
»Fühlst du es? Fühlst du es?«, plapperte Malygos. »Ich bin wieder ich. Welch ruhmreicher Moment!«
»Und es wird auch langsam Zeit«, gab Nozdormu zurück. Seine Juwelenaugen leuchteten stärker als zuvor. »Ja, es wird Zeit.«
Ysera öffnete ihre Augen, die so anziehend wirkten, dass Deathwing rasch zur Seite blicken musste. »Das Ende des Albtraums ist gekommen«, flüsterte sie. »Unser Traum ist Wirklichkeit geworden.«
Alexstrasza nickte. »Wir haben zurückbekommen, was man uns einst stahl Es gibt die
Dämonenseele
nicht mehr!«
»Unmöglich!«, schrie Deathwing. »Das sind Lügen!«
»Nein«, korrigierte die rote Königin. »Es gibt nur eine Lüge hier, nämlich die, dass du unbesiegbar bist.«
»Ja«, stimmte Nozdormu zu. »Ich freue mich darauf, diese lächerliche Behauptung zu widerlegen.«
Deathwing wurde von allen vier Elementarkräften gleichzeitig angegriffen. Er kämpfte nicht mehr gegen die Schatten seiner Rivalen – ein jeder von ihnen war ihm jetzt ebenbürtig, und alle zusammen waren sie ihm weit überlegen.
Malygos lenkte Wolken zu ihm, die seinen Rachen und seine Nase verstopften und ihm den Atem raubten. Nozdormu beschleunigte die Zeit für Deathwing, reduzierte die Stärke seines Gegners, indem er ihn Wochen, Monate und Jahre ohne Ruhe durchleiden ließ. Nach diesen Angriffen konnte dieser sich kaum noch verteidigen und so fiel es Ysera leicht, in seinen Geist einzudringen und die Gedanken auf seine schlimmsten Albträume zu lenken.
Erst dann erhob sich seine schlimmste Gegnerin, Alexstrasza, vor ihm. Der Blick, den sie Deathwing zuwarf, zeigte immer noch Mitleid. »Das Leben ist
mein
Aspekt, dunkler Herrscher, und ich kenne wie jede Mutter die Schmerzen und die Wunder, die es mit sich bringt. In den letzten Jahren musste ich zusehen, wie meine Kinder als Kriegswerkzeuge aufwuchsen und umgebracht wurden, sobald sie nutzlos oder unabhängig wurden. Ich habe in der Marter gelebt, dass viele starben, denen ich nicht helfen konnte.«
»Deine Worte bedeuten mir nichts!«, schrie Deathwing, während er vergeblich versuchte die Angriffe der anderen abzuwehren. »Nichts!«
»Nein, wahrscheinlich stimmt das … Und deshalb wirst du nun am eigenen Leibe erleben, was ich erlitten habe.«
Sie ließ es ihn spüren.
Gegen jeden anderen Angriff, sogar gegen Yseras Albträume, kannte Deathwing eine geeignete Methode der Verteidigung, aber gegen Alexstraszas Waffe war er hilflos. Sie griff ihn mit Schmerz an, aber es war
ihr
Schmerz. Sie griff ihn nicht mit einer Qual an, die er kannte, sondern mit dem Leid einer liebenden Mutter, die mit jedem Kind, das man ihr wegnahm und das man in etwas Schreckliches verwandelte, immer stärker litt.
Mit jedem Kind, das starb …
»Du wirst alles erleiden, was ich erlitten habe, dunkler Herrscher. Wir werden sehen, ob es dir dabei besser ergeht als mir.«
Aber Deathwing hatte keine Erfahrung mit solchem Leid. Es riss an ihm in einer Weise, wie es keine Kralle und kein Zahn vermochte. Es bohrte sich in sein tiefstes Inneres.
Der Schrecklichste aller Drachen schrie so entsetzt, wie nie ein Drache zuvor geschrien hatte.
Das rettete ihm vielleicht das Leben, denn die anderen waren so
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