WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Nachtelf das schreckliche Gefühl, dass sie ihn, wenn er nur nahe genug bei ihr stand, mit Körper und Seele verschlingen würde.
»Alles ist in Ordnung, mein guter Hauptmann. Ihr habt nichts zu befürchten …«
Man wollte ihn für das Fiasko mit den Fremden bestrafen. Und wenn dem schon so war, wollte Varo'then wenigstens vorher eine Erklärung für sein Versagen abgeben, damit er nicht noch mehr an Gesicht verlor. »Milord Xavius, wir haben die Gefangenen verloren! Der Wald selbst hat sich gegen uns gewandt …«
Aber der Berater lächelte nur. »Ihr werdet bald Gelegenheit erhalten, Euren Fehler wieder gutzumachen, Hauptmann. Doch zunächst müsst Ihr die großartige Wahrheit erkennen …«
»Milord, ich verstehe nicht …«
Weiter kam er nicht. Seine Augen waren von dem gefangen, was ihn aus der Kugel anblickte.
»Jetzt versteht Ihr«, sagte Xavius, und seine magischen Augen verengten sich zu einem Ausdruck der Befriedigung.
Varo'then fühlte den Gott, fühlte, wie die wundersame Präsenz jede Schicht seiner Persönlichkeit abschälte. Der Gott innerhalb der feurigen Sphäre blickte in die tiefsten Tiefen seiner Seele … und freute sich über das, was er dort fand.
Auch du wirst mir ein guter Diener sein …
Und Varo'then ließ sich auf ein Knie nieder und ehrte ihn.
»Er wird bald zu uns kommen, Hauptmann«, erklärte Lord Xavius, als der Soldat sich erhob. »Doch so großartig ist er, dass erst der Weg gestärkt werden muss, damit er seine überwältigende Präsenz tragen kann! Er hat diesen edlen Wächter gesandt, um den Pfad für andere aus seiner Heerschar zu öffnen, die ebenfalls unsere Bemühungen unterstützen werden, das Portal zu verstärken … und damit die Erfüllung all unserer Träume einzuleiten!«
Varo'then nickte und fühlte sich gleichzeitig erfreut und beschämt. »Milord, mein Versagen bei der Gefangennahme dieser Fremden, die ich in der Nähe der Störung fand …«
Er wurde von der zischenden Stimme Hakkars unterbrochen. »Dein Missserfolg kann korrigiert werden. Man wird sssie fangen … Der Grossse Gott issst sssehr interesssiert an dem, wasss Lord Xaviusss über diessse –
Störung
– erzzzählt hat und möchte die mögliche Verbindung der Fremden zzzu ihr ergründen.«
»Aber wie wollt ihr sie finden? Dieser Wald ist das Reich des Halbgottes Cenarius! Ich bin mir sicher, dass er es war, der uns angriff!«
»Cenarius ist nur ein Waldgott«, erinnerte ihn der Berater. »Hinter uns stehen weit größere Mächte als er.«
Hakkar wandte sich von den Nachtelfen ab und schnappte mit seiner Peitsche auf einen offenen Bereich vor sich. Als die sehnige Waffe knallte, traf ein grünlicher Blitz den Steinboden.
Der getroffene Bereich begann hell aufzuleuchten. Das grüne Lodern wurde schnell größer und aus ihm begann etwas zu erwachsen.
Die beiden Feibestien heulten, und ihre fürchterlichen Tentakel zuckten zu dem Leuchten hin, doch Hakkar hielt sie zurück.
Eine vierbeinige Gestalt bildetet sich, wurde größer, wurde breiter. Sie nahm ein Erscheinungsbild an, das Hauptmann Varo'then bereits vertraut war, und gab ein markerschütterndes Heulen von sich.
Der neue Hund schüttelte sich einmal, dann schloss er sich den anderen an. Während die Nachtelfen wie hypnotisiert zusahen, wiederholte Hakkar den Zauber mit seiner Peitsche und rief eine vierte monströse Bestie, die sich zu ihren Artgenossen stellte.
Dann ließ er die Peitsche im Kreis wirbeln und schuf ein rundes Muster, das heller und heller aufloderte, bis ein
Loch
in der Luft vor ihm erschien, ein Loch, so groß wie seine eigene fürchterliche Gestalt – und doppelt so breit.
Hakkar bellte einen Befehl in irgendeiner dunklen Sprache.
Die höllischen Feibestien sprangen eine nach der anderen durch das Loch und verschwanden. Als die Letzte der Kreaturen fort war, löste sich auch das Loch selbst auf.
»Sie wisssen, wasss sssie sssuchen müsssen«, informierte Hakkar seine fassungslosen Gefährten. »Und sssie werden finden, wasss sssie sssuchen …« Der feurige Gigant rollte seine Peitsche zusammen, und sein dunkler Blick wandte sich dem Zauberwerk der Nachtelfen zu. »Und jetzzzt beginnen wir damit, unsssere eigene Aufgabe zzzu erfüllen …«
Elf
Krasus hatte einen ganzen Tag gebraucht, bis er bemerkte, dass er und Rhonin beobachtet wurden.
Es hatte noch einen weiteren halben Tag gedauert, um zu dem Schluss zu gelangen, dass der Beobachter nichts mit Cenarius zu tun hatte.
Wer es war, der die
Weitere Kostenlose Bücher