WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
berührte sanft Malfurions Stirn. »Er ist wie ein Sohn für mich … und ich bin froh, dass er jemanden wie dich hat – der ihn festhält …«
»Ich … wir sind Freunde seit unserer Kindheit.«
Der Gott des Waldes lachte, ein Geräusch, das die Vögel zum Singen brachte und eine erfrischende, kühle Brise weckte. »Ja, ich habe dein Flehen an meine liebe Elune gehört, das ausgesprochene und das unausgesprochene.«
Tyrande konnte nicht verbergen, wie peinlich ihr das war. »Aber all mein Flehen war umsonst.«
Sein Gesichtsausdruck zeigte Verwirrung. »Glaubst du das? Weshalb bin ich denn hier?«
Die anderen erstarrten. Die Novizin schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht …«
»Weil du noch jung bist. Warte, bis du mein Alter erreichst …« Cenarius öffnete seine linke Faust. Ein grünes Licht stieg aus seiner Handfläche empor. Es schwebte, als müsse es sich erst zurechtfinden.
Der Halbgott erhob sich und trat zurück, um seinen Schüler zu betrachten. »Ich ging durch den Smaragdtraum und suchte Antworten auf unsere vielen furchtbaren Fragen. Ich suchte nach etwas, was man gegen die Anhänger des Todes einsetzen könnte …« Ein schwaches Lächeln erschien auf seinem bärtigen Gesicht. »… und stellt euch meine Überraschung vor, als ich einen Bekannten im Smaragdtraum fand, einen sehr verwirrten und benommenen Bekannten. Der nicht einmal mehr wusste, wer er selbst war, geschweige denn, dass er mich erkannte!«
Als Cenarius seinen Satz beendete, schwebte das Licht zu Malfurion und drang in seinen Kopf.
Der Nachtelf öffnete die Augen.
»Malfurion!«
Tyrandes Stimme war das erste, was Malfurion hörte. Er hielt sich daran fest wie an einem Strick. Mühsam zog er sich aus dem Abgrund der Bewusstlosigkeit auf ein helles, aber angenehmes Licht zu.
Als er seine Augen öffnete, saß Tyrande vor ihm in der Morgensonne. Das Tageslicht störte ihn nicht. Er hatte sogar den Eindruck, dass es ihm Tyrandes Schönheit in einer Weise enthüllte, wie er sie vorher noch nie sah.
Beinahe hätte er ihr das gesagt, aber die Gegenwart der anderen verhinderte, dass er seine Gefühle aussprach. Er berührte nur ihre Hand und nickte den anderen zu.
»Der … der Schild!« Seine Stimme klang wie die eines Froschs. »Ist er …?«
»Verschwunden, ja«, antwortete eine Gestalt, die beinahe wie ein Nachtelf aussah. Malfurion glaubte, dass das Krasus war. »Für den Augenblick wurde die Brennende Legion zurückgedrängt … zumindest an einer Front.«
Malfurion nickte. Er wusste, dass der Krieg noch nicht vorbei war und sein Volk sich weiter gegen die Vernichtung zur Wehr setzen musste. Doch das lenkte nicht vom Triumph der Nacht ab. Es gab immer noch Hoffnung.
»Wir werden gegen sie kämpfen«, versprach Tyrande. »Wir werden unsere Welt retten.«
»Sie können geschlagen werden«, stimmte Brox zu und hob stolz die Axt, die der junge Druide mit erschaffen hatte. »Das weiß ich.«
Krasus blieb pragmatisch. »Das stimmt … aber wir brauchen weitere Unterstützung. Wir brauchen die Drachen.«
»Du brauchst mehr als nur Drachen!«, donnerte Cenarius. »Und dafür werde ich sorgen.« Er wandte sich von den anderen ab, lächelte Malfurion jedoch ein letztes Mal zu. »Du hast mich mit Stolz erfüllt, mein
Thero'shan
… mein Ehrenschüler.«
»Danke, Shan'do.« Er sah zu, wie der Halbgott wieder mit den Bäumen verschmolz.
»Kehren wir jetzt nach Suramar zurück?«, fragte ein Nachtelf in der Uniform der Stadtwache. Malfurion kannte ihn nicht, nahm aber an, dass man ihn aus einem bestimmten Grund mitgebracht hatten.
»Ja«, sagte Krasus. »Wir kehren zurück nach Suramar.«
Mit Tyrandes Hilfe erhob sich Malfurion. »Aber nur für kurze Zeit. Das Portal, durch das die Dämonen kamen, ist zwar zerstört, aber im Gegensatz zum Schild können die Hochgeborenen es schnell wieder herstellen. Ich befürchte, es werden weitere kommen.«
Obwohl jeder das Gegenteil hoffte, widersprach niemand. Malfurion blickte in die Richtung von Zin-Azshari. Etwas furchtbar Böses war in sein Land eingedrungen, und es musste gestoppt werden, bevor es alles auslöschte. Malfurion hatte dabei geholfen, den ersten Angriff der Brennenden Legion niederzuschlagen. Aus Gründen, die er selbst nicht verstand, wusste er, dass die Dämonen bald wieder versuchen würden, sein geliebtes Kalimdor zu vernichten.
Malfurion hoffte nur, dass er dann gewappnet sein würde. Wenn nicht, würde vielleicht nicht nur Kalimdor, sondern die ganze
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