WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
hier gerade geleistet hast? Verstehst du das Ausmaß deiner Tat?«
»Ich habe getan, was getan werden musste«, erklärte Malfurion.
»Es tut mir Leid, dass ich dem Land so viel abverlangt habe, aber es hat alles freiwillig gegeben.«
Krasus bemerkte erst jetzt das geschwärzte Gras. Er kniff die Augen zusammen, während er den Beweis dessen betrachtete, was sich hier abgespielt hatte. »Malfurion, das ist unmöglich.«
»Das alles fußte auf den Lehren meines Shan'do. Ich habe den Zauber nur der Situation angepasst.«
»Dabei ist dir etwas gelungen, das weit jenseits deiner Fähigkeiten hätte sein sollen – weit jenseits der Fähigkeiten fast aller Zauberer.« Schwerfällig erhob sich der Drachenmagier. Er runzelte die Stirn, als er das wahre Ausmaß der Schäden erkannte. »Unglaublich.«
Malfurion verstand immer noch nicht, weshalb Krasus so verstört auf seine Tat reagierte, deshalb fragte er: »Könnt Ihr Korialstrasz spüren? Geht es ihm gut?«
Krasus konzentrierte sich. »Die Verbindung wird langsam wieder so schwach wie sie vor deinem Zauber war… aber ja, ich spüre ihn noch. Er ist… gesund… wenngleich verwirrt. Er erinnert sich an einen Teil des Kampfes und weiß, dass er mich finden soll, aber er hat Erinnerungslücken.«
Aus irgendeinem Grund rief das Erheiterung bei Krasus hervor. »Jetzt sind er und ich uns noch ähnlicher. Das Schicksal verhöhnt mich wahrlich.«
»Warten wir auf ihn?«
»Ja, aber nicht aus dem Grund, aus dem er mich wahrscheinlich sucht. Ich kenne ihn ja, deshalb gehe ich davon aus, dass er mich zu Alexstrasza zurückbringen will. Dazu aber reicht die Zeit nicht mehr. Ich glaube, dass wir so schnell wie möglich zur Streitmacht zurückkehren sollten. Vielleicht ist es pure Ahnung, vielleicht auch das Ergebnis meiner reichen Erfahrung. Wie dem auch sei, wir werden aufbrechen, sobald Korialstrasz hier eintrifft.«
Malfurion dachte sofort an Tyrande… und dann etwas verspätet auch an seinen Bruder. »Wie lange wird er brauchen?«
»Er ist ein Drache… und zwar ein sehr gesunder«, sagte Krasus zufrieden lächelnd. »Also wohl nicht sehr lange…«
Tyrande war einzigartig unter den Schwestern, denn sie war die einzige, die zwei Schatten besaß. Der zweite hatte sogar einen Namen.
Er lautete Shandris Feathermoon.
Egal, wohin die Priesterin auch ging, das Waisenkind folgte ihr. Shandris beobachtete alles, was ihre Retterin tat, mit Blicken, die ihren verzweifelten Wunsch nach Wissen widerspiegelten. Wenn Tyrande über einem verletzten Nachtelf betete, wiederholte das Mädchen ihre Worte und ahmte ihre Gesten nach.
Tyrande betrachtete Shandris mit gemischten Gefühlen. Das Mädchen hatte keine Eltern mehr und niemanden, der sich um es kümmerte. Natürlich gab es viele, die in einer ähnlichen Notlage waren, aber die Priesterin nahm etwas Besonderes in Shandris wahr. Sie beobachtete Tyrandes Arbeit so hingebungsvoll, dass sie sich vielleicht als Novizin eignen würde. Der Tempel hieß neue Schwestern stets willkommen. Wie hätte sie das Mädchen also zurück zu den Flüchtlingen schicken und es vergessen sollen? Die Priesterin vermochte dies nicht und hatte stattdessen beschlossen, Shandris in ihrer Nähe zu behalten.
Leider gab es Situationen, in denen ein Kind nicht sicher war. Die Schwestern wechselten sich im Kampf an der Front ab. Die Hohepriesterin bestimmte den Rhythmus. Tyrande hatte Sorge, dass Shandris in die Nähe der Dämonen gelangen könnte. Diese Bestien hätten sie ohne Skrupel getötet. Das Mädchen hatte Tyrande schon einmal fast zu Tode erschreckt, denn als die Schwestern zu Malfurions und Krasus' Rettung ausgezogen waren, hatte es sich ihnen heimlich angeschlossen. Die Priesterin hatte davon erst später erfahren, als die Waise eine unvorsichtige Bemerkung gemacht hatte.
»Mach das nicht noch einmal!«, befahl Tyrande ihr. »Du musst zurückbleiben, wenn wir in den Kampf ziehen. Ich kann nicht gleichzeitig kämpfen und mich um dich kümmern.«
Shandris wirkte niedergeschlagen und nickte, aber Tyrande bezweifelte, dass dies das Ende der Diskussion war. Sie betete zu Elune, dass das junge Mädchen weise handeln würde.
Während Tyrande über ihre schwierige Situation nachdachte, bemerkte sie, dass sich eine Schwester aus einer anderen Gruppe löste und ihr entgegenkam. Die Priesterin war groß und einige Jahre älter als Tyrande. Ihr Gesichtsausdruck wirkte sehr ernst.
»Meinen Gruß, Schwester Marinda. Was führt dich zu dieser
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