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WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

Titel: WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Unwürdigen?«
    »Meinen Gruß, Schwester Tyrande«, antwortete Marinda ernst. »Ich komme von der Hohepriesterin.«
    »Ja? Hat sie neue Anweisungen für uns?«
    »Sie… ist tot, Schwester.«
    Tyrande fühlte sich, als habe jemand ihre Welt auf den Kopf gestellt. Die ehrwürdige Mutter des Tempels sollte tot sein? Sie war ebenso wie die anderen Gläubigen mit den Worten und Taten dieser Frau aufgewachsen. Wegen ihr hatte sich Tyrande entschlossen, das Novizengewand anzulegen.
    »W-wie kann das sein?«
    Tränen liefen über Marindas Gesicht. »Sie hat ihre Wunden vor uns geheim gehalten, nur ihre Dienerinnen wussten davon. Während des Marsches zurück nach Suramar wurde sie von einem Dämon am Bauch verletzt. Das hätte sie dank ihrer großen Heilkunst wahrscheinlich überlebt, doch dann stürzte sich eine Teufelsbestie auf sie. Offenbar lag sie bereits im Sterben, bis andere die Bestie töteten. Sie haben sie zurück in ihr Zelt getragen, wo sie sich aufgehalten hat, bis sie vor einer Stunde von uns ging.«
    »Wie schrecklich!« Tyrande fiel auf die Knie und begann zu Mutter Mond zu beten. Marinda kniete sich neben sie, ebenso wie Shandris, die sie ohne Aufforderung nachahmte.
    Die beiden Priesterinnen verabschiedeten sich in Gebeten von ihrer Lehrerin, dann erhoben sie sich.
    Marinda sagte: »Da ist noch mehr, Schwester.«
    »Mehr? Was denn?«
    »Vor ihrem Tod hat sie ihre Nachfolge geregelt.«
    Tyrande nickte. Das hatte sie erwartet. Die neue Hohepriesterin hatte sicherlich Boten wie Marinda ausgesandt, um die Nachricht von ihrem Aufstieg zu verbreiten.
    »Wer ist es?« Es gab mehrere würdige Kandidatinnen.
    »Sie hat dich ernannt, Tyrande.«
    Tyrande traute ihren Ohren nicht. »Sie – Mutter Mond! Du scherzt doch wohl!«
    Shandris quietschte und applaudierte. Tyrande drehte sich um und sah sie tadelnd an. Die Waise wurde ruhig, aber ihre Augen leuchteten stolz.
    Marinda schien nicht zu scherzen, und das ängstigte Tyrande. Wie sollte sie, die gerade mal eine Priesterin geworden war, die gesamte Schwesternschaft leiten – und das in Kriegszeiten?
    »Vergib mir meine Worte, Schwester Marinda, aber könnte es sein, dass ihre Verletzungen ihren Geist getrübt hatten? Wieso sonst sollte sie gerade mich erwählen?«
    »Sie war bei klarem Verstand, Schwester. Und sie hatte von dir schon häufiger gesprochen. Die leitenden Schwestern wussten, dass du ihre Nachfolge antreten solltest. Niemand hat sich gegen ihre Entscheidung ausgesprochen.«
    »Aber… das ist unmöglich. Ich kann doch niemanden anführen! Wie könnte ich mit so wenig Erfahrung solche Verantwortung übernehmen? Es gibt so viele, die den Tempel besser kennen.«
    »Aber keine, die enger mit Elune verbunden ist. Wir alle sehen und spüren das. Die Soldaten und die Flüchtlinge erzählen sich bereits Geschichten über dich. Du hast Wunder vollbracht, Kranke geheilt, bei denen andere aufgegeben hatten…«
    Davon hatte Tyrande nichts gehört. »Was meinst du damit?«
    Schwester Miranda erklärte es ihr. Alle Priesterinnen opferten einen Teil ihrer Ruheperiode, um zu versuchen anderen zu helfen. Doch Wunsch und Befähigung lagen oft weit auseinander. Trotzdem gelang es ihnen, viele zu heilen… aber bei unzähligen anderen versagte ihr Können.
    Tyrande hatte nur Erfolge vorzuweisen. Jeder, den sie zu heilen versucht hatte, war gesund geworden. Ohne es zu ahnen, hatte Tyrande auch diejenigen geheilt, bei denen andere Schwestern aufgegeben hatten. Das allein hatte die Priesterinnen bereits überrascht, noch erstaunter waren sie jedoch darüber, dass Tyrande sich nie ausruhte.
    »Eigentlich solltest du nicht mehr in der Lage sein zu stehen, aber du kämpfst ja sogar, Schwester Tyrande.«
    Die junge Priesterin war noch nicht einmal auf die Idee gekommen, dass sie etwas Außergewöhnliches tat. Sie betete zu Elune, und Elune antwortete ihr. Tyrande war dafür dankbar, ging dann jedoch direkt weiter zum nächsten Bedürftigen.
    Und nun glaubten die anderen, sie habe weit über das Normale hinaus gewirkt.
    »Das… das kann nicht sein.«
    »Doch, es ist so. Du musst es akzeptieren.« Marinda holte tief Luft. »Du weißt, dass es normalerweise eine Zeremonie geben würde, um dich so vielen Gläubigen wie möglich vorzustellen.«
    »Ja…«, antwortete Tyrande gedankenverloren.
    »Wir werden natürlich unser Bestes tun. Mit deiner Erlaubnis werde ich die anderen Schwestern vom Kampf abziehen und ...«
    »Was?« Wollten sich die Schwestern etwa nur wegen ihr eine

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