WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
viele sollen sterben, um deinen Frieden zu erschaffen, alter Freund?«
»Ich ...« Die Stimmen drängten ihn, sie zu töten. Der schwarze Drache schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. »Alexstrasza… ich…«
»Kämpfe gegen den Wahnsinn an, der dich beherrscht, Neltharion! Du bist stark. Denke daran, wer du einmal warst… und vernichte dieses Ding, bevor es für uns alle zu spät ist!«
Sie hatte das Falsche gesagt. Der Blick des Erdwächters verhärtete sich. Er legte eine schützende Tatze auf die Scheibe. »Nein! Dein Verrat wird immer schlimmer. Du willst meine Schöpfung für dich selbst beanspruchen! Ich habe es gewusst. Ich habe gewusst, dass man euch allen nicht trauen kann!«
»Neltharion ...«
»Schweig!«
Alexstraszas Kiefer erstarrten. Sie versuchte zu sprechen, aber die Macht der Drachenseele überwältigte sie.
Der dunkle Gigant wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Wesen am Boden zu, die ihn reglos und voller Entsetzen anstarrten.
»Ich habe eine Entscheidung getroffen!«, rief er. »Ich habe entschieden, dass ich kein Getier wie euch in meiner neuen Welt sehen möchte!«
Er hob die Drachenseele. Die Scheibe begann zu leuchten.
Und ein roter Drache stieß heftig mit Neltharion zusammen.
Ihnen bot sich ein schrecklicher Anblick. Am Boden herrschten Tod und Verwüstung, in der Luft wurden die Drachen in der Falle eines Verräters gefangen gehalten.
Krasus fluchte. »Wir kommen zu spät! Neltharion hat sein Volk bereits verraten.«
Im gleichen Moment erkannte er überrascht, dass der Zauber des Erdwächters ihn nicht mehr behinderte. Wieso auch? Neltharion hatte seinen Verrat selbst offenbart. Der Zauber erfüllte keinen Zweck mehr.
»Das ist schrecklich!«, brüllte Korialstrasz. »Alexstrasza ist seine Gefangene! Wie kann er das wagen? Dafür töte ich ihn.«
»Beruhige dich!«, unterbrach ihn Krasus. »Neltharion und die Dämonenseele sind zusammen zu mächtig.«
»Dämonenseele? Das ist wahrlich ein besserer Name dafür! Diese Scheibe ist eine Höllenschöpfung, die besser zu den Kreaturen der Brennenden Legion als zu einem Drachen passen würde.«
Krasus hatte den Namen, den man der Scheibe in späteren Zeiten geben würde, nicht nennen wollen, aber dazu war es jetzt zu spät. Vielleicht würde der Name ja sogar aus dieser Unterhaltung weitergetragen werden. Der Magier konnte längst nicht mehr sagen, welche Ereignisse zur ursprünglichen Geschichte gehörten und welche durch seine Einmischung entstanden waren. In der gegenwärtigen Situation war das vielleicht auch egal. Nicht egal war jedoch die Bedrohung, der Kalimdor jetzt gegenüberstand und gegen die selbst Dämonen harmlos wirkten.
»Was sollen wir tun?«, fragte Malfurion.
»Die Dra… die Dämonenseele ist nicht unverletzlich. Neltharion ist der Schlüssel. Er hat sie erschaffen, und er ist ihre Schwäche.«
»Willst du sie zerstören? Wir könnten damit mein Volk retten.«
Krasus sah ihn grimmig an. »Druide, jeder andere Weg, der zum Überleben führt, ist besser als diese Ausgeburt des Schreckens. Spürst du denn nicht das Böse, das darin liegt?«
Der Nachtelf spürte es. Außer Neltharion nahm wahrscheinlich jeder das Grauen wahr, das die Dämonenseele ausstrahlte, wenn sie benutzt wurde.
Korialstrasz schüttelte den Kopf. »Ich halte das nicht aus!«
Der rote Drache sank wortlos herab und landete zwischen einigen Hügeln hinter den Linien der Nachtelfen. Hier war er auch vor dem Blick des wahnsinnigen Schwarzen geschützt.
Seine beiden Reiter stiegen ab. Krasus sah ihn an. »Was hast du vor?«
»Das weißt du doch genau.«
Das stimmte. Er konnte sich undeutlich an seine Entscheidung erinnern. Doch auch sie war längst nicht mehr in Stein gemeißelt. Korialstrasz war schon einmal beinahe gestorben. Ein zweites Mal hatte er vielleicht nicht so viel Glück.
Doch trotz dieses Wissens konnte er dem Drachen nicht widersprechen. Sie beide waren von der Liebe zu ihrer Königin erfüllt.
»Versuche, seinen Rücken anzugreifen«, sagte er seinem jüngeren Ich. »Du musst dafür sorgen, dass er die Scheibe fallen lässt.«
Der Leviathan neigte dankbar den Kopf. »Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen.«
Dann erhob sich Korialstrasz wieder in die Luft. Seine Schwingen schlugen schneller. Er wollte vor dem Angriff Geschwindigkeit aufnehmen. Seine Begleiter sahen ihm nach. Vor allem Krasus ließ ihn nicht aus den Augen, bis er jenseits der Hügel verschwand.
Die Würfel waren gefallen. Der Magier
Weitere Kostenlose Bücher