WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
Baumhäuser waren hier zerstört worden und hatten sich über die Straße verteilt. Eines lag quer über den anderen beiden und über dem Weg.
Brox' Nachtsäbler trat auf etwas und fauchte erschrocken. Rhonin warf einen Blick nach unten und sagte: »Der Besitzer ist noch hier.«
Auf dem Hügelkamm fanden sie weitere Leichen. Es waren Stadtbewohner, die offenbar versucht hatten zu fliehen, aber von der Brennenden Legion eingeholt worden waren. Abgesehen von ihren schrecklichen Wunden waren die Opfer merkwürdigerweise unversehrt. Die Verwesung hatte nicht eingesetzt, und auch Aasfresser waren nicht über sie hergefallen.
»Sie sind beim ersten Angriff umgekommen«, bemerkte der Magier. »Seltsam, dass sie noch so gut aussehen.«
»Ihr Anblick reicht mir völlig«, sagte Jarod Shadowsong.
Die Panther bewegten sich vorsichtig auf den ursprünglichen Weg zu, der nicht immer leicht erkennbar war. Brox hob seine Nase in die Luft und atmete tief ein.
Einen Moment lang glaubte er etwas wahrzunehmen, doch der Geruch war alt und schwach. Er sah sich um und entdeckte den Kadaver einer Teufelsbestie, die irgendein Soldat aufgespießt hatte. Brox grunzte zufrieden.
Schließlich erreichten sie ebenen Boden. Jarod zeigte nach vorne und sagte: »Da hinten ist eine größere Straße, Meister Rhonin. Dort werden wir die anderen treffen.«
»Das würde mich freuen.«
Kurze Zeit später tauchte die Straße aus dem Nebel auf. Die Gruppe hielt auf einer Kreuzung an und sah sich um.
»Wir sind vermutlich vor ihnen da«, sagte Jarod.
Brox streckte sich. Rhonin setzte sich nervös in seinem Sattel auf. Seine Finger krümmten sich. Der Orc wusste, dass so die Vorbereitungen auf einen Zauber aussahen.
»Ah.« Jarod wirkte erleichtert. »Da kommen die ersten.«
Von links ritten drei Soldaten heran. Sie wirkten erfreut, als sie ihre Kameraden entdeckten. Sogar die Panther liefen ihnen freudig entgegen.
»Was habt ihr gesehen?«, fragte Shadowsong die Ankömmlinge.
»Nichts, Captain«, antwortete der Ranghöchste. »Nur Ruinen und Leichen. Ungefähr gleich viele von unseren Leuten wie von diesen Ungeheuern.«
»Verdammt…«
»Gibt es Vermisste, die du kennst, die sich aber nicht bei unserer Streitmacht befinden?«, fragte Rhonin.
»Leider sehr viele. Und je mehr Leichen wir hier finden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie in der Menge einfach übersehen habe.«
Brox hatte solche Geschichten schon oft gehört. Viele, mit denen er aufgewachsen war, hatten in den unzähligen Schlachten den Tod gefunden. Kein Wunder, dass er sein Überleben bedauert hatte, schließlich hatte der Orc die meisten seiner Blutsbrüder überlebt. Er begriff, dass seine Sehnsucht nach dem Tod auch aus seiner Einsamkeit entsprungen war.
Jarod blickte in die entgegengesetzte Richtung. »Die anderen sollten jeden Moment hier sein.«
Doch dieser Moment und einige hundert weitere kamen und gingen, ohne dass die erwarteten Soldaten auftauchten. Die Reiter wurden nervös. Ihre schlechte Laune übertrug sich auf die Nachtsäbler, die mit jeder verstreichenden Minute lauter fauchten und knurrten.
Schließlich hielt es Brox nicht mehr aus. Captain Shadowsong, der ebenfalls nach den verschwundenen Soldaten suchen wollte, hatte den Befehl noch nicht ausgesprochen, da ritt Brox bereits los.
Er lenkte sein Reittier die Straße entlang und forschte angespannt nach irgendwelchen Hinweisen. Rhonin und die Nachtelfen folgten ihm.
Trümmer bedeckten die Straße. Zerrissene Kleidung und alte Blutflecke bildeten die einzigen Farbkleckse im düsteren Nebel. Der Orc nahm seine Axt heraus und zwang sein Reittier weiter.
Brox entdeckte etwas Merkwürdiges. Er richtete sich im Sattel auf und sah sich aufmerksam um. Sein Verdacht bestätigte sich.
Es lagen keine Leichen am Boden, keine Nachtelfen, keine Dämonen. Auch die zu befürchtenden Leichen der Soldaten oder ihrer Reittiere waren nicht zu sehen.
Was war mit ihnen geschehen?, fragte sich Brox. Wieso war diese Straße nicht mit Opfern der Invasion bedeckt?
Ein Geräusch ließ den grünhäutigen Krieger zusammenzucken. Er drehte den Kopf nach rechts und sah eine Gestalt, die sich langsam aus dem Nebel schälte. Es war ein Soldat, aber er ging zu Fuß und hatte seine Waffe gezogen.
»Wo ist dein Reittier?«, fragte der Orc.
Der Soldat trottete steif auf ihn zu. Seine Rüstung war blutverschmiert, und sein Mund stand offen.
Als er näher kam, bemerkte Brox, dass sein Kiefer fehlte, ebenso ein
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