WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
werden wir über die Dämonen triumphieren. Meine Sorge war unbegründet.«
»Deine Sorge ist begründet. Wir kennen den Ausgang nicht. Krasus befürchtet, dass Nozdormu ihn hierher geschickt hat, weil sich die Zeitlinie verschob… verschieben wird. Es gab einen Zeitpunkt, an dem ich darüber nachdachte, ob ich ihn und seine Begleiter vielleicht töten müsste, um sie zu erhalten, aber schon bald wurde deutlich, dass es damit nicht getan gewesen wäre.«
Korialstrasz starrte sie aus großen Augen an. »Ihr hättet… mich getötet?«
»Wenn er darauf beharrt hätte, mein Geliebter.«
Er dachte darüber nach und verstand, dass sie richtig gehandelt hätte. »Vergebt mir. Ja, meine Königin, ich werde ihn suchen.«
»Ich danke dir. Die Reise durch die Zeit hat seine Erinnerung stark getrübt. Vielleicht liegt es daran, dass er hier bereits in deiner Gestalt existiert. Trotzdem ist sein Verstand scharf, und wenn er so dringend um eine Unterredung ersucht, sollten wir ihn finden.«
»Ich breche sofort auf.«
Alexstrasza neigte dankbar den Kopf. »Ich muss so tun, als wäre dies allein deine Idee gewesen, Korialstrasz.«
»Natürlich. Ich werde Euch nicht enttäuschen, meine Königin.«
Sie sah ihn liebevoll an, dann verließ sie seine Kammer. Der rote Drache wartete, bis sie sich weit genug entfernt hatte, dann ging auch er.
Zu seiner Erleichterung konnte er den Berg ohne Zwischenfälle verlassen, da die meisten Drachen in den Höhlen saßen und den Angriffsbefehl erwarteten. Bei dem Rest handelte es sich um Gefährten wie ihn oder Tyran, die sich in der Nähe der Aspekte aufhalten mussten für den Fall, dass sie gebraucht wurden.
Den Wachen aus dem Weg zu gehen, erwies sich als schwieriger. Dem ersten Wächter, der aus seinem eigenen Clan stammte, entging er, weil er dessen Persönlichkeit einschätzen konnte. Horakastrasz war ein junger Drache mit scharfen Augen, aber er ließ sich leicht ablenken. Korialstrasz traf auf ihn, als er gerade gelangweilt Felsen mit seinem Schwanz aus dem Berg riss und zusah, wie sie zu Tal stürzten. Dem nächsten Wachposten entging er, indem er so hoch flog, dass der andere die Veränderung des Luftwiderstands nicht wahrnahm.
Auch vom Rest blieb er dank unterschiedlicher Tricks unbemerkt. Dann stellte er sich auf den Kontakt mit der Barriere ein. Mit dem Kopf voran prallte er gegen die unsichtbare Mauer. Es fühlte sich an, als wate er durch Molasse. So kräftig es ging schlug er mit den Flügeln und katapultierte sich schließlich aus dem Hemmnis hinaus. Meilenweit flog er taumelnd, bis er die volle Kontrolle über seinen Flügelschlag endlich zurückerlangte.
Korialstrasz hockte sich auf einen Berggipfel und konzentrierte sich auf Krasus. Zur Sicherheit legte er eine Klaue auf die Schuppe, die sein älteres Ich ihm geschenkt hatte. So vieles ergab jetzt mehr Sinn. Er hatte vorher nicht verstanden, warum der Schuppentausch ihnen beiden geholfen hatte. Jetzt wusste er, dass beide Hälften dadurch vollständiger geworden waren. Korialstrasz war zwar immer noch etwas erschöpft, aber es ging ihm seit dem Tausch schon wesentlich besser.
Mit aller Kraft suchte er nach Krasus und konzentrierte sich auf die Verbindung die nur zwei haben konnten, die eins waren. Der Drache bezweifelte, dass seine andere Hälfte sich noch in der Nähe aufhielt. Korialstrasz – der ja Krasus war – hätte an seiner Stelle versucht, die Barriere auf andere Weise zu durchbrechen. Da er das offenbar nicht getan hatte, musste er geflohen sein.
Der Rote versuchte nicht daran zu denken, was sein älteres Ich gezwungen hatte, die Gegend vor der Barriere zu verlassen. Stattdessen sandte er seinen Geist nach ihm aus. Nur der Wille eines Drachen vermochte es, sich so weit über das Land auszustrecken, wie Korialstrasz es gerade tat. Sein Geist überbrückte auf der Suche nach sich selbst endlose Landschaften.
Doch er stieß auf keine Spur, und seine Geduld begann nachzulassen. Die Aufgabe war nicht schwer, trotzdem konnte er sie nicht bewältigen. War Krasus vielleicht einem Feind zum Opfer gefallen? Der Gedanke ließ Korialstrasz erschaudern. Kein Wesen sollte sein eigenes Ende miterleben müssen…
Doch dann spürte der Drache plötzlich eine vertraute Präsenz, die wie neu erschaffen wirkte. Den genauen Aufenthaltsort konnte er nicht ermitteln, aber er wusste zumindest, in welche Richtung er fliegen musste.
Korialstrasz stieg sofort in die Lüfte auf. All seine Kraft legte er in die Flügelschläge.
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