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WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele

Titel: WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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geträumt hatte, als er die Roben des Zauberers annahm, erschien ihm nun plötzlich banal. Er konnte ganze Städte mit einem Augenzwinkern erschaffen und wieder vernichten. Er konnte die Macht der Erde selbst auf jeden Feind herabregnen lassen, der sich ihm entgegen stellte. Er konnte –
    Mit einer gewaltigen Willensanstrengung befreite sich Rhonin von seinen dunklen Wünschen, und danach betrachtete er den Brunnen voller jäh erwachter Nervosität. Er hatte die ganze Zeit über geahnt, woraus die Quelle wirklich bestand, aber er hatte das Schlechte nicht wahrhaben wollen.
    Die Magie hier trug den gleichen Makel wie die Dämonen. Sie war zwar rein, aber sie erschuf ebenso viel Finsternis wie Sargeras.
    Es war jedoch zu spät, um sich jetzt noch abzuwenden. Dieses eine Mal musste Rhonin in den Brunnen eintauchen, dann niemals wieder. Zwar widerte es ihn jetzt an, sich von der hier ruhenden Macht bedienen zu müssen, aber ohne sie würde er niemals wieder Magie zum Einsatz bringen können… und Rhonin wusste, dass er das nicht ertragen hätte.
    Der Magier spürte Illidans Ungeduld und Neugier, also entnahm er rasch die Energie, die er aus dem Brunnen benötigte. Die Verlockung, seinen Geist darin zu tränken, war groß, aber er widerstand ihr mühsam und zog sich aus den dunklen Wassern zurück.
    Innerhalb weniger Augenblicke kehrten seine Seele und die des Nachtelfen in den Körper zurück. Die Verbindung zum Brunnen war so stark wie zuvor. Rhonin bereitete sich auf den Zauber vor. Er wollte ihn so schnell wie möglich weben, um das verdorbene Gefühl aus seiner Seele zu tilgen.
    Es geht los, sagte er zu Illidan.
    Malfurions Zwillingsbruder bereitete die Mondgarde sofort auf ihre Aufgabe vor. Sie sollte den Zauber des Magiers hundertfach verstärken und zu den Feinden schicken.
    Mit Leichtigkeit erschuf Rhonin die Formel, für die seine Lehrer in Dalaran gestorben waren. Er dankte ihren verwehten Seelen, obwohl die Magier erst in Jahrhunderten geboren würden. Dann, als Rhonin sicher sein konnte, dass der innere Zusammenhalt des Zaubers stabil bleiben würde, löste er ihn aus.
    Illidan und die anderen erzitterten auf geistiger Ebene, als die Energien sie durchströmten. Der junge Zauberer bewies Umsicht, als er die deutlich erfahreneren Magier der Mondgarde an einem Rückzug hinderte. Der Ehrgeiz, den Rhonin fürchtete, half jetzt seinem Plan.
    Gleichzeitig schlugen sie zu.
    Ein ohrenbetäubender Klang traf die Brennende Legion, verschonte jedoch die Soldaten, die so verzweifelt auf die Reihen des monströsen Gegners einhieben. Gewaltige Dämonen kreischten auf und ließen ihre Waffen fallen. Die Vibrationen zerfetzten ihre Organe und raubten ihnen den Verstand. Die Welle raste über sie hinweg, und die Dämonen fielen, als würden sie von einem unsichtbaren Besen hinfort gekehrt.
    An der gesamten Front starben sie. Und die Soldaten standen erstarrt vor ihnen, konnten nicht fassen, was geschah.
    »Jetzt, Ravencrest«, flüsterte Rhonin. »Jetzt!«
    Die Hörner erschallten und riefen zum Angriff. Pantherreiter führten den Vorstoß an. Sie galoppierten über das Schlachtfeld und suchten nach dem Feind, aber vor ihnen lagen nur Tote. Die Schallwelle raste weiter und erschuf eine Ebene des Todes. Kein Dämon, den sie traf, überlebte. Hunderte starben.
    Rhonin spürte, wie seine Beine unter ihm nachgaben. Er taumelte, glaubte, sein Kopf würde explodieren wie der eines Dämons.
    Der Zauberer brach zusammen.
    »Ich habe Euch, Meister Rhonin…«
    Illidan ließ ihn sanft zu Boden gleiten. Die zum Einsatz gebrachte Magie schien ihn nicht geschwächt zu haben. Die Mitglieder der Mondgarde sahen hingegen so aus, wie sich Rhonin fühlte. Die meisten saßen oder lagen am Boden und kümmerten sich nicht darum, dass die Soldaten vorwärts zogen.
    »Hast du es gesehen? Hast du gesehen, was wir getan haben?« Er blickte zu jemandem, den Rhonin nicht sehen konnte. »Der Brunnen ist der einzige Weg, Bruder. Verstehst du? Nichts reicht an ihn heran!«
    Er brüllte den abwesenden Malfurion weiter an. Rhonin, den seine Stärke verlassen hatte, hörte ihm reglos zu. Illidans Habgier und Eifersucht uferten so sehr aus, dass sie an Hass gegenüber dem Druiden grenzten.
    Rhonin hatte die Dämonen dank seines Zaubers in die Flucht geschlagen und damit das Kriegsglück vielleicht endgültig gewendet… doch als er Illidans verzerrtes Gesicht betrachtete und daran dachte, wie er sich selbst beinahe vom Brunnen hätte verführen lassen,

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