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WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

Titel: WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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ansah, bohrte sich ihr Blick so tief in ihre Seele, dass sie zur Seite schauen musste.
    »Sie ist bei Bewusstsein«, sagte Captain Varo'then zu einer Person, die hinter ihm stand.
    »Dann lasst mich eintreten«, antwortete eine verführerisch klingende, weibliche Stimme. »Ich will wissen, was Lord Archimonde an dieser Beute findet.«
    Varo'then trat mit einer eleganten Verbeugung zur Seite. Tyrande hielt die Luft an, obwohl sie bereits geahnt hatte, wer hinter ihm stand.
    Königin Azshara war genau so schön und perfekt, wie es die Geschichtenerzähler behaupteten. Glänzendes silbernes Haar fiel über ihren Rücken. Ihre Augen waren golden, ihre Lider halb geschlossen, ihre Lippen voll und verführerisch. Sie trug eine Seidenrobe, die zu ihrem Haar passte und so durchscheinend war, dass man ihren schlanken Körper darunter mehr als nur erahnen konnte. Juwelenarmbänder umschmiegten ihre Handgelenke, dazu passende Ohrringe hingen von den Ohrläppchen fast bis zu den Schultern herab. In die Tiara, die ihr Haar zurückhielt, hatte man einen Rubin eingearbeitet, der das flackernde Fackellicht blendend hell reflektierte.
    Eine zweite Frau befand sich hinter der Königin. Unter normalen Umständen hätte sie als schön gegolten, doch neben Azshara verblasste sie. Die Zofe trug fast die gleiche Kleidung wie ihre Herrin, nur die Qualität war deutlich schlechter. Sie trug die gleiche Frisur, aber ihre silbernen Haare waren gefärbt und wirkten stumpf. Nur ihre Augen hoben sich ab. Sie waren zwar ebenso silbrig wie die der meisten Nachtelfen, aber katzenhaft geschwungen.
    »Das ist sie?«, fragte die Königin sichtlich enttäuscht, nachdem sie den ersten Blick auf ihre Gefangene geworfen hatte.
    In Azsharas Gegenwart fühlte sich Tyrande noch unbedeutender als die Zofe. Sie hätte sich am liebsten das Blut und den Schmutz vom Gesicht gewischt, doch das ging nicht. Die Priesterin wusste zwar, dass die Königin ihr Volk verraten hatte, spürte aber trotzdem den Wunsch, vor ihr niederzuknien – so gewaltig war das Charisma der Monarchin.
    »Du solltet sie nicht unterschätzen, Licht der Lichter«, antwortete der Captain. Der Blick, mit dem er Azshara betrachtete, war voll brennender Sehnsucht. »Sie scheint unter dem Schutz der Elune zu stehen.«
    Das schien die Königin nicht zu beeindrucken. Sie kräuselte ihre perfekte Nase, dann fragte sie: »Wer ist schon Elune, verglichen mit dem großen Sargeras?«
    »Weise gesprochen, Euer Majestät.«
    Azshara trat näher heran. Jede auch noch so kleine Bewegung wirkte berechnet, so als wäre sie eine Schauspielerin vor ihrem Publikum. Tyrande hätte am liebsten vor ihr gekniet.
    »Auf eine derbe Art ganz hübsch«, sagte die silberhaarige Königin beiläufig. »Sie wäre vielleicht eine brauchbare Zofe. Was hältst du davon … wie heißt sie noch, Captain?«
    »Tyrande«, erklärte Varo'then mit einer knappen Verbeugung.
    »Tyrande … wärest du gern meine Zofe? Du könntest im Palast leben und vielleicht einmal eine Vertraute von mir und meinem Herrn werden. Was meinst du?«
    Die andere Nachtelfe starrte ihre Königin entsetzt an. Sie versuchte noch nicht einmal, ihre Eifersucht zu verbergen.
    Tyrande biss die Zähne zusammen. Dann sagte sie: »Ich habe mein Leben Mutter Mond gewidmet, mein Herz gehört ihr.«
    Eine Boshaftigkeit, die fast schon der Captain Varo'thens gleichkam, verzerrte die Gesichtszüge der Königin. »Undankbare kleine Schlampe! Und auch noch eine Lügnerin! Du verschenkst dein Herz doch sehr leichtfertig, zuerst an den einen Bruder, dann an den anderen. Habe ich noch welche vergessen?« Als Tyrande nicht antwortete, fuhr Azshara fort: »Kann man mit Männern nicht wundervoll spielen? Macht es nicht Spaß, wenn sich deine Geliebten wegen dir streiten? Der Anblick des Blutes, das nur wegen dir fließt … Ich muss dich loben! Brüder, Zwillinge auch noch, das zeugt von Stil. Du siehst zu, wie sie ihre Familienbande abstreifen, bis sie sich gegenseitig die Kehle zerfetzen wollen … nur um dir zu gefallen.«
    Varo'then kicherte. Die Zofe lächelte boshaft. Tyrande spürte, wie eine Träne über ihre Wange rollte und verfluchte ihre Gefühle.
    »Oh, verzeih mir. Habe ich ein unangenehmes Thema angesprochen? Ich entschuldige mich. Der arme Malfurion, der arme Illidan … das sind doch ihre Namen, oder? Vor allem um Illidan tut es mir Leid. Es ist eine Tragödie, was mit ihm geschehen ist. Kein Wunder, dass er das getan hat.«
    »Was getan hat?«, stieß Tyrande

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