WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
davon. Jarod hatte kaum Zeit, um seine Gedanken zu ordnen, dann kamen auch schon die nächsten beiden auf ihn zu. Der Captain nahm an, dass man seine Versuche, die Reihen zu ordnen, bemerkt hatte. Wahrscheinlich glaubten die Soldaten jetzt, er spräche im Namen des toten Stareye.
Und obwohl er sich seiner Unzulänglichkeit bewusst war, konnte er sich den Problemen nicht verschließen. Er hörte sich an, was die Soldaten zu sagen hatten und versuchte eine Lösung zu finden.
Zu seiner Überraschung tauchte kurze Zeit später ein Mitglied der Mondgarde auf. Er war einer der höchsten Zauberer, wirkte aber erleichtert, als er Shadowsong sah.
»Die Bogenschützen behindern die geflügelten Dämonen. Wir ordnen gerade unsere Reihen, allerdings sind drei tot und zwei schwer verletzt. Wir versuchen uns um die Verdammniswache und die Hexenmeister zu kümmern, aber wir brauchen mehr Schutz.«
Jarod versuchte nicht zu schlucken. Er wollte seine Unsicherheit vor dem Zauberer verbergen. Er blickte die linke Flanke entlang und entdeckte einige Einheiten, die sich den Dämonen entgegen werfen wollten, doch durch die Soldaten vor ihnen daran gehindert wurden. Sie halfen niemandem, stellten sogar eine Gefahr dar, da sie die vorderen in die Klingen der Dämonen schoben.
Er winkte einen Soldaten zu sich heran. »Du reitest mit ihm zu den Reihen da hinten und lässt dir eine Schwadron mitgeben. Der Rest soll sich zurückhalten und die Reihen auffüllen, wo es nötig wird.«
Immer mehr Probleme tauchten auf. Jarod kam kaum dazu, Luft zu holen. Sogar die Irdenen und die anderen Verbündeten kamen zu ihm, wenn sie Hilfe benötigten. Jarod, der niemanden fand, der größere Autorität als er selbst besaß, beantwortete ihre Fragen und hoffte, dass er niemanden in den Tod schickte.
Der Captain rechnete ständig damit, dass die Dämonenhorde seine Leute überrennen würde, aber irgendwie hielten die Nachtelfen ihnen stand. Die Beharrlichkeit der Mondgarde und der Bogenschützen zeigte schließlich Erfolg, denn die Verdammniswachen flohen, obwohl viele Krüge noch nicht geleert worden waren. Die Verluste der Armee waren hoch, aber als sich der Kampf etwas beruhigte, begann Jarod zu ahnen, dass seine Entscheidungen noch mehr Tote verhindert hatten.
Schließlich fand der Captain endlich die Zeit, zu Rhonin zurückzukehren. Ein halbes Dutzend Soldaten schloss sich ihm an. Er hatte sie nicht darum gebeten, aber mehrere Offiziere hatten die Soldaten abgestellt, damit Jarod sie über seine aktuellen Befehle auf dem Laufenden halten konnte. Der ehemalige Wachoffizier fühlte sich in ihrer Gegenwart unwohl, denn sie behandelten ihn, als wäre er ebenso wichtig wie Stareye oder Ravencrest. Jarod Shadowsong war kein Adliger und auch kein Kommandant. Die Armee hatte sich zwar von ihrem Rückschlag erholt, doch das lag an den Soldaten, nicht an ihm.
Er war erleichtert, als er den Zauberer unverletzt vorfand. Allerdings reagierte er immer noch nicht, schien weder etwas zu sehen, noch zu hören.
Jarod versuchte vergeblich, ihm etwas Wasser einzuflößen. Frustriert wandte er sich an einen der Soldaten. »Bring einen Zauberer der Mondgarde zu mir. Beeil dich!«
Doch der Soldat kam nicht mit einem Magier zurück, sondern mit zwei Personen, die die Rüstung der Schwesternschaft trugen. Schlimmer noch, die ältere der beiden Priesterinnen war Maiev.
»Als man mir sagte, der befehlshabende Offizier suche nach einem Zauberer, hätte ich nicht gedacht, dass du gemeint sein könntest, kleiner Bruder.«
Captain Shadowsong hatte keine Zeit für die Sticheleien seiner Schwester. »Erspar' mir deine Ironie, Maiev. Dieser Zauberer steht unter einem Fluch, den einer der obersten Dämonen ausgesprochen hat. Kann Elune ihn davon befreien?«
Sie sah ihn merkwürdig an, dann ging sie neben Rhonin in die Knie. »Ich habe nie jemanden von seiner Art getroffen, aber ich nehme an, dass er uns ähnlich genug ist, um vor Mutter Mond Beachtung zu finden. Jia, hilf mir. Mal sehen, was wir tun können.«
Die zweite Priesterin trat an Rhonins andere Seite. Die beiden hoben ihre Hände und drehten die Handflächen nach oben. Dann legten sie ihre Fingerspitzen aneinander. Ein silbernes Licht floss aus ihren Fingern die Arme hinauf und legte sich um ihre Körper.
Maiev und ihre Begleiterin begannen zu singen. Ihre Worte ergaben für Jarod keinen Sinn, aber er wusste, dass die Schwesternschaft in ihrer eigenen Sprache zu Elune betete.
Die Aura, von der die Schwestern
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