WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Stärke des Orcs, vor allem, wenn er die hölzerne Axt trug, die Cenarius und Malfurion für ihn verzaubert hatten.
Der Druide suchte weiter nach Krasus, fand ihn aber nicht. Das gefiel Malfurion nicht. »Wo ist er?«
Rhonin spitzte die Lippen und antwortete missmutig: »Er sagte, er müsse schnell etwas erledigen, was sich nicht aufschieben lasse.«
»Und das bedeutet?«
»Ich habe keine Ahnung, Malfurion. Bei manchen Angelegenheiten vertraut Krasus nur sich selbst.«
»Wir brauchen ihn … ich brauche ihn …«
Rhonin legte eine Hand auf die Schulter des Nachtelfs. »Ich verspreche dir, dass wir sie retten werden.«
Malfurion war nicht davon überzeugt. Ebenso wenig war er überzeugt, dass Lord Stareye seine neuen Verbündeten akzeptieren würde. Die Mission, auf die sich Rhonin und seine Begleiter begeben hatten, war vom Kommandanten der Armee nicht genehmigt worden. Krasus war jedoch davon ausgegangen, dass der Adlige die Hilfe nicht ausschlagen würde, wenn sie sich ihm bot. Doch Desdel Stareye zu überzeugen würde vielleicht noch schwieriger werden, als eine vernünftige Unterhaltung mit einem Furbolg zu führen.
Der Druide fügte sich in sein Schicksal. Er wusste, dass es so schnell keine Rettung für Tyrande geben würde. Sie hatten schließlich schon alles Mögliche versucht, zumindest für den Augenblick. Doch sogar während er sich den Neuankömmlingen zuwandte, kreisten seine Gedanken um seine Kindheitsfreundin und ihre Rettung … und um Illidans Schicksal.
Der Zwerg zog stoisch an seiner Pfeife, während Huln mit einer Geduld, die nicht zu seiner Gestalt zu passen schien, wartete. Unng Ak hielt die Schnauze in die Nachtluft und nahm ihre Gerüche auf. Seine Hand ließ die Keule nicht los.
Rhonin warf einen Blick auf die potenziellen Verbündeten und murmelte besorgt: »Wenn Krasus doch hier wäre. Ich will nicht wissen, wie Stareye reagiert, wenn er diese Versammlung sieht …«
Die Kinnlade des Adligen sank nach unten. Seine Augen traten so weit wie nur möglich aus seinem Kopf hervor. Der Schnupftabak, den er fast bis an die Nase gebracht hatte, rieselte wie Asche zu Boden, als seine Finger zu zucken begannen.
»Was hast du hier eingeschleppt?«
Rhonin blieb ruhig. »Die einzige Chance, die uns noch bleibt, um unsere Verluste auszugleichen und vielleicht sogar zu gewinnen.«
Lord Stareye warf seinen reich verzierten Umhang wütend zur Seite. Der Stoff fiel grün, orange und purpurn leuchtend zu Boden. Die Rüstung, die sich darunter befand, war weniger farbenfroh. Sie war graugrün eingefärbt, wie bei den Nachtelfen üblich. Auf seiner Brustplatte befand sich allerdings das Symbol seines Hauses, eine Reihe goldener, von winzigen Diamanten eingerahmter Sterne. Auf einem Kartentisch lag ein in gleicher Weise verzierter Helm.
Der hagere Nachtelf blickte über seine spitze lange Nase hinweg. »Du hast dich einem direkten Befehl widersetzt! Ich werde dich in Ketten legen und …«
»Und ich werde sie verschwinden lassen, bevor Ihr sie schließen könnt. Dann werde ich die Armee verlassen, und vermutlich werden mich einige meiner Freunde begleiten.«
Er sagte dies beinahe nebensächlich, aber jeder verstand die Drohung. Stareye starrte die drei anderen Adligen an, die sich mit ihm im Raum befanden. Sie blickten zurück, ohne zu reagieren. Niemand wollte den Kommandanten dazu drängen, sich seiner fähigsten Kämpfer zu entledigen.
Der ältere Nachtelf lächelte plötzlich. Malfurion unterdrückte ein Schaudern.
»Vergebt mir, Meister Rhonin. Ich habe zu hastig gesprochen, ja, zu hastig.« Er griff in eine Gürteltasche, zog den weißen Schnupftabak heraus und zog ihn tief durch die Nase ein. »Wir sind doch alle vernünftig. Wir werden mit der Situation vernünftig umgehen, auch wenn sie einigen von uns aufgedrängt wurde.«
Er gestikulierte in Richtung des Zelteingangs. »Nun gut, dann bringt die …
sie
herein.«
Rhonin ging zum Eingang und rief hinaus. Zwei Soldaten traten vor. Ihnen folgte ein Offizier, der Malfurion gut bekannt war. Jarod Shadowsong war der Captain der Suramar-Wache, dem das Missgeschick widerfahren war, Krasus gefangen zu nehmen. Im Verlauf der Ereignisse war er zu einem zögerlichen Mitglied ihrer Gruppe geworden. Der verstorbene Lord Ravencrest hatte ihn sogar zum Bewacher der Zauberer ernannt. Stareye hatte nichts daran geändert, obwohl jedem längst klar geworden war, dass die Gruppe sich an keine Regeln hielt – vor allem nicht der ältere
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