WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
abzulenken. Wenn er sich vielleicht auf das Kämpfen konzentrierte, darauf, zu lernen, wie man das Licht akzeptierte und kanalisierte, konnte er endlich über sie hinwegkommen. Über das Mädchen, mit dem er selbst Schluss gemacht hatte.
»Wir könnten selbst nach diesen Orcs suchen. Sie finden, bevor Thrall es schafft.«
Terenas nickte. »Uther hat mir von deiner Hingabe beim Lernen berichtet und er ist beeindruckt von deinen Fortschritten.« Er traf eine Entscheidung. »Nun gut. Sag Uther Bescheid und triff die Vorbereitungen. Es ist an der Zeit für deine ersten Kampferfahrungen.«
Arthas musste sich beherrschen, um nicht vor Freude zujubeln. Er hielt sich zurück und bemerkte den gequälten, besorgten Ausdruck im Gesicht seines Vaters. Vielleicht, nur vielleicht, würde das Töten der rebellischen Grünhäute jeden Gedanken an Jainas erschreckten Gesichtsausdruck auslöschen, den sie gezeigt hatte, als er ihre Beziehung beendete.
»Danke, ich mache dich stolz.«
Trotz des Bedauerns in den blaugrünen Augen seines Vaters, die denen von Arthas so sehr ähnelten, lächelte Terenas. »Das, mein Sohn, ist meine geringste Sorge.«
KAPITEL NEUN
Jaina rannte durch die Gärten. Sie würde zu ihrem Treffen mit Erzmagier Antonidas zu spät kommen. Es war ihr schon wieder passiert – sie hatte, die Nase in einem Buch vergraben, die Zeit vergessen. Ihr Meister schalt sie immer dafür, doch sie konnte es nicht ändern. Ihre Füße trugen sie durch die Reihen der Goldrindenapfelbäume, die Früchte waren schwer und reif. Jaina spürte einen kurzen Anflug von Trauer, als sie an das Gespräch dachte, das sie erst vor wenigen Jahren hier geführt hatte. Als Arthas hinter ihr erschienen war, die Hände über ihre Augen gelegt und geflüstert hatte: »Wer bin ich?«
Arthas. Sie vermisste ihn immer noch. Sie vermutete, dass sie das wohl tun würde, solange sie lebte. Das Zerwürfnis zwischen ihnen war unerwartet gekommen und nach wie vor schmerzvoll. Und der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt sein können. Sie dachte immer noch daran, wie sie den ganzen Ball am Winterhauchfest hindurch tun musste, als sei nichts geschehen. Doch als der erste Schreck verflogen war, hatte sie begonnen, seine Gründe zu verstehen. Sie waren beide jung, und wie er damals völlig richtig ausgeführt hatte, es galt, Verpflichtungen nachzukommen und eine Ausbildung zu beenden. Sie hatte ihm versprochen, dass sie immer Freunde bleiben würden, und sie hatte es auch so gemeint – damals und auch heute noch. Doch um dieses Versprechen einzuhalten, mussten die Wunden erst heilen. Und so war es auch geschehen.
Sicherlich war viel in der Zeit passiert, da sie so über die Maßen beschäftigt gewesen war und sich auf anderes konzentriert hatte. Vor fünf Jahren hatte ein mächtiger Zauberer namens Kel'Thuzad den Zorn der Kirin Tor auf sich gezogen, weil er mit der widernatürlichen Magie der Nekromanten herumexperimentierte. Er war plötzlich und auf rätselhafte Art verschwunden, nachdem er zuvor gemaßregelt und unmissverständlich dazu aufgefordert worden war, seine Experimente augenblicklich einzustellen. Dieses Rätsel war eins der vielen Dinge gewesen, die ihr geholfen hatten, sich während der zurückliegenden drei Jahre abzulenken.
Draußen vor den Toren der Stadt der Magier war ebenfalls manches geschehen, obwohl die Informationen darüber spärlich gesät und die Gerüchte verworren waren. Wie Jaina herausgefunden hatte, hatte der geflohene Orc Thrall, der sich nun Kriegshäuptling der Horde nannte, begonnen, die Internierungslager anzugreifen und die gefangenen Orcs zu befreien. Später war Durnholde von dem selbst ernannten Kriegshäuptling zerstört und in Schutt und Asche verwandelt worden. Dazu erweckte Thrall etwas, das Jaina als alte Schamanenmagie seines Volkes kennengelernt hatte.
Schwarzmoor war ebenfalls gefallen, doch um ihn wurde nicht lange getrauert. Obwohl sie besorgt war, was diese neue Horde für ihr Volk bedeuten mochte, tat es Jaina um den Verlust der Lager nicht leid. Nicht nach allem, was sie dort gesehen hatte.
Stimmen drangen an ihr Ohr, eine vor Wut erhoben. Das war an diesem Ort so unüblich, dass Jaina augenblicklich stehen blieb.
»Wie ich Terenas bereits gesagt habe, sind Eure Leute Gefangene in ihrem eigenen Land. Ich wiederhole es – die Menschheit ist in Gefahr. Die Wogen der Finsternis sind wieder da und die ganze Welt steht am Rande eines Krieges!«
Es war eine männliche Stimme,
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