WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Ehemann war, ein schlechter König – was, wenn...
»Ich bin noch nicht bereit«, stieß er hervor.
Ihre Stirn legte sich in Falten. »Nun, wir müssen ja nicht sofort Kinder haben.« Sie drückte seine Hand in einer ganz offensichtlichen Geste der Beruhigung.
Arthas ließ ihre Hand plötzlich los und trat zurück. Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich vor Verwirrung.
»Arthas? Was stimmt denn nicht?«
»Jaina – wir sind noch zu jung«, sagte er. Er sprach schnell, seine Stimme hob sich leicht. »Ich bin zu jung. Es ist immer noch... Ich kann nicht. Ich bin nicht bereit.«
Sie erbleichte. »Du bist nicht...? Ich dachte -«
Schuld überkam ihn. Sie hatte ihn das in der Nacht gefragt, als sie Liebende geworden waren.
»Bist du bereit dafür?«,
hatte sie geflüstert.
»Ich bin es, wenn du es bist«,
hatte er geantwortet und es auch so gemeint. Er hatte es wirklich geglaubt...
Arthas umfasste ihre Hände und versuchte verzweifelt, die Gefühle auszudrücken, die ihn durchströmten. »Ich muss noch so viel lernen. So viel Ausbildung absolvieren. Und Vater braucht mich. Uther muss mir noch so vieles beibringen, und Jaina, wir sind immer Freunde gewesen. Wir haben uns immer so gut verstanden. Kannst du mich jetzt verstehen? Können wir immer noch Freunde sein?«
Ihre blutleeren Lippen öffneten sich, doch kein Wort drang zunächst daraus hervor. Ihre Hände lagen schlaff in seinen. Fast verzweifelt drückte er sie.
Jaina, bitte. Bitte versteh mich doch –
selbst wenn ich es selbst nicht tue.
»Natürlich, Arthas.« Ihre Stimme klang monoton. »Wir werden immer Freunde sein, du und ich.«
Alles an ihrer Haltung, vom Gesicht bis hin zur Stimme, deutete auf ihren Schmerz und den Schock hin. Doch Arthas klammerte sich stattdessen an, die Worte. Eine Welle der Erleichterung, so stark, dass sie seine Knie weich werden ließ, brach über ihm zusammen. Es würde alles gut werden. Vielleicht war sie jetzt ein wenig bestürzt, doch sicherlich würde sie es bald verstehen. Sie kannten einander. Sie würde erkennen, dass er recht hatte, dass es zu früh war.
»Ich meine – es ist ja nicht für immer«, sagte er und spürte keine Notwendigkeit, sich zu erklären. »Nur für jetzt. Du musst noch lernen – ich bin mir sicher, ich war dabei eine ziemliche Ablenkung. Antonidas nimmt mir das sicher übel.«
Sie sagte nichts.
»Es ist das Beste. Vielleicht wird es eines Tages anders sein und wir können es noch mal versuchen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht... dass du...«
Er zog sie in seine Arme und drückte sie. Einen Augenblick lang war sie hart wie Stein, dann spürte er, wie die Spannung von ihr abfiel, und sie legte die Arme um ihn. Sie standen eine lange Zeit lang allein in der Halle. Arthas ließ seine Wange an ihr goldenes Haar gedrückt. Die Haarfarbe, mit der zweifelsfrei ihre Kinder geboren werden würden.
»Ich möchte nicht die Tür zwischen uns zuwerfen«, sagte er ruhig. »Ich will...«
»Es ist alles in Ordnung, Arthas. Ich verstehe es.«
Er trat zurück, seine Hände lagen auf ihren Schultern, und er blickte ihr in die Augen. »Wirklich?«
Sie lachte auf. »Ehrlich? Nein. Doch es ist in Ordnung. Das wird es irgendwann einmal sein. Das weiß ich.«
»Jaina, ich will nur sichergehen, dass es richtig ist. Für uns beide.«
Ich will es nicht vermasseln. Ich kann es nicht vermasseln.
Sie nickte. Sie atmete tief ein, beruhigte sich und lächelte ihn an... ein echtes, wenn auch verletztes Lächeln. »Komm, Prinz Arthas. Du musst deine Freundin zum Ball geleiten.«
Arthas schaffte es durch den Abend und Jaina auch, obwohl Terenas ihnen merkwürdige Blicke zuwarf.
Er wollte es seinem Vater nicht sagen, noch nicht. Es war ein angespannter und unangenehmer Abend. Während einer Tanzpause sah Arthas hinaus auf den weißen Schnee und den in Mondlicht gebadeten See und fragte sich, warum alles Schlechte stets im Winter passierte.
Generalleutnant Aedelas Schwarzmoor wirkte nicht besonders glücklich darüber, zu dieser exklusiven Audienz mit König Terenas und Prinz Arthas einbestellt worden zu sein. Tatsächlich sah er aus, als wollte er im Boden versinken.
Die Jahre waren nicht gnädig zu ihm gewesen, weder im physischen Sinn noch wie das Schicksal mit ihm umgesprungen war. Arthas erinnerte sich an den gut aussehenden, recht schneidigen militärischen Kommandeur, der, obwohl er dem Trunk übermäßig zugeneigt war, zumindest die schlimmsten Auswirkungen hatte zurückhalten können.
Doch das war
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