WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
gewohnten Art und Weise furchte. Arthas spürte einen merkwürdigen Schmerz, als er es bemerkte. »Ganz richtig. Obwohl ich mir nicht sicher bin, wie genau. Deshalb hat Meister Antonidas mich ausgeschickt, um Bericht zu erstatten. Wir sollen die Dörfer entlang der Königsstraße abreiten, mit den Bewohnern reden und sehen, ob wir irgendetwas Interessantes erfahren. Hoffentlich sind sie noch nicht davon befallen und es ist nicht mehr als der lokal begrenzte Ausbruch irgendeiner Krankheit.«
Weil er sie so gut kannte, konnte er den Zweifel in ihrer Stimme hören. Er verstand ihn. Wenn Antonidas wirklich geglaubt hätte, dass es nicht ernst wäre, hätte er sicher nicht seine beste Schülerin geschickt – und König Terenas nicht seinen Sohn.
Er wechselte das Thema. »Ich frage mich, ob es etwas mit den Orcs zu tun hat.« Als sie fragend eine Augenbraue hob, fuhr er fort: »Ich bin mir sicher, du hast davon gehört, dass einige der Grünhäute aus den Lagern geflohen sind.«
Sie nickte. »Ja. Manchmal frage ich mich, ob die kleine Familie, die wir gesehen haben, dabei war.«
Er war unangenehm berührt. »Nun, wenn sie es ist, dient sie vielleicht auch noch den Dämonen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Was? Ich dachte, das Problem wäre bereits vor langer Zeit gelöst worden – und dass die Orcs keine dämonische Energie mehr nutzen würden.«
Arthas zuckte mit den Achseln. »Vater hat Uther und mich ausgeschickt, um bei der Verteidigung von Strahnbrad zu helfen. Als wir dort eintrafen, hatten die Orcs bereits begonnen, die Dorfbewohner zu verschleppen. Wir haben sie in ihrem Lager gestellt, doch drei Männer wurden... geopfert.«
Jaina hörte jetzt so konzentriert zu, wie sie es stets tat. Nicht nur mit ihren Ohren, sondern mit ihrem ganzen Körper, und sie achtete auf jedes Wort. Beim Licht, sie war so wunderschön.
»Die Orcs haben gesagt, dass sie die Männer den Dämonen opfern wollten. Nannten es ein geringes Opfer – sie wollten eindeutig mehr.«
»Und Antonidas scheint zu glauben, dass diese Seuche magischer Natur ist«, murmelte Jaina. »Ich frage mich, ob es da eine Verbindung gibt. Es ist entmutigend, zu hören, dass sie derart in alte Verhaltensweisen zurückgefallen sind. Vielleicht ist es nur ein einzelner Clan.«
»Vielleicht – vielleicht auch nicht.« Er erinnerte sich daran, wie Thrall im Ring gekämpft hatte, und dachte darüber nach, wie selbst dieser bunt gemischte Haufen von Orcs ihnen einen erstaunlich harten Kampf geliefert hatte. »Wir können uns kein Risiko leisten. Wenn wir angegriffen werden, haben meine Männer Befehl, alle zu töten.« Kurz dachte er über die Wut nach, die ihn ergriffen hatte, als der Anführer der Orcs die Antwort auf Uthers Kapitulationsangebot geschickt hatte. Die beiden Männer, die der alte Paladin als Parlamentäre ausgesandt hatte, waren getötet worden, ihre Pferde kamen ohne Reiter zurück – eine brutale und unmissverständliche Botschaft. »Los, lasst uns aufbrechen und diese Tiere vernichten!«, hatte er damals geschrien und die Waffe, die er bei der Aufnahme in den Orden der Silbernen Hand bekommen hatte, war hell erstrahlt. Er wäre am liebsten sofort losgestürmt, doch Uther hatte ihn am Arm zurückgehalten.
»Denkt daran, Arthas«, hatte er gesagt und seine Stimme hatte ruhig geklungen, »wir sind Paladine. Rache gehört nicht zu unseren Tugenden. Wenn wir zulassen, dass unsere Leidenschaft sich in Blutrünstigkeit verwandelt, dann werden wir genauso widerwärtig wie die Orcs.«
Diese Worte waren trotz seiner Wut zu Arthas durchgedrungen – irgendwie. Arthas hatte die Zähne zusammengebissen und zugesehen, wie die verängstigten Pferde, deren Reiter abgeschlachtet worden waren, weggeführt wurden. Uthers Worte waren weise, doch Arthas spürte, dass er die Männer enttäuscht hatte, die auf diesen Pferden gesessen hatten. Er hatte sie genauso enttäuscht, wie er Invincible enttäuscht hatte, und jetzt waren sie genauso tot wie das große Tier.
Er atmete tief ein und beruhigte sich. »Ja, Uther.«
Seine Ruhe war belohnt worden – Uther hatte ihn mit der Führung des Angriffs betraut. Wäre er doch nur rechtzeitig gekommen, um die drei armen Dorfbewohner retten zu können.
Eine sanfte Hand auf seinem Arm holte ihn zurück in die Gegenwart. Ohne nachzudenken, einfach aus Gewohnheit, bedeckte er Jainas Hand mit seiner eigenen. Sie wollte sie wegziehen, dann schenkte sie ihm ein leicht angespanntes Lächeln.
»Es ist sehr, sehr schön, dich
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