WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
grinste, die Erinnerung holte offensichtlich auch sie ein. »Was für ein Abenteuer?«, entgegnete sie.
»Vertrau mir.«
»Das habe ich immer getan, Arthas.«
Sie unterhielten sich flüsternd, ihr Atem war in der kalten Nacht sichtbar. Sie stützte sich jetzt auf einen Ellbogen und er tat es ihr gleich und berührte mit der anderen Hand ihr Gesicht. Sie zog sich nicht zurück.
»Jaina... ich glaube, es gibt einen Grund, warum wir wieder zusammengekommen sind.«
Da war es, das leichte Runzeln der Stirn. »Natürlich. Dein Vater hat dich geschickt, weil...«
»Nein, nein. Mehr als das. Wir arbeiten jetzt zusammen. Wir – wir arbeiten gut zusammen.«
Sie war auffallend still. Er fuhr fort, die sanften Rundungen ihrer Wangen zu liebkosen.
»Ich... ich bin das alles durchgegangen – vielleicht können wir... reden. Du weißt schon.«
»Über das, was beim Winterhauchfest geendet hat?«
»Nein. Nicht über das Ende. Über Anfänge. Weil alles sich für mich unvollständig anfühlt, ohne dich. Du kennst mich wie niemand sonst, Jaina, und das fehlt mir.«
Sie war für eine Weile ganz still, dann seufzte sie leise und legte ihre Wange in seine Hand. Er erzitterte, als sie den Kopf drehte und ihn in seine Handfläche küsste.
»Ich konnte mich dir nie verweigern, Arthas«, sagte sie, dabei lag ein Lachen in ihrer Stimme. »Und ja, auch ich fühle mich unvollständig. Ich habe dich auch so sehr vermisst.«
Erleichterung stieg in ihm auf und er beugte sich vor, umschloss sie mit den Armen und küsste sie leidenschaftlich. Sie würden diesem Rätsel gemeinsam auf den Grund gehen, es lösen und als Helden heimkehren. Dann würden sie heiraten – vielleicht im Frühling. Er wollte, dass sie mit Rosenblättern begrüßt wurde. Und später würde es dann diese blonden Kinder geben, von denen Jaina erzählt hatte.
Sie wurden nicht intim, nicht hier, umgeben von Arthas' Männern. Doch er kam zu ihr unter die Decke, bis der stählerne Sonnenaufgang ihn widerstrebend in sein eigenes Bett zurücktrieb. Bevor er ging, nahm er sie in die Arme und hielt sie eng umschlungen. Danach schlief er ein wenig, mit der festen Überzeugung, dass nichts – keine Seuche, kein Dämon, kein Rätsel – den vereinten Bemühungen von Prinz Arthas Menethil, dem Paladin des Lichts, und Lady Jaina Prachtmeer, der Magierin, widerstehen konnte. Sie würden gemeinsam da durchgehen und tun, was auch immer nötig war.
KAPITEL ZEHN
Mitte des nächsten Morgens kamen sie zu den verstreut liegenden Höfen. »Das Dorf ist nicht weit entfernt«, sagte Arthas und schaute auf die Karte. »Keiner dieser Bauernhöfe ist hier verzeichnet.«
»Das ist richtig«, bestätigte Falric, der sehr vertraut mit seinem Prinzen sprach – was daran lag, dass sich die beiden auch tatsächlich schon lange kannten. Arthas hatte sich an die Offenheit des Mannes gewöhnt und Falric war der Erste gewesen, der sich gemeldet hatte, um ihn zu begleiten. Jetzt schüttelte Falric den grauhaarigen Kopf. »Ich bin in dieser Gegend aufgewachsen, Sire, und die meisten Bauern hier sind von der unabhängigen Sorte. Sie bringen ihre Ernte und Tiere ins Dorf, verkaufen sie dort und gehen wieder heim.«
»Gibt es böses Blut?«
»Absolut nicht, Euer Hoheit. Es ist nur die Art und Weise, wie hier alles geregelt ist.«
»Wenn das hier so ist«, sagte Jaina, »dann haben sie vielleicht, als jemand krank wurde, keine Hilfe von außen geholt. Diese Menschen könnten infiziert sein.«
»Jaina spricht da einen guten Punkt an. Schauen wir mal, was wir von diesen Bauern erfahren können«, befahl Arthas, der auf seinem Pferd saß. Sie näherten sich dem Gehöft langsam und gaben den Bauern Zeit, von ihnen Notiz zu nehmen und sich auf sie einzustellen. Wenn es wirklich derartige Eigenbrötler waren und wenn die Seuche hier bereits zugeschlagen hatte, begegneten die Bauern großen Gruppen sicher mit Vorsicht.
Arthas' Augen beobachteten die Gegend, als sie das Bauernhaus erreichten. »Seht«, sagte er und zeigte darauf. »Das Tor wurde zerschlagen und die Tiere sind fort.«
»Das ist kein gutes Zeichen«, murmelte Jaina.
»Es ist auch niemand herausgekommen, um uns zu empfangen«, sagte Falric. »Oder uns wenigstens herauszufordern.«
Arthas und Jaina tauschten Blicke miteinander. Arthas signalisierte der Gruppe anzuhalten.
»Seid gegrüßt!«, rief er mit lauter Stimme. »Ich bin Arthas, Prinz von Lordaeron. Meine Männer und ich wollen euch nichts tun.
Kommt also heraus und
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