WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Andorhal zu rasen schien.
Arthas zügelte sein Pferd scharf und sprang ab. So schnell er konnte, lief er zu den Gebäuden. Er riss die Tür auf und hoffte verzweifelt, hoch übereinandergestapelte Kisten zu finden. Trauer und Wut tobten in ihm, als er nur leere Kammern vorfand – leer, bis auf wenige Reste von Korn und tote Ratten auf dem Boden.
Er schaute sich um, fühlte sich einen Augenblick lang schlecht, dann rannte er zum nächsten Speicher und dem übernächsten, riss überall die Türen auf, obwohl er genau wusste, was er finden würde.
Sie waren alle leer. Und waren es auch schon eine ganz Weile, wenn man die Staubschicht und die Spinnweben in den Ecken betrachtete.
»Die Ladungen sind bereits verschickt worden«, sagte er gebrochen, als Jaina neben ihn trat. »Wir sind zu spät.« Er schlug mit der gepanzerten Faust gegen die Holztür und Jaina sprang zurück. »Verdammt!«
»Arthas, wir haben unser Bestes...«
Er wirbelte wild zu ihr herum. »Ich werde ihn finden. Ich werde diesen leichenverliebten Bastard finden und ihm alle Knochen einzeln herausreißen! Soll
er
doch jemanden finden, der ihn dann zusammennäht.«
Zitternd stürmte er hinaus. Er hatte versagt. Das Korn war bereits verschickt worden und das Licht allein wusste, wie viele Menschen deshalb sterben mussten.
Wegen
ihm.
Nein. Das würde er nicht zulassen. Er würde seine Leute schützen. Und wenn er dabei sterben würde. Arthas ballte die Hände zu Fäusten.
»Nach Norden«, sagte er zu den Männern, die hinter ihm kamen und es nicht gewohnt waren, ihren ansonsten gutherzigen Prinzen derart wütend zu erleben. »Dorthin wird er als Nächstes ziehen. Wir vernichten ihn wie Ungeziefer. Denn nichts anderes ist er.«
Er ritt wie ein Besessener, galoppierte nach Norden, schlachtete beinahe mechanisch die schlurfenden Wracks ehemals menschlicher Wesen ab, die ihn aufzuhalten versuchten. Doch nicht mehr die Angst und Sorge um seine Untergebenen trieb ihn an. Er sah im Geiste nur den Mann, der dahintersteckte, den scheußlichen Kult, der für das alles verantwortlich war. Die Toten würden noch früh genug ruhen. Arthas musste sicherstellen, dass es keine weiteren mehr gab.
Plötzlich traf er auf eine große Ansammlung von Untoten. Beinahe gleichzeitig hoben sie ihre verfaulenden Hände und wandten sich gegen Arthas und seine Männer.
Arthas brüllte: »Für das Licht!«, trieb sein Pferd an, ritt mitten in sie hinein und drosch mit dem Hammer auf sie ein. Er ließ seiner Wut und Frustration freien Lauf.
In einer Kampfpause sah er sich um.
In Sicherheit und weit entfernt vom Schlachtfeld, wo sie alles überblicken konnte und dennoch nichts riskierte, stand eine hochgewachsene Gestalt in einem flatternden schwarzen Gewand, als wartete sie auf ihn.
Kel'Thuzad.
»Da!«, rief er. »Da ist er!«
Jaina und seine Männer folgten ihm. Jaina schuf eine Gasse, indem sie Feuerball um Feuerball abfeuerte, und seine Männer erschlugen die Untoten, die Jainas Angriff überlebten. Arthas spürte, wie gerechter Zorn seine Adern durchfloss, als er sich dem Nekromanten immer weiter näherte. Sein Hammer hob und senkte sich scheinbar mühelos, und dabei sah er die, die er tötete, nicht einmal. Seine Augen waren auf einen Mann fixiert, der für all das verantwortlich war. Wenn er ihm den Kopf abschlug, würde diese Bestie sterben.
Dann war Arthas bei ihm. Er explodierte förmlich vor roher Wut, brüllte, schlug zu und führte dabei den leuchtenden Hammer auf sein Ziel zu.
Er erwischte Kel'Thuzad am Knie und schleuderte ihn zurück. Andere drängten heran, sie schlugen mit ihren Schwertern zu und schlitzten die Gegner auf. Die Männer ließen ihren Zorn und die Wut an der Quelle des Übels aus, der Ursache für das Desaster.
Trotz all seiner Macht und Magie schien es, als könnte Kel'Thuzad wie jeder andere Mensch auch sterben. Beide Beine waren von Arthas Schlag zertrümmert worden und standen in merkwürdigen Winkeln ab. Sein Gewand war feucht von Blut und schimmerte schwarz. Etwas Rotes lief ihm aus dem Mund. Er stützte sich auf die Arme und versuchte zu sprechen, spuckte aber nur Blut und Zähne. Er versuchte es erneut.
»Naive... Narren«, presste er hervor und schluckte. »Mein Tod macht auf lange Sicht keinen Unterschied... weil jetzt... die Geißelung des Landes beginnt.«
Seine Ellbogen gaben nach und seine Augen schlossen sich, als er schließlich zusammenbrach.
Der Körper begann augenblicklich zu verfaulen. Der Zerfall, der Tage
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