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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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hat kein Recht, das zu tun. Vater wurde betrogen.«
    »Nun, dann müsst Ihr das klären, wenn Ihr wieder zurück seid. Erklärt es ihm, wenn alles so ist, wie Ihr sagt. Aber Ihr könnt den Befehl nicht verweigern.«
    Arthas warf seinem Gegenüber einen harschen Blick zu.
Wenn alles so ist, wie ich es sage?
Unterstellte ihm der verdammte Zwerg, dass er log?
    »Mit einer Sache habt Ihr recht«, sagte er. »Meine Männer folgen treu der Befehlskette. Sie würden sich niemals weigern, abzurücken, wenn sie einen direkten Befehl hätten.« Er rieb sich gedankenvoll das Kinn und lächelte, als die Idee Gestalt annahm. »Das ist es! Wir nehmen ihnen einfach die Möglichkeit, nach Hause zu fahren. Dann verweigern sie den Befehl nicht – sie
können
ihn einfach nicht befolgen.«
    Muradins buschige Augenbrauen zogen sich runzelnd zusammen. »Wie meint Ihr das?«
    Als Antwort warf ihm Arthas ein wölfisches Lächeln zu und verriet ihm den Plan.
    Muradin schien schockiert. »Ist das nicht ein bisschen viel, Junge?« Sein Tonfall verriet, dass er das tatsächlich glaubte.
    Arthas ignorierte ihn. Muradin hatte nicht gesehen, was er gesehen hatte. Und war nicht gezwungen gewesen zu tun, was er getan hatte. Er würde es verstehen, noch früh genug. Wenn sie schließlich Mal'Ganis gegenübertraten.
    Arthas wusste, dass er den Schreckenslord besiegen würde. Er musste es einfach. Er würde die Seuche beenden, die Bedrohung für sein Volk. Denn die Zerstörung der Schiffe wäre nicht mehr als eine Unannehmlichkeit – ein vergleichsweise geringer Preis, wenn man ihn mit dem Überleben der Bürger von Lordaeron verglich.
    »Ich weiß, es klingt dramatisch, doch es muss so sein. Es muss.«
     
     
    Ein paar Stunden später stand Arthas am Vergessenen Strand und beobachtete, wie die gesamte Flotte ein Raub der Flammen wurde.
    Die Lösung hatte auf der Hand gelegen: Die Männer konnten nicht die Schiffe nach Hause nehmen – konnten ihn nicht verlassen –, wenn es keine Schiffe
gab.
Und deshalb hatte Arthas sie alle in Brand gesetzt.
    Er hatte sich durch die Wälder geschlagen, zunächst Söldner angeheuert, die ihm im Kampf gegen die Untoten geholfen hatten, um dann die hölzernen Schiffe reichlich mit Öl zu übergießen und zu entzünden. In diesem Land der permanenten Kälte und des schwachen Lichts war die Hitze, die von den feurigen Schiffen kam, auf bestürzende Weise willkommen gewesen. Arthas hob die Hand, um seine Augen vor der Helligkeit zu schützen.
    Neben ihm seufzte Muradin und schüttelte den Kopf. Er und die anderen Zwerge murrten unter ihren Bärten. Sie waren sich immer noch nicht sicher, ob das der richtige Weg war. Arthas verschränkte die Arme, sein Rücken war eiskalt, sein Gesicht dagegen war beinahe von der Hitze angesengt. Feierlich betrachtete er die brennenden Überreste der Schiffe, die laut knackend auseinanderbrachen.
    »Verdammt sei Uther, weil er mich dazu gezwungen hat«, murmelte er.
    Er würde es den Paladinen beweisen – den
ehemaligen
Paladinen. Er würde es Uther, Jaina und seinem Vater beweisen. Er hatte seine Pflichten nicht verletzt, egal, wie schrecklich und brutal sein Vorgehen auch gewesen war. Er würde triumphierend zurückkehren, nachdem er getan hatte, was getan werden musste – Dinge, vor denen die Weichherzigen zurückgeschreckt waren. Seinetwegen, wegen seines unbeugsamen Willens, die Last der Verantwortung zu schultern, würde sein Volk überleben.
    Die Flammen, die an dem öldurchtränkten Holz leckten, knisterten so laut, dass man einen Moment lang die verzweifelten Schreie der Männer nicht hören konnte.
    »Prinz Arthas! Unsere Schiffe!«
    »Was ist geschehen? Wie kommen wir jetzt nach Hause?«
    Die Idee war bereits seit mehreren Stunden in seinem Hinterkopf gereift. Arthas wusste, wie entgeistert seine Männer sein würden, wenn sie feststellten, dass sie hier gestrandet waren. Sie waren bereit gewesen, ihm zu folgen. Doch Muradin hatte recht. Sie hätten die Befehle seines Vaters auf jeden Fall als vorrangiger erachtet. Und Mal'Ganis hätte gewonnen. Nein, sie würden nicht verstehen, wie wichtig es war, diese Bedrohung hier aufzuhalten, sofort... Sein Blick fiel auf die Söldner, die er angeheuert hatte. Niemand würde sie vermissen.
    Sie konnten gekauft und verkauft werden. Wenn jemand sie bezahlt hätte, um ihn zu töten, hätten sie das genauso bereitwillig getan, wie ihm zu helfen. So viele waren gestorben – gute Menschen, noble Menschen, Unschuldige. Ihre sinnlosen Tode

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