WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
wagen, sich zwischen ihn und Frostgram zu stellen? Wie konnte es wagen -
Mit einem letzten gequälten Laut, der wie das Röcheln aus der Kehle eines sterbenden Mannes klang, erhob der Geist seine »Arme« und verschwand.
Arthas keuchte, der Atem kam in kleinen Wolken über seine unterkühlten Lippen. Dann wandte er sich seinem hart erkämpften Lohn zu. Alle Zweifel verschwanden, als er das Schwert erneut ansah.
»Sieh, Muradin«, keuchte er und wusste, dass seine Stimme zitterte, »unsere Rettung, Frostgram.«
»Warte, Junge.« Muradins Worte waren fast schon ein Befehl und trafen Arthas, als hätte man ihn mit kaltem Wasser übergossen. Er blinzelte, erwachte aus seiner tranceähnlichen Verzückung und wandte sich dem Zwerg zu.
»Was? Warum?«, wollte er wissen.
Muradin schaute das schwebende Schwert an, seine Augen zogen sich zusammen. »Hier stimmt etwas nicht.« Er deutete mit seinen knubbeligen Fingern auf die Runenklinge. »Das war zu leicht. Und seht es Euch an. Es liegt da im Licht, das von wer weiß wo kommt, wie eine Blume, die nur darauf wartet, gepflückt zu werden.«
»Zu leicht?« Arthas warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Es hat Euch doch genug Zeit gekostet, es zu finden. Und wir mussten diese Wesen bekämpfen, um es zu erhalten.«
»Pah«, schnaubte Muradin. »Alles, was ich über Artefakte weiß, sagt mir, dass hier etwas so faul ist wie die Docks der Beutebucht.« Er seufzte, seine Augenbrauen waren immer noch zusammengezogen. »Wartet... da ist eine Inschrift auf der Empore. Mal sehen, ob ich sie entziffern kann. Sie könnte uns mehr verraten.«
Beide traten vor, Muradin, um sich hinzuknien und die Inschrift zu studieren, Arthas, um dem verlockenden Schwert näher zu sein. Arthas warf der Inschrift, die Muradin so faszinierte, nur einen neugierigen Blick zu. Sie war in keiner Sprache verfasst, die er kannte. Doch der Zwerg schien sie lesen zu können, was man daran merkte, wie seine Blicke über die Buchstaben glitten.
Arthas hob eine Hand und strich über das Eis, das ihn von Frostgram trennte. Es war glatt, tödlich kalt. Ganz eindeutig Eis, doch es war auch irgendwie ungewöhnlich. Es fühlte sich nicht wie einfaches gefrorenes Wasser an. Arthas wusste nicht, wie er es ausdrücken sollte. Etwas sehr Mächtiges, beinahe schon Überirdisches ruhte darin.
Frostgram...
»Aye, ich wusste doch, dass ich es lesen kann. Es ist in Kalimag geschrieben – der Sprache der Elementare«, fuhr Muradin fort. Er runzelte die Stirn, als er weiterlas. »Es ist... eine Warnung.«
»Warnung? Warnung wovor?« Vielleicht würde das Schwert beschädigt, wenn man das Eis zerschmetterte, überlegte Arthas. Der unnatürliche Eisblock selbst schien aus einem anderen größeren Eisstück herausgebrochen worden zu sein.
Muradin übersetzte langsam. Arthas hörte nur mit halbem Ohr zu, seine Augen ruhten auf dem Schwert.
»Wer dieses Schwert aufnimmt, wird ewige Macht erhalten. So wie das Schwert das Fleisch verletzt, muss die Macht den Geist verletzen.« Der Zwerg kam ruckartig auf die Beine, war jetzt aufgewühlter, als Arthas ihn je erlebt hatte. »Oh, ich hätte es wissen müssen. Die Klinge ist verflucht! Verschwinden wir von hier!«
Arthas' Herz wurde von einem merkwürdigen Schauder erfasst. Verschwinden? Das Schwert in seinem gefrorenen Gefängnis zurücklassen? Unberührt, unbenutzt, obwohl sich ihm eine derartige Macht darbot?
Ewige Macht,
hatte die Inschrift versprochen, verbunden mit der Drohung, den Geist zu verletzen.
»Mein Geist ist bereits verletzt«, sagte Arthas. Und so war es auch. Er war von dem sinnlosen Tod seines geliebten Pferdes verletzt worden, davon, miterleben zu müssen, wie die Toten sich erhoben. Verletzt vom Verrat derjenigen, die er liebte – ja, er hatte Jaina Prachtmeer geliebt, er konnte es sich jetzt eingestehen. Jetzt, in diesem Moment, in dem seine Seele sich nackt dem Urteil des Schwertes unterwarf. Er war verletzt worden, als er gezwungen gewesen war, Hunderte Menschen abzuschlachten, verletzt worden von der Notwendigkeit, seine Männer zu belügen und all diejenigen, die ihn in Frage stellten oder ihm nicht gehorchten, zum Schweigen zu bringen. Er war von so vielem verletzt worden. Was auch immer diese Macht mit ihm anstellte, es konnte nicht schlimmer sein.
Nur so ließ sich das fürchterlich Falsche wieder in etwas Gutes verwandeln.
»Arthas, Junge«, sagte Muradin, seine raue Stimme klang flehend, »Ihr habt bereits genug gelitten, bürdet Euch nicht auch
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