WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
stürzte sich Arthas ins Getümmel.
Er hatte bislang geglaubt, dass er mit dem gesegneten Hammer, der nun abgelegt und vergessen in der eisigen Gruft lag, wo Frostgram einst gefangen gewesen war, gut gekämpft hatte.
Doch das war nichts, verglichen mit dem Schaden, den er jetzt anrichtete.
Frostgram war mehr eine Erweiterung von ihm selbst als eine Waffe. Schnell fand er den Rhythmus und begann die Untoten niederzumähen, als wären sie Weizengarben, die unter einer Sense fielen. Gut ausgewogen lag die Waffe perfekt in seinen Händen.
Er trennte den Kopf von den Schultern eines Ghouls. Dann riss er Frostgram herum und zerschmetterte die Knochen eines Skeletts. Ein weiterer rhythmischer Schlag schickte den dritten Feind zu Boden. Die Gegner fielen in schnellem Takt und es sammelten sich immer mehr verfaulende Leichname um ihn herum an.
Als er nach dem nächsten Feind suchte, erblickte er Falric, der zu ihm herüberschaute. Ehrfurcht lag auf dem vertrauten Gesicht, doch auch Schock und... Erschrecken? Arthas gab sich dem Gemetzel hin und Frostgram sang dabei in seinen Händen.
Der Wind blies fester, der Schnee fiel dichter. Frostgram schien es nichts auszumachen, denn trotz des stärker werdenden Schneefalls wurde Arthas offenbar nicht im Geringsten behindert. Wieder und wieder fand die Klinge ihr Ziel und immer mehr Untote fielen.
Schließlich waren alle besiegt und es wurde Zeit, sich um ihren Meister zu kümmern.
»Mal'Ganis, du Feigling!«, rief Arthas. Selbst in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme verändert, wie sie da über den heulenden Wind davongetragen wurde. »Los doch, zeige dich! Du wolltest, dass ich hierherkomme, jetzt stelle dich mir auch!«
Und dann kam der Dämonenlord. Er wirkte größer, als Arthas ihn in Erinnerung hatte, und lächelte auf den Prinzen herab. Dann richtete er sich zu seiner vollen beeindruckenden Größe auf. Seine Flügel schlugen, sein Schwanz zuckte. Die untoten Krieger unter seinem Kommando erstarrten auf ein beiläufiges Schnippen seiner Finger hin.
Dieses Mal war Arthas auf den schrecklichen Anblick des Schreckenslords vorbereitet. Er erschütterte ihn nicht mehr. Arthas sah seinen Feind an, hob wortlos Frostgram, und die Runen, die sich auf der Klinge befanden, leuchteten. Mal'Ganis erkannte die Waffe und runzelte die Stirn.
»So, du hast dir also Frostgram auf Kosten deines Kameraden genommen, so wie der Dunkle Lord es voraussagte. Du bist stärker, als ich dachte.«
Arthas hörte die Worte, doch er lauschte jemand ganz anderem, der sanft in seinem Hirn flüsterte. Dann lächelte er wild.
»Du verschwendest deinen Atem, Mal'Ganis. Ich höre jetzt nur noch auf Frostgram.«
Der Schreckenslord warf den gehörnten Schädel zurück und lachte. »Du hörst die Stimme des Dunklen Lords«, gab Mal'Ganis zurück. Er wies mit seinen scharfen schwarzen Krallen auf die mächtige Runenklinge. »Er spricht mit dir durch sie.«
Arthas spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Der Meister des Schreckenslords...
sprach
zu ihm durch Frostgram? Aber... wie konnte das sein? War das ein letzter Trick? War er getäuscht worden und direkt in Mal'Ganis Klauenhände gelaufen?
»Was sagt er, junger Mensch?« Das Lächeln erschien erneut. Es war der Gesichtsausdruck von jemandem, der etwas wusste, wovon der andere nichts ahnte. Der Schreckenslord freute sich. »Was sagt der Dunkle Lord der Toten dir jetzt?«
Das Flüstern kam wieder, doch diesmal war es Arthas, der lächelte. Auf seinem Gesicht lag derselbe Ausdruck, den der Schreckenslord trug. Jetzt wusste er etwas, von dem Mal'Ganis nichts ahnte.
Arthas wirbelte Frostgram über seinen Kopf, die riesige Klinge lag leicht und anmutig in seiner Hand. Dann nahm er die Angriffshaltung ein. »Er sagt mir, dass die Zeit für meine Rache gekommen ist.«
Die grünen, leuchtenden Augen weiteten sich. »Was? Er kann doch unmöglich meinen...«
Arthas griff an.
Die mächtige Runenklinge hob und senkte sich. Der Schreckenslord wurde überrascht. Doch die Überraschung währte nur eine Sekunde lang. Gerade noch rechtzeitig erhob er seinen Stab, um den Schlag abzuwehren. Er sprang zur Seite. Die großen Fledermausflügel erzeugten einen Windstoß, der Arthas' blondes Haar verwirbelte.
Doch der Prinz verlor weder das Gleichgewicht noch wurde er langsamer. Er griff immer wieder an, kühl und kontrolliert, doch gleichzeitig schnell und tödlich wie eine Viper. Die Klinge leuchtete vor Verlangen. Ein Gedanke drängte sich ihm in den
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