WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
mit seiner gepanzerten Hand auf. Er ergriff es gedankenverloren, dann runzelte er die Stirn, als ein Fleck darauf erschien. Der Makel wuchs vor seinen Augen an, trocknete das Blütenblatt aus und zerstörte es, bis es eher braun als rot auf seiner Handfläche lag. Wie beiläufig warf er das tote Blatt weg und ging weiter.
Er öffnete die großen Tore zum Thronsaal, den er so gut kannte, trat vor und sah seinen Vater mit einem Lächeln an, das zum größten Teil durch die Kapuze verborgen war. Arthas kniete huldigend nieder, hielt Frostgram vor sich gerichtet. Seine Spitze berührte das Siegel, das in den Boden gearbeitet war.
»Ah, mein Sohn. Ich bin froh, dass du wohlbehalten wieder zu Hause bist«, sagte Terenas und erhob sich ein wenig unsicher.
Er sah schlecht aus, fand Arthas. Die Ereignisse der letzten Monate hatten den Monarchen altern lassen. Sein Haar war jetzt grauer, seine Augen wirkten müde.
Aber alles würde in Ordnung kommen.
Du musst dich nicht länger für dein Volk aufopfern. Du musst nicht mehr länger die Last der Krone tragen. Ich habe mich um alles gekümmert.
Arthas erhob sich, seine Rüstung klapperte bei jeder Bewegung. Er hob eine Hand, schlug die Kapuze zurück und beobachtete die Reaktion seines Vaters. Terenas' Augen weiteten sich, als er die Veränderung an seinem einzigen Sohn bemerkte.
Arthas' Haare, einst so blond wie der Weizen, von dem das Volk lebte, waren nun weiß wie ein Knochen. Er wusste, dass sein Gesicht so bleich war, als hätte man das Blut daraus entfernt.
Es ist an der Zeit,
flüsterte Frostgram in seinem Geist. Arthas ging auf seinen Vater zu, der auf der Empore stehen geblieben war und unsicher schaute. Mehrere Wachen waren im Raum postiert, doch sie waren keine Gegner für ihn, Frostgram und die beiden Männer, die ihn begleiteten. Arthas ging direkt zu den mit Teppich bedeckten Stufen und fasste seinen Vater am Arm.
Dann zog er seine Klinge. Frostgrams Runen leuchteten voller Vorfreude. Ein Flüstern erklang in ihm, das nicht von der Runenklinge stammte, sondern aus dem Gedächtnis...
... die Stimme eines dunkelhaarigen Prinzen, scheinbar aus einem anderen Leben.
»Er wurde ermordet. Eine vertraute Freundin... sie tötete ihn. Stach ihm mitten ins Herz...«
Arthas schüttelte den Klopf und die Stimme verstummte.
»Was ist los? Was tust du, mein Sohn?«
»Dich beerben... Vater.«
Und Frostgrams Hunger wurde gestillt – zumindest für den Augenblick.
Arthas ließ seinen neuen, ihm nun treu ergebenen Untertan los. Es war einfach, die Wachen zu erledigen, die ihn nach dem Tod seines Vaters angriffen. Mit kühlem Vorsatz kehrte er in den Hof zurück.
Es war verrückt.
Was eine Feier gewesen war, war in Wahnsinn ausgeartet. Ein Fest wurde zum wilden Kampf ums Überleben. Nur wenige entkamen. Die meisten derer, die stundenlang gewartet hatten, um ihren Prinzen willkommen zu heißen, waren nun tot. Blut rann aus hässlichen Wunden, Gliedmaßen waren ausgerissen, Körper zerschmettert. Botschafter lagen bei gemeinem Volk, Männer und Frauen und Kinder zusammen. Der Tod machte keinen Unterschied zwischen ihnen.
Arthas kümmerte ihr Schicksal nicht – sie waren Aas für die Krähen oder neue Untergebene, die seinem Befehl folgen würden. Die Entscheidung darüber würde er seinen Hauptmännern Falric und Marwyn überlassen, die genauso knochenbleich waren wie er – und doppelt so gnadenlos. Arthas ging den Weg zurück, den er zuvor gekommen war. Er war nur auf eine einzige Sache konzentriert.
Nachdem er den Hof und die Leichen hinter sich gelassen hatte, begann er zu laufen. Kein Pferd würde ihn mehr tragen, die Tiere wurden durch seinen Geruch und den seiner Untergebenen wild. Doch er hatte erkannt, dass er nicht ermüdete. Nicht, wenn er Frostgram trug oder der Lichkönig zu ihm durch die Runenklinge sprach. Und so lief er weiter, seine Beine trugen ihn zu einem Ort, an dem er seit Jahren nicht mehr gewesen war.
Stimmen wirbelten in seinem Kopf, Erinnerungen, Gesprächsfetzen.
»Du weißt, dass du ihn noch nicht reiten solltest. «
» Du hast deinen Unterricht verpasst, Arthas. Schon wieder...«
Invincibles schmerzerfüllte Schreie, die in seinem Geist widerhallten. Das Licht, das einen schrecklichen Augenblick lang zögerte, als wüsste es nicht, ob er der Gnade würdig war oder nicht. Jainas Gesicht, als er ihre Beziehung beendete.
»Hört mir zu, Junge... Der Schatten ist bereits gefallen und nichts, was Ihr tun könnt, wird daran etwas
Weitere Kostenlose Bücher