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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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daneben.
    Sylvanas beobachtete ihn. »Ein Krimineller?«
    »Natürlich, Milady.« Sie fragte sich, ob das stimmte. Doch eigentlich war es egal. Der Mann würde den Verlassenen auf die eine oder andere Art dienen. Das Menschenmädchen lag auf den Knien. Keifer drückte sie nieder und hob ihren Kopf an, indem er sie an den Haaren zog. Als sie ihren Mund öffnete und vor Schmerz schrie, flößte er ihr den Inhalt eines Bechers ein und hielt ihr den Mund zu, damit sie schluckte.
    Sylvanas beobachtete, wie die junge Frau dagegen ankämpfte. Der männliche Verlassene neben ihr nahm den Becher ohne Protest entgegen und trank ihn aus.
    Es geschah schnell. Das Menschenmädchen hörte plötzlich auf zu kämpfen, ihr Körper war zuerst angespannt und verfiel dann in Krämpfe. Keifer ließ es zu und beobachtete fast neugierig, wie ihr das Blut aus Mund, Nase, Augen und Ohren lief.
    Sylvanas wandte ihren Blick dem Verlassenen zu. Er beobachtete sie immer noch stumm. Sie runzelte die Stirn. »Vielleicht ist es nicht so effektiv wie Euer...«
    Der Verlassene erschauderte plötzlich. Er kämpfte einen Augenblick lang darum, aufrecht zu stehen, doch dann gab sein schnell schwächer werdender Körper nach. Er taumelte und fiel zu Boden. Sie traten beide zurück. Sylvanas beobachtete den Vorgang verzückt, ihre Lippen öffneten sich vor Erregung.
    »Dieselbe Dosis?«, fragte sie Faranell. Die Menschenfrau wimmerte kurz und war dann still, ihre Augen standen offen.
    Der Alchemist nickte glücklich. »Allerdings«, sagte er. »Wie Ihr Euch vorstellen könnt, sind wir recht...«
    Der Untote zuckte, seine Haut platzte auf und schwarzer Eiter quoll daraus hervor. Doch dann war auch er still.
    »... zufrieden mit den Ergebnissen.«
    »In der Tat«, sagte Sylvanas. Sie war sehr darum bemüht, ihr eigenes Hochgefühl zu verbergen. »Zufrieden« war in der Tat ein schwaches Wort dafür. »Eine Seuche, die sowohl die Menschen als auch die Geißel tötet. Und offensichtlich auch unsere eigenen Leute trifft, weil sie ebenfalls untot sind.« Sie warf ihm einen Blick aus ihren leuchtenden silbernen Augen zu. »Wir müssen darauf achten, dass dieses Mittel niemals in falsche Hände gerät. Die Folgen wären... katastrophal.«
    Er schluckte. »Allerdings, Milady, das wären sie in der Tat.«
    Sie zwang sich zu einem neutralen Gesichtsausdruck, als sie in die königlichen Gemächer zurückkehrte. So vieles ging ihr durch den Sinn. Doch ein Gedanke in ihr loderte heller als alle anderen, so hell, wie der Strohmann in der Schlotternacht.
    Endlich, Arthas, wirst du für das bezahlen, was du mir angetan hast. Die Menschen, deren Volk du entstammst, werden ausnahmslos getötet. Und deine Geißelkrieger werden aufgehalten. Du kannst dich nicht länger hinter deiner Armee aus hirnlosen untoten Marionetten verstecken. Und wir werden dir dieselbe Gnade und Hingabe erweisen, die du auch uns gewährt hast.
    Trotz aller Selbstbeherrschung musste sie lächeln.
     
     

KAPITEL SIEBZEHN
     
    Es war Ironie des Schicksals, überlegte Arthas, während er auf dem Rücken des skelettierten treuen Invincible nach Andorhal ritt, dass ausgerechnet der, der den Nekromanten Kel'Thuzad getötet hatte, nun damit beauftragt war, ihn wiederzubeleben.
    Frostgram flüsterte ihm Mut zu. Doch es hätte der Stimme des Schwertes nicht bedurft – die Stimme des Lichkönigs, wie sie genannt werden wollte. Es gab ohnehin kein Zurück mehr. Und Arthas wollte es auch gar nicht.
    Nachdem die Hauptstadt gefallen war, war Arthas zu einer Art düsterer Pilgerreise der Paladine aufgebrochen. Er war kreuz und quer durch das Land gezogen, hatte seine Untertanen von Stadt zu Stadt gebracht und sie auf die Bevölkerung losgelassen. Er fand, dass »Geißel«, wie Kel'Thuzad die Krieger genannt hatte, ein passender Name war. Das gleichnamige Instrument der Selbstgeißelung, das manchmal von einigen eher grenzwertigen Angehörigen der Priesterschaft benutzt wurde, diente schließlich auch dazu, Unreinheiten auszumerzen.
    Seine
Geißel würde die Lebenden ausmerzen. Er selbst bewegte sich zwischen den Welten. Auf die eine Art war er ein Lebender. Doch die sanften Einflüsterungen des Lichkönigs nannten ihn
Todesritter
und der Verlust der Farbe an Haaren, Haut und Augen schien anzudeuten, dass diese Bezeichnung mehr als nur ein Titel war. Er wusste jedoch nicht, ob dem so war. Im Grunde war es ihm auch egal. Er war der Favorit des Lichkönigs und die Geißel unterstand seinem Kommando. Und auf eine

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