WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
Probleme aufziehen.« Er seufzte.
»Das Letzte, was wir brauchen können, ist ein neuer Krieg, während wir uns gleichzeitig um Verrat sorgen müssen.«
»Und was ist mit dem Jungen?«, fragte Muradin und entfernte einen verirrten Krümel aus seinem majestätischen Bronzebart. »Wird er nicht den Thron besteigen?«
»Meinst du Aliden?« Trollbann schnaubte. »Der ist aus demselben Holz geschnitzt wie sein Vater.«
»Ich traue dem jungen Aliden auch nicht viel zu«, gestand Terenas ein. »Er wurde in seiner Kindheit viel zu sehr behütet. Er hat nie Mühsal und Not leiden müssen und stand nie einer Gefahr gegenüber. Ich befürchte, dass er kein guter Anführer wäre. Aber welchen Grund hätten wir, ihm den Thron zu verweigern? Er ist Alidens Erbe, Alteracs Kronprinz. Wenn sein Vater abdankt, fällt die Krone ihm zu.«
»Es gibt keinen Beweis dafür, dass er vom Verrat seines Vaters wusste«, sagte Trollbann widerwillig. »Nicht, dass ignorant viel besser als hinterhältig wäre. Aber immerhin spricht das doch für ihn.«
In diesem Moment erschien ein Diener an der Tür. Muradin runzelte die Stirn und fürchtete, dass der nervtötende Goblin wieder mit ihm reden wollte. Stattdessen hatte der Diener gute Neuigkeiten. »Lord Daval Prestor bittet um Audienz, Euer Majestät«, sagte er zu Terenas.
»Ah, schick ihn rein, Lavin«, antwortete Terenas. Er wandte sich an Trollbann und Muradin. »Habt ihr schon Lord Prestor kennengelernt?«
»Ja, ein feiner Kerl«, antwortete Muradin. »Und für ihn spricht, dass er überlebt hat, trotz allem, was ihm zugestoßen ist.«
Trollbann nickte zustimmend.
Lord Prestor war vom Schicksal übel mitgespielt worden, erinnerte sich Muradin, als er in das Ei biss. Der Zwerg hatte, bevor er ihn kennenlernte, nie von dem Mann gehört... aber er interessierte sich auch nicht sonderlich für die verworrenen Verhältnisse im Adel. Doch nach dem, was ihm berichtet worden war, war Prestor der Herrscher einer kleinen Grafschaft in den Bergen Lordaerons gewesen. Er konnte einen Stammbaum vorweisen, der bis zur Königsfamilie von Alterac zurückreichte, und war ein entfernter Vetter von Perenolde. Prestors Reich war während des Zweiten Krieges einem Überfall der Drachen zum Opfer gefallen. Und nur er und ein paar nahe Verwandte hatten fliehen können. Prestor hatte den ganzen Weg zur Hauptstadt ohne Diener oder Wachen zurückgelegt, mit wenig mehr als den Kleidern auf dem Leib und seinem guten Namen. Seine Abstammung hatte ihm Zugang zu den adeligen Kreisen ermöglicht, und sein einnehmendes Wesen hatte ihm Freunde beschert. Die drei am Tisch gehörten dazu.
Es war Prestors Vorschlag gewesen, das Kriegsrecht über Alterac zu verhängen. Und nicht nur Terenas, sondern auch der Rest der Allianz waren sich einig darüber, dass dies eine gute vorübergehende Lösung des Problems war.
Prestor trat einen Moment später auf den Balkon und machte eine anmutige, tiefe Verbeugung. Seine schwarzen Locken wirkten fast blau im warmen, frühen Licht. »Eure Majestäten«, sagte Prestor. Sein voller Bariton klang angenehm. »Und der verehrte Botschafter. Schön, euch alle zu sehen.«
»Das ist es fürwahr«, sagte Terenas freundschaftlich. »Setzt Euch zu uns. Hättet Ihr gern etwas Tee?«
»Die Aprikosenküchlein sind heute ganz ausgezeichnet«, meinte Muradin und bedeckte seinen Mund mit der Hand, als er unabsichtlich ein paar Krümel ausspuckte. Etwas an Prestors Sauberkeit ließ ihn sich immer ein wenig... tumb fühlen.
»Vielen Dank, werte Lords.« Prestor setzte sich anmutig, jedoch nicht ohne vorher mit der Serviette schnell den Staub vom Sitz zu fegen, und goss sich eine Tasse Tee ein. Muradin bot ihm den Teller mit den Küchlein an, doch Prestor lächelte und hielt seine manikürten Hände in höflicher Ablehnung hoch. »Ich hoffe, ich störe nicht?«
»Aber nicht im Geringsten«, versicherte ihm Terenas. »Eigentlich ist Euer Timing exzellent. Wir besprechen uns gerade wegen Alterac.«
»Ah ja, natürlich.« Prestor nippte an seinem Tee. »Zweifellos habt Ihr schon von dem kleinen Isiden gehört?« Er schien überrascht über die fragenden Blicke zu sein. »Einer von Lord Perenoldes Neffen. Noch sehr jung.«
»Ah, ja. Ist nach Gilneas geflohen, richtig?«, fragte Trollbann.
»Allerdings, kurz bevor Ihr das Kriegsrecht in Alterac verkündet habt. Gerüchten zufolge wirbt er dort um Unterstützung für seine Ansprüche auf den Thron.«
»Graumarn erwähnte so etwas«, erinnerte sich
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