WoW 13 - Sturmgrimm
wie einer der riesigen Äste geformt war, die überall aus Teldrassil ragten, unterschied es sich farblich doch stark. Mit dieser Farbe verband Malfurion etwas völlig anderes als einen Baum, egal, ob er verderbt sein mochte oder nicht. Er musste sich nur wieder in einen Nachtelfen verwandeln und auf seine Hand blicken, um Haut von derselben Farbe zu sehen.
Auch ohne es zu berühren, konnte der Erzdruide spüren, wie gekonnt das Böse in den damals sicherlich noch nicht ausgewachsenen Teldrassil eingepflanzt worden war. Malfurion erkannte Fandrals Werk und wusste, dass der Erzdruide viele Male hierher zurückgekehrt sein musste, um das Böse in seinem Wachstum zu stärken. Der Ast war jetzt mehr als zweieinhalb Meter hoch, seine eigenen Zweige maßen sicherlich selber schon einen Meter oder mehr und waren mit dunklen, dornigen Blättern bedeckt. Blasse Früchte hingen an dem Ast, sie erinnerten entfernt an Schädel.
Malfurion trat an den verderbten Zweig heran. Die Früchte schimmerten, und eine fiel zu Boden. Sie zerplatzte beim Aufprall. Eine dicke schwarze Flüssigkeit floss heraus, die wie ein ganzes Feld voller verfaulender Leichen stank.
Malfurion wich zurück, obwohl er sich so weiter von dem verderbten Ast entfernte. Er wusste, dass der Albtraumlord genau das wollte, doch er konnte nichts dagegen tun.
Eine weitere Frucht fiel herab. Als sie aufplatzte, verwandelte sich die schwarze Flüssigkeit in Hunderte knochenbleicher Tausendfüßler mit Köpfen, die an die Totenschädel von Nachtelfen erinnerten.
Malfurion Sturmgrimm... , riefen sie, während sie sich um ihn herum zusammenzogen. Malfurion Sturmgrimm... es ist an der Zeit, dass du dich uns anschließt...
Er erkannte diese Stimmen. Jede war anders, doch er kannte jede einzelne davon. So zum Beispiel Lord Rabenkrone, der die Nachtelfen-Streitkräfte befehligt hatte, bis er von Agenten der Königin Azshara ermordet wurde. Oder die Hohepriesterin Dejahna - Tyrandes Vorgängerin. Dann war da noch der dem Bösen verfallene Hauptmann Varo'then - Azsharas ergebener Diener - und so viele, viele andere, die seine und sicherlich auch Tyrandes Gedanken während der Jahrtausende heimgesucht hatten.
Malfurion... wir haben so lange gewartet... komm und schließe dich uns in unserer langen Rast an...
Er schwankte, stand da und unternahm nichts, als die monströsen Tausendfüßler seine Beine erreichten. Der Erste krabbelte auf seinen Fuß, sein skelettartiges Maul öffnete sich weit...
Der Erzdruide griff nach unten und packte das Ungeziefer. Er drückte fest zu.
Der Tausendfüßler heulte wie ein sterbender Nachtelf. Seine geisterhafte Schale platzte auf und offenbarte eine schöne, aufblühende Rose.
Der Rest des Schwanns begann ebenfalls zu heulen. Jeder einzelne Tausendfüßler erlitt dieselben Schmerzen wie der in Malfurions Hand.
„Möge dies ihr Vermächtnis sein", sprach er zu dem verderbten Ast, als die Rosen überall um ihn herum hervorschossen. „Möge dies all diejenigen ehren, die Azeroth verteidigt und sich nicht für seine Macht verkauft haben..."
Teldrassils Krone erzitterte, als würde ein starker Wind hindurch wehen. Das Rauschen der Blätter wurde in Malfurions Ohren zu einem wütenden Brüllen.
Er nutzte den Moment der Wut des Albtraumlords aus, um seine Gestalt erneut zu wechseln. Doch dieses Mal wurde er zu einem großen Bären, einem schrecklichen Bären. Mit seiner Kraft packte Malfurion den verderbten Ast und riss ihn aus Teldrassil heraus. Er reichte tief in den Stamm hinein, und Malfurion benutzte seine druidischen Fähigkeiten, um selbst die „Wurzeln" auszumerzen.
Der Weltenbaum erbebte. Einige der großen Äste brachen ab. Malfurion der Bär presste sich gegen den Stamm, als die Erschütterungen stärker wurden. Er konnte nur hoffen, dass die Bewohner von Darnassus sich selbst schützen konnten.
Das Beben ließ nach. Aber obwohl es nur kurz gedauert hatte, war es doch stark genug gewesen, um die Wälder von Teldrassil zu zerstören. Ganze Eichen waren zerborsten. Ein Großteil der Krone war nur noch ein Haufen gefährlicher Schutt.
Darnassus muss geräumt werden, überlegte der Erzdruide. Bevor man nicht das ganze Ausmaß des Schadens am Weltenbaum untersucht hatte, war jedermann in Gefahr.
Plötzlich wurden die massigen umgestürzten Bäume zu schwer für die darunter stehenden. Mit einem Geräusch wie Donnerhall brachen die tragenden Äste, und Holz und Erde stürzten gleich tonnenweise nach unten. Dadurch wurden
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