WoW 13 - Sturmgrimm
ihrem Volk immer noch drohte.
„Shandris!" Als sie seine Stimme hörte, wirbelte sie herum.
„Malfurion..." Die Generalin grüßte ihn respektvoll. Dabei wirkte sie sehr erleichtert. „Elune sei gepriesen, es geht Euch gut." Sie bemerkte den bedrohlich wirkenden Ast, den er nun in beiden Händen trug, und sie runzelte die Stirn. „Bei Mutter Mond! Welche Verderbtheit hat das bewirkt?"
„Die Verderbtheit, die sich durch Teldrassil ausgebreitet hat", antwortete der Erzdruide schnell. „Aber das ist im Moment nicht so wichtig! Darnassus muss evakuiert werden! Der Weltenbaum hat sehr gelitten. Die abgebrochenen Äste, die hier herumliegen, sind nur ein Bruchteil von dem, was noch herunterfallen kann! Zu Eurer eigenen Sicherheit müsst Ihr alle fort von hier!"
Wie zur Bestätigung pflanzte sich ein weiteres Krachen durch Darnassus. Die Stadt erbebte. Teldrassil würde nicht fallen, doch für die Hauptstadt drohte dennoch Gefahr.
„Ich sorge dafür, dass es geschieht", versprach Shandris.
„Ich kümmere mich um die Druiden", sagte Malfurion, als sie sich trennten. „Vielleicht können sie es ja auffangen... aber ich kann nichts versprechen!"
„Verstanden!"
Ein Schmerzensschrei erklang aus der Ferne, die Stimme war voll des Verlustes. Doch der Schrei kam von keinem der Opfer, zu denen Malfurion gerade blickte, sondern aus einer völlig unerwarteten Richtung.
Er wandte sich der Enklave zu und stellte fest, dass die anderen Druiden bereits von dort forteilten. Broll führte sie an, Hamuul kam kurz dahinter.
Die Quelle des scheinbar nie endenden Schreis war Fandral. Der Erzdruide brüllte den Namen seines Sohnes immer und immer wieder. Er bettelte, Valstann möge zu ihm zurückkehren.
Zwei Druiden führten ihn an der Hand, als er hinter ihnen hertaumelte und den Namen seines Sohnes rief. Hinter ihnen bewachten Druiden eine kleine Gruppe... dazu gehörten einige Brüder, die ebenfalls Fandrals Wahnvorstellungen verfallen waren. Malfurion war klar, was mit ihnen geschehen musste. Auf der Mondlichtung gab es Orte, wo man die Kranken oder geistig Verwirrten unterbringen konnte. Für Fandrals Anhänger bestand Hoffnung, dass sie erlöst werden konnten.
Doch als er Valstanns Vater beobachtete, fragte sich Malfurion, ob es für Fandral selbst jemals Heilung geben würde. Zwischen dem Albtraum und seinem persönlichen Verlust zerrieben, wirkte der verrückte Erzdruide, als hätte er sich selbst für immer verloren.
Malfurion traf sich mit Broll und berichtete ihm, was er bereits Shandris mitgeteilt hatte. Broll nickte verstehend, seine Blicke verharrten auf dem grausigen Ast. Malfurion eröffnete ihm schließlich, was er herausgefunden hatte.
„Xavius..." Broll sagte der Name nichts. Er hatte aber die große Wut und Furcht in der Stimme seines Shan'dos erkannt, als Malfurion von ihm sprach.
„Die Druiden müssen den Leuten beim Aufbruch helfen, dann werdet Ihr von mir hören. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Beeilt Euch."
„Was wollt Ihr tun?"
Malfurion brach einen kleineren Ast nahe der Spitze ab. Die dickflüssige, widerliche Flüssigkeit tropfte daraus hervor.
„Was ich tun muss!"
Mit diesen Worten erschuf Malfurion schnell eine Fackel. Er verbarg das kleine Stück des Zweiges an seinem Körper und entflammte den restlichen Ast. Im selben Augenblick verbrannte er zu Asche, die Malfurion vom Wind wegtragen ließ.
„Seid bereit", wandte er sich an Broll.
„Natürlich, Shan'do! Ich..."
Aber Malfurion hatte sich bereits verwandelt und war in den Himmel aufgestiegen.
Tyrande wusste, wer da sprach, auch wenn sie während ihrer früheren Begegnung bewusstlos gewesen war. Sie wusste es, weil Malfurion ihr später die fürchterliche Wahrheit enthüllt hatte... und auch, was er ihrem Entführer angetan hatte.
„Ihr könnt es nicht sein...", murmelte sie abwehrend.
Der Schatten des riesigen skelettartigen Baumes legte sich über das Trio. Die Hohepriesterin spürte, wie sich ihre Brust verengte. Doch wenn sie mit ihrer Hand danach tastete, konnte sie nichts Festes fühlen. Tyrande bemerkte, dass Lucan und Thura dasselbe taten.
Ich bin es und werde es immer sein... Tyrande Wisperwind... Ich bin der Albtraum, und der Albtraum ist ich... Wir sind ewig... und bald schon wird Azeroth ein Teil von uns sein...
„Niemals!" Sie betete zu Elune, und das Licht von Mutter Mond erfüllte sie. Tyrande konzentrierte das Licht augenblicklich auf den Schatten.
Im Licht schwand der Baum. Tyrande spürte, wie der
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