WoW 14 - Weltenbeben
seine Stimme erhoben, und ein merkwürdiges Gefühl durchfuhr ihn. War es ... Angst?
„Sieh dir die Farbe und die Konsistenz des Öls an", sagte Etrigg. „Es ist schwarz und schmierig. Nein! Im Namen der Ahnen, fass es nicht an!"
Der größte Teil der Klinge, die Cairne Bluthufs Leben ein Ende gesetzt hatte, war mit getrocknetem Blut bedeckt. Doch an einer kleinen Stelle konnte Garrosh noch die klebrige, schwarze Substanz erkennen, die so gar nicht dem goldenen, funkelnden Öl glich, mit dem die Klingen normalerweise bei einem Mak'gora eingerieben wurden.
„Wer hat Blutschrei gesegnet, Garrosh Höllschrei? Wer segnete die Axt, die Cairne Bluthuf tötete?" Etriggs Stimme bebte vor Wut, doch richtete sich diese Wut nicht gegen Garrosh.
Garroshs Magen schien revoltieren zu wollen. „Magatha Grimmtotem", sagte er. Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern.
„Es war nicht dein Können im Kampf, das Cairne getötet hat. Es war das Gift eines bösen Ränkeschmieds, der einen Gegner vernichten wollte und dich als sein Werkzeug benutzt hat. Weißt du, was in Donnerfels geschehen ist, während du deinen vermeintlichen Sieg gefeiert hast?"
Garrosh wollte es nicht hören. Er starrte auf die Klinge, doch Etrigg gab nicht auf.
„Meuchelmörder der Grimmtotems haben Donnerfels, das Dorf der Bluthufe und andere Taurenfestungen übernommen. Die Lehrer, die mächtigen Schamanen, Druiden und Krieger - sie alle sind tot. Unschuldige Tauren wurden im Schlaf abgeschlachtet. Baine Bluthuf wird vermisst und ist vielleicht auch bereits gefallen. Blut fließt aus einer friedlichen Stadt, weil du so von Stolz erfüllt warst, dass du gar nicht mitbekommen hast, was direkt vor deinen Augen geschah!"
Garrosh hatte mit wachsendem Schrecken zugehört und bellte nun: „Genug! Ruhe, alter Mann!" Sie starrten einander unverwandt an.
Etwas in Garrosh zerbrach. „Sie raubte mir meine Ehre", sagte er ruhig. „Sie nahm mir meinen Sieg. Ich werde nie wissen, ob ich stark genug war, Cairne Bluthuf in einem ehrlichen Kampf zu schlagen. Etrigg, du musst mir glauben!"
Zum ersten Mal in dieser Nacht zeigten die Augen des alten Orcs einen Hauch von Sympathie. „Das tue ich, Garrosh. Niemand hat jemals deine Ehre im Kampf in Frage gestellt. Wenn Cairne wüsste, warum er so rasch starb, würde er es ebenso sehen. Aber heute Nacht wurden Zweifel gesät, Zweifel darüber, ob du ehrlich gekämpft hast. Sie reden darüber, tuscheln miteinander. Nicht jeder versteht das so wie ich und Cairne Bluthuf."
Garrosh starrte wieder auf die besudelte Waffe. Magatha hatte seine Ehre gestohlen und den Respekt, den die Horde, die er so sehr liebte, ihm entgegengebracht hatte, geraubt. Sie hatte ihn ebenso benutzt wie Blutschrei, die Waffe, die sein Vater einst geführt hatte. Die Axt war mit Gift beschmiert worden und zum Werkzeug eines niederträchtigen Feiglings geworden. Auch sie hatte man entehrt. Magatha hatte mit ihrer hinterlistigen Tat der Schamanentradition Schande bereitet. Hinzu kam noch, dass manch einer tatsächlich glaubte, Garrosh habe freiwillig bei diesem frevelhaften Tun mitgewirkt.
Nein! Er würde Vol'jin und jedem anderen, der diese Lügen verbreitete, zeigen, was er von ihnen hielt. Garrosh schloss die Augen, legte seine Hand um den Griff der Axt und ließ sich von seiner Wut davontragen.
SIEBE NUND ZWA NZ IG
Jainas erster Gedanke, als Anduin sich so unerwartet und beinahe unmittelbar vor ihr materialisierte, war, Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen. Obwohl Moira die Kommunikation mit den Bewohnern von Eisenschmiede völlig unterbunden hatte, waren bereits am Tag nach Anduins Verschwinden die ersten Gerüchte aufgekommen. Varian hatte augenblicklich versucht, Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen, und eiligst einige Briefe geschrieben. Als sie jedoch nicht beantwortet wurden, war er zutiefst besorgt gewesen und schließlich wütend geworden.
Jaina war keine Mutter, doch sie hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was Varian durchmachte. Das galt sowohl für die Gefühle eines Vaters, der erst vor Kurzem mit seinem Sohn wieder vereint worden war, als auch für die eines Königs, der sich um die Sicherheit seines Reichs sorgte. Noch drängender, als die Ängste eines Vaters zu beruhigen, musst e die möglicherweise explosive politische Lage entschärft werden. Manchmal begann und endete die Politik mit zwei Leuten. Obwohl sie Baine niemals zuvor begegnet war, hatte sie bereits einiges von ihm gehört. Sie hatte seinen Vater
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