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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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krachten gegen den Fels der Bergklippe. Drek'Thar konnte die Gischt auf seiner Haut spüren. Überall um ihn herum erklangen die Schreie der Elemente: verängstigt, gequält, um Hilfe rufend. Das Beben wurde zunehmend stärker, und mit Schrecken erkannte er, wie ein riesiges Stück Erde durch die Wasseroberfläche des tobenden roten Ozeans brach und sich in die Luft erhob. Immer größer wurde es und immer höher stieg es, wurde zu einem Berg und schließlich zu einem ganzen Kontinent. Als der Boden unter ihm erneut aufbrach, stürzte er laut schreiend und mit den Händen erfolglos nach Halt suchend in den Spalt und mitten ins Feuer ...
    Drek'Thar fuhr aus dem Schlaf hoch. Sein Körper zuckte und war trotz der Kälte schweißgebadet. Seine Hände schossen empor, und seine nun wieder blinden Augen waren weit aufgerissen und sahen nichts als Finsternis.
    „Das Land wird weinen, und die Welt wird auseinanderbrechen!", schrie er. Jemand packte seine Hände, umschloss sie, beruhigte sie. Er erkannte die Berührung. Es war Palkar, der Orc, der sich schon seit einigen Jahren um ihn kümmerte.
    „Beruhige dich, Großvater Drek'Thar, es ist nur ein Traum", sagte der junge Orc.
    Doch Drek'Thar wollte sich nicht beruhigen, nicht nach der Vision, die er gerade gehabt hatte. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er noch im Alteractal gekämpft, bis er schließlich zu alt geworden war. Wenn er dort nicht länger von Nutzen sein konnte, wollte er seinem Volk zumindest mit seinen schamanischen Fähigkeiten dienen, mit seinen Visionen.
    „Palkar, ich muss mit Thrall reden", verlangte er, „und mit dem Irdenen Ring. Vielleicht haben auch andere gesehen, was ich erlebt habe ... Wenn nicht, muss ich es ihnen sagen! Palkar, ich muss!" Er versuchte, sich von seinem Lager zu erheben. Eines seiner Beine gab jedoch kraftlos unter ihm nach. Frustriert schlug er auf seinen alternden Körper ein, der ihn so schmählich im Stich ließ.
    „Du brauchst etwas Schlaf, Großvater." Drek'Thar war schwach, und so sehr er sich auch bemühte, brachte er doch nicht genügend Kraft auf, um Palkars Griff zu widerstehen, der ihn zurück auf die Schlaffelle drückte.
    „Thrall... er muss Bescheid wissen", murmelte Drek'Thar und schlug vergeblich auf Palkars Arme ein.
    „Wenn du das für nötig hältst, dann geh morgen und rede mit ihm. Doch jetzt ... schlaf."
    Erschöpft von dem Traum und der Kälte, die an seinen alten Knochen nagte, nickte Drek'Thar und gestattete Palkar, ihm ein heißes Getränk mit Kräutern zuzubereiten, die ihm zu einem friedlichen Schlaf verhelfen würden. Wenn Palkar glaubte, dass es früh genug sei, wenn er am nächsten Morgen mit Thrall sprach, dann war dem so. Nachdem er den Sud getrunken hatte, legte er den Kopf nieder. Kurz bevor er in den Schlaf fiel, fragte er sich: Früh genug für was?
    Palkar lehnte sich zurück und seufzte. Einst war Drek'Thars Geist messerscharf gewesen, auch dann noch, als sein Körper unter der Last der Jahre zunehmend gebrechlicher geworden war. Früher hätte Palkar unverzüglich einen Boten zu Thrall geschickt, sobald er von Drek'Thars Vision erfahren hatte.
    Doch das galt nun nicht mehr.
    Während des vergangenen Jahres hatte der Geist, der so viel ge-wusst, über so viel Weisheit jenseits allen Verständnisses verfügt hatte, begonnen zu wandern. Drek'Thars Gedächtnis, einst besser als jeder geschriebene Bericht, ließ nach, und seine Erinnerung wies immer mehr Lücken auf. Palkar fragte sich, ob Drek'Thars „Visionen" nicht durch den Krieg gegen den Albtraum und die unausweichlichen Leiden des Alters litten und letztlich nur noch böse Träume waren.
    Palkar erhob sich und ging zu seiner Schlafst ä tt e . Schmerzhaft erinnerte er sich an die Zeit vor zwei Monaten. Damals hatte Drek'Thar darauf bestanden, dass Boten ins Eschental gesandt wurden, weil eine Bande von Orcs im Begriff war, eine friedliche Gruppe von Tauren und Druiden der Kaldorei hinzumetzeln. Die Boten wurden ausgeschickt, Warnungen wurden ausgesprochen -und nichts war geschehen. Einzig die Nachtelfen waren noch misstrauischer geworden, weil sie auf den alten Druiden gehört hatten. Im Umkreis von etlichen Meilen hatten sich keine Orcs befunden. Und dennoch war Drek'Thar überzeugt gewesen, die Gefahr sei real.
    Es hatte noch andere, weniger dringliche Visionen gegeben, die jedoch alle Drek'Thars Fantasie entsprungen waren. Und jetzt das. Wenn tatsächlich eine echte Bedrohung bestanden hätte, müssten auch andere davon gewusst

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