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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Dies waren Kriegerinnen, die wahrscheinlich schon länger kämpften, als Jaina lebte. Was hatte sie so erschüttert?
    „Lasst es mich so sagen, Lady Prachtmeer", sagte Valarya mit zusammengepressten Zähnen. „Wir konnten ihre Leichen nicht mehr bergen."
    Jaina schluckte. „Warum nicht?"
    „Weil sie systematisch in mehrere Teile zerhackt wurden", sagte Valarya, „und diese Teile wurden von Aasfressern weggeschleppt. Das war natürlich, nachdem man ihnen die Haut abgezogen hatte. Wir wissen nicht, ob sie da noch gelebt haben oder nicht."
    Jainas Hand flog zu ihrem Mund. Bittere Galle stieg ihr in die Kehle. Das war mehr als ekelerregend, mehr als grausam ...
    „Die Haut hing wie Leinen an einem nahe gelegenen Baum. Und darauf standen mit Elfenblut geschrieben Symbole der Horde."
    „Thrall!", brüllte Varian. Er wirbelte zu Jaina herum und schaute sie wütend an. „Er hat das veranlasst! Und du hast mich davon abgehalten, ihn zu töten, als ich die Möglichkeit dazu hatte!"
    „Varian", sagte Jaina und kämpfte darum, nicht die Fassung zu verlieren. „Ich habe Seite an Seite mit ihm gekämpft. Ich habe geholfen, mehrere Abkommen mit ihm auszuhandeln, Abkommen, die er stets eingehalten hat. Nichts, aber auch gar nichts an dieser Geschichte deutet auf irgendetwas hin, das er tun oder anordnen würde. Wir haben keinen Beweis, dass er diesen Überfall erlaubt hat, und ... "
    „Keinen Beweis? Jaina, es waren Orcs! Er ist ein Orc, und er ist der Anführer der verdammten Horde!"
    Ihr Magen beruhigte sich wieder, und sie wusste, dass sie recht hatte. „Die Defias sind auch Menschen", sagte Jaina sehr ruhig. „Bist du für deren Taten verantwortlich?"
    Varian zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden. Einen Augenblick lang glaubte sie, zu ihm durchgedrungen zu sein. Die Defias waren sein persönlicher Feind und hatten Varian viel genommen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und sein finsterer Blick wirkte durch die große Narbe in seinem Gesicht noch schrecklicher. Er sah nicht mehr wie er selbst aus.
    Er wirkte wie Lo'Gosh.
    „Du wagst es, mich daran zu erinnern?", knurrte er leise.
    „Das tue ich. Jemand muss dich wieder zur Vernunft bringen." Sie trat der Wut von Lo'Gosh, dem Teil von Varian, der kalt, schnell und brutal war, nicht mit ihrer eigenen Wut entgegen, sondern bediente sich einer Sachlichkeit, wie sie es schon viele Male zuvor erfolgreich getan hatte.
    „Du regierst das Königreich Sturmwind, das mächtigste Reich in der Allianz. Thrall führt die Horde an. Du kannst Gesetze machen, Regeln aufstellen und Abkommen eingehen, und genau das kann auch Thrall. Aber er kann die Handlungen jedes einzelnen seiner Bürger nicht besser kontrollieren als du. Das kann niemand."
    Varian blickte finster drein. „Was, wenn du falschliegst, Jaina? Was, wenn ich recht habe? Du bist ja dafür bekannt, Leute falsch einzuschätzen."
    Jaina zuckte schmerzvoll unter diesen Worten zusammen. Sie brachten Arthas zu ihr zurück. So handelte Lo'Gosh, so hatte er seine Gladiatorenkämpfe gewonnen - hinterhältig, jedes Mittel nutzend. Er wollte um jeden Preis gewinnen. Ihr Albtraum kehrte zurück, aber sie schob ihn beiseite. Jaina atmete tief ein und riss sich zusammen.
    „Viele von uns kannten Arthas gut, Varian. Auch du. Du hast jahrelang mit ihm zusammengelebt und das Monster in ihm ebenfalls nicht gesehen. Genauso wenig wie sein Vater oder Uther."
    „Nein, das habe ich nicht. Aber ich mache denselben Fehler nicht noch einmal, du jedoch schon. Sag mir eines, Jaina: Wenn du gewusst hättest, was aus Arthas werden würde ... hättest du versucht, ihn aufzuhalten? Hättest du den Mut gehabt, deinen Geliebten zu töten, oder hättest du um des lieben Friedens willen zugesehen wie eine jammernde friedliebende kleine Frau, die ... "
    „Vater!"
    Das Wort, von einer hohen Jungenstimme gesprochen, knallte wie eine Peitsche durch den Raum. Varian wirbelte herum.
    Anduin stand in der Tür. Seine blauen Augen waren weit aufgerissen, und sein Gesicht war bar jeder Farbe. Mehr noch als der Ausdruck des Schocks lag etwas anderes auf seinem Gesicht. Es war bittere Enttäuschung. Vor Jainas Augen änderte sich Varian schlagartig. Fort war die kalte rasende Wut von Lo'Gosh. Auch seine Haltung änderte sich. Er war wieder Varian.
    „Anduin ... " Varians Stimme war fest, jedoch waren die Sorge um seinen Sohn und ein leichtes Bedauern herauszuhören.
    „Rette die Situation", sagte Anduin empört. „Du bleibst hier drin und ...

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