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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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und Ione Gamble in ihrer Hotelsuite zurückgelassen hatte, wo sie jetzt in Ruhe darüber diskutieren konnten, wer von beiden wo oder ob sie überhaupt schlafen sollten, fuhr Booth Stallings zum nächsten Schnapsladen auf dem Pacific Coast Highway und kaufte eine Flasche sehr teuren Scotch Whisky.
    Eine halbe Meile vorm Strandhaus von Billy Rice wurde der Verkehr immer langsamer, bis es nur noch im Schrittempo weiterging. Als Stallings schließlich um die letzte Kurve kroch, sah er die flackernden Lichtbalken der schwarzweißen Polizeiautos. Als er näher kam, zählte er drei von den Schwarzweißen, die zum Department des County-Sheriffs von Los Angeles gehörten, und zwei gleich aussehende schwarze Limousinen, von denen er annahm, daß es die Autos der Zivilfahnder des Sheriffs waren. Die Fahrzeuge standen alle direkt vor dem Riceschen Anwesen.
    Zwei uniformierte Beamte standen auf dem Mittelstreifen des Highway, fuchtelten mit ihren Taschenlampen herum und versuchten, die Schaulustigen zum Weiterfahren aufzufordern. Da er in einem 100000-Dollar-Auto saß, ließ Stallings das linke Seitenfenster herunter und fragte den einen Beamten mit einer Stimme, von der er hoffte, daß sie sich nach einem 100000-Dollar-Auto anhörte, was denn zum Teufel hier eigentlich los sei.
    Der Polizist war um die dreißig und hatte sich den obligatorischen Revolvermann-Schnauzbart stehen lassen. »Nur eine kleinere häusliche Auseinandersetzung«, antwortete er. »Niemand wurde verletzt. Es gibt nichts zu sehen. Bitte fahren Sie weiter.«
    »Das ist das Haus von Billy Rice, stimmt’s?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wessen Haus das ist.«
    »Ich spreche von dem Produzenten, der am Neujahrsmorgen erschossen wurde.«
    »Bitte fahren Sie Ihre Scheißkiste hier weg, Sir. Und zwar sofort.«
    Stallings fuhr ungefähr dreißig Meter weiter, bis er eine Parklücke im Halteverbot fand, in die er den Mercedes lenkte. Er kletterte aus dem Wagen, stopfte sich die braune Papiertüte mit der Flasche Scotch in die Jackentasche und sprintete quer über den Highway, wobei er beinahe von einem Wagen erfaßt worden wäre, dessen Fahrer ihm ein unflätiges Schimpfwort nachrief.
    Stallings ging auf der Strandseite des Highway zurück, bis er auf Höhe des Hauses von Billy Rice war. Er kam gerade rechtzeitig, um mit anzusehen, wie Artie Wu, der immer noch dieselben Sachen trug wie bei ihrem frühen Pizza-Abendessen, von zwei Zivilpolizisten zu einer der beiden schwarzen Limousinen geführt wurde. Die Hände hatte man ihm mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Einer der Polizisten öffnete die Tür zum Fond der Limousine, während der andere Wu eine Hand auf den Kopf legte, damit er sich beim Einsteigen nicht den Kopf anstieß. Als Wu sich umdrehte und sich bückte, um auf die Rückbank zu klettern, begegneten sich seine und Stallings’ Blicke. Keiner der beiden Männer ließ sich auch nur mit einem Augenzucken anmerken, daß er den anderen kannte.
    Eine kleine Schar von vielleicht einem Dutzend Zuschauern hatte sich gleich vor den eisernen Toren versammelt, die die Zufahrt zum Riceschen Haus bewachten. Einige von ihnen waren Leute, die Stallings von seinen mißglückten Höflichkeitsbesuchen in der Nachbarschaft kannte. Diese Leute mied er, statt dessen nahm er sich von den ihm unbekannten Nachbarn denjenigen zur Seite, der ihm den intelligentesten Eindruck zu machen schien. »Den chinesischen Typen hab’ ich schon mal bei Hughes im Supermarkt gesehn. Was hat er ausgefressen?«
    »Einen mexikanischen Taxifahrer ermordet.«
    »Hui«, rief Stallings aus. »Ist er der einzige, der festgenommen wurde?«
    »Bis jetzt ja.«
    »Da muß wohl ein Fluch auf diesem Haus liegen. Billy Rice haben sie’s dort in der Silvesternacht besorgt, und jetzt haben se den Chinesen hochgenommen.«
    »Unglaublich, mit was man hier draußen Tür an Tür wohnen muß«, sagte der Nachbar. »Die vermieten hier an jedes Arschloch, wenn er nur genug Kohle hat. Ich nehme an, der Chinese ist ’n Kokainhändler.«
    »Muß wohl. Wie sollte der sich diesen Tempel sonst leisten können?« sagte Stallings und ging seines Wegs. Als der Verkehr mal wieder zum Stillstand gekommen war, überquerte er eilig den Highway, steuerte auf das gelbe Doppelhaus zu und klopfte an die Tür. Sekunden später öffnete ihm Rick Cleveland, der Mann, der sich bei Vom Winde verweht die ersten Sporen verdient hatte. Cleveland trug wieder einen Bademantel, aber

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