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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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aus.
    Plötzlich wurde ihm klar, was er sah: Auf die Entfernung hatte das Wesen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Alien aus dem Film E.T. - der Außerirdische, der neulich im Fernsehen gelaufen war.
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Lukas, wie das Ding mit unregelmäßigen kurzen Hüpfern in Richtung der Büsche hoppelte, die die Wiese begrenzten.
    Ein waschechter Alien!
    Was jetzt? In dem Film hatte sich der Junge nachts aus dem Haus geschlichen und E.T. mit Süßigkeiten angelockt. Aber wenn Lukas mitten in der Nacht im Garten erwischt wurde, würde er eine Menge Ärger mit Mami bekommen. Außerdem mochte er die Dunkelheit da draußen nicht besonders. Und vielleicht war der Alien ja nicht so nett wie E.T. in dem Film.
    Lukas blieb lange am Fenster stehen und starrte hinaus in die Nacht, doch von dem Wesen war nichts mehr zu sehen. Schließlich ging er zurück ins Bett und schlief bald darauf ein.
     
    *
     
    Jerôme Poissy trank den letzten Schluck starken, bitteren Kaffees. Er konnte das Blöken der Kühe bis hierher hören. Irgendwas hatte die Tiere beunruhigt. Besser, er sah mal nach, was da los war.
    „Sag mal, hast du auch dieses komische Leuchten gesehen heute Nacht?“, fragte Agnes.
    Er blickte zu ihr auf. Ihre Augen waren rot vor Müdigkeit. Manchmal deprimierte es ihn, was aus ihr geworden war, der offiziellen Schönheitskönigin des Kantons Ferney-Voltaire im Jahr 1985. „Was denn für ein Leuchten?“
    „Da war so ein buntes Licht, draußen auf der Weide.“
    „Du hast geträumt.“
    „Nein, ehrlich. Ich bin aufgewacht und hab aus dem Fenster geschaut, und da war es.“
    „Vielleicht ein Wetterleuchten oder so.“
    „Das sah nicht wie Wetterleuchten aus. Es war ein Lichtstrahl, genau genommen eher eine Art Vorhang aus Licht, wie ein Nordlicht oder so.“
    „Ich sag doch, du hast geträumt. Oder willst du mir jetzt erzählen, dass es hier Nordlichter gibt?“
    „Nein, aber … ich hab mal gelesen, dass Nordlichter durch elektrisch geladene Teilchen entstehen, die auf die Atmosphäre auftreffen, und …“
    „Ich sag ja, du liest zu viel“, unterbrach er sie.
    „… und ich hab gedacht, vielleicht hat es was mit diesem Atomdings in der Erde zu tun.“
    Er hasste es, wenn sie ignorierte, was er sagte. „Fängst du jetzt auch mit diesem Blödsinn an? Dass die Erde in die Luft fliegt und so?“
    „Nein, aber … ich sag ja nur, was ich gesehen habe.“
    „Du hast geträumt, dabei bleib ich.“ Jerôme stellte den leeren Becher auf die Spüle, zog sich die Feldschuhe und seine Jacke an und machte sich auf den Weg. Er musste mit dem Traktor nach Nyon, eine Lieferung Dünger abholen, aber vorher wollte er noch nach den Kühen sehen.
    Die vierzehn schwarzbunten Holsteiner standen dicht gedrängt in der Nähe der Tränke, anstatt wie üblich friedlich zu grasen. Sie machten einen verstörten Eindruck. Als Jerôme sich näherte, muhten sie aufgeregt.
    Als er das kleine Tor im Elektrozaun öffnete, schlug ihm ein merkwürdiger Gestank entgegen. Dort in der Mitte der Weide lag irgendwas im Gras, etwas Langes, Dunkelrotes.
    Vorsichtig näherte er sich dem Ding. Es sah aus wie ein Gartenschlauch … nein, wie eine dünne Schlange, ein gewaltiges Exemplar von mindestens fünf Metern Länge. Konnte die aus einem Terrarium hier in der Nähe ausgebrochen sein? Die Leute hielten sich ja heutzutage alle möglichen Monster als Haustiere, besonders diese neureichen Spinner aus der Schweiz, die das ehemalige Bauerndorf Cessy allmählich in eine Trabantensiedlung Genfs verwandelten.
    Er blieb einen Moment in sicherem Abstand stehen, doch das Vieh rührte sich nicht. Der Kopf schien zu fehlen, jedenfalls endete der lange Körper an der anderen Seite in einem sauberen Schnitt. Ein dunkler Fleck im Boden deutete darauf hin, dass das Tier an dieser Stelle verblutet war. Der Besitzer musste es hierher verfolgt und getötet haben. Und natürlich machten diese Leute ihren Dreck nicht weg. Eine Sauerei!
    Jerôme war zum Glück nicht zimperlich. Wenn man Bauer war, durfte man vor Schmutz und Gestank nicht zurückschrecken. Er packte den schlaffen Schlangenkörper in der Mitte und zerrte ihn von der Weide.
    Nachdenklich betrachtete er die Schlange. Er hatte vorgehabt, sie hier irgendwo zu vergraben, aber vielleicht ließ sich aus der Sache ja noch Kapital schlagen. Ein Bauer aus Saint-Genis-Pouilly, den Jerôme flüchtig kannte, hatte vor ein paar Jahren beim Umpflügen seines Ackers ein paar Tonscherben aus der

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