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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vermutete Pitt.
    »Verglichen mit den anderen Wracks im Mittelmeer also noch blutjung. Aber gehen wir an Land und sehen wir uns an, was wir gefunden haben.«
    Giordino gab Gas, wendete das Zodiac und nahm Kurs auf die nahe gelegene Insel. Chios selbst war noch zwei Meilen weit entfernt, aber sie mussten etwa drei Meilen an der Küste entlangfahren, ehe sie in die kleine Bucht eines verschlafenen Fischerdorfs namens Vokaria einfuhren. Dort legten sie an einem verwitterten Pier an, der aussah, als sei er bereits im Zeitalter der Segelschiffe erbaut worden. Giordino breitete ein Handtuch auf dem Pier aus, und Pitt legte behutsam die Artefakte darauf.
    Beide Gegenstände waren mit Sand bedeckt, der sich im Lauf der Jahrhunderte unter Wasser darauf angesammelt hatte und inzwischen festgebacken war. Pitt fand in der Nähe einen Trinkwasserkran mit daran angeschlossenem Schlauch und spülte die verhärteten Sandschichten so gut es ging von dem Keramikbehälter ab. Nahezu sauber, leuchtete er im Sonnenschein so hell, dass das Auge fast geblendet wurde. Verziert war er mit einem kunstvollen Blumenmuster in Dunkelblau, Purpur und Türkis auf weißem Untergrund.
    »Es sieht ein wenig marokkanisch aus, wenn du mich fragst«, entschied Giordino. »Kannst du den Deckel öffnen?«
    Pitt schob die Finger unter den überstehenden Rand des Deckels. Behutsam überwand er den leichten Widerstand und schaffte es, den Deckel zu lösen. Der Behälter war mit trübem Wasser gefüllt, in dem ein länglicher Gegenstand lag, dessen matter Glanz durch das schmutzige Wasser drang. Pitt kippte den Behälter auf die Seite und entleerte ihn.
    Er griff hinein und holte ein halbrundes Objekt heraus, das mit einer dicken Schmutzschicht verkrustet war. Mit einem gelinden Schock erkannte er, dass er eine Krone in der Hand hatte. Pitt hielt sie andächtig hoch und schloss aus ihrem Gewicht, dass sie aus massivem Gold bestand. Der strahlende Glanz der Teile, die nicht mit Schmutz bedeckt waren, ließ keine andere Vermutung zu.
    »Sieh dir das mal an«, staunte Giordino. »Als käme es direkt aus der Artus-Sage.«
    »Oder aus dem Märchen von Ali Baba und den vierzig Räubern«, meinte Pitt und betrachtete die Keramikschatulle.
    »Dieses Schiffswrack ist ganz sicher kein gewöhnliches Handelsschiff. Könnte es vielleicht einem Adligen oder einem König gehört haben?«
    »Alles ist möglich«, antwortete Pitt. »Auf jeden Fall kann man wohl davon ausgehen, dass eine wichtige Persönlichkeit damit unterwegs war.«
    Giordino nahm die Krone und setzte sie sich in einem verwegenen Winkel auf den Kopf.
    »König Al, zu Ihren Diensten«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. »Ich glaube, mit dem Ding auf dem Kopf könnte ich den hiesigen Ladys glatt den Kopf verdrehen.«
    »Und sicherlich auch einigen Männern in weißen Jäckchen«, spöttelte Pitt. »Sehen wir uns jetzt mal deine Kassette an.«
    Giordino legte die Krone in den Keramikbehälter zurück, dann hob er den kleinen eisernen Kasten hoch.
    Dabei fiel das völlig verrostete Vorhängeschloss auf das Handtuch hinunter.
    »Die Schlösser waren wohl schon damals nicht mehr das, was sie mal waren«, murmelte er und stellte die Kassette wieder ab. Indem er Pitt imitierte, tastete er mit den Fingern den überstehenden Rand des Deckels ab und öffnete ihn. Nur wenig Meerwasser schwappte heraus, weil der kleine Kasten fast bis zum Rand mit Münzen gefüllt war.
    »Offenbar haben wir den Jackpot erwischt«, meinte er grinsend. »Sieht so aus, als könnten wir uns vorzeitig zur Ruhe setzen.«
    »Danke, nein. Ich habe keine Lust, meinen Ruhestand in einem türkischen Gefängnis zu verbringen«, erwiderte Pitt.
    Es waren Silbermünzen, und sie waren heftig korrodiert. Mehrere klebten untrennbar zusammen. Pitt grub sich mit den Fingern bis auf den Boden des Kastens und holte eine einzelne Goldmünze hervor, der die Korrosion offenbar nichts hatte anhaben können. Er hielt sie hoch und untersuchte sie eingehend. Dabei bemerkte er in der Prägung leichte Unregelmäßigkeiten, die darauf schließen ließen, dass sie von Hand gehämmert worden war.
    Auf beiden Seiten waren arabische Buchstaben zu erkennen, von einem gezackten Ring umgeben. Was das Alter und die Herkunft der Münze anging, so konnte Pitt nur raten. Die beiden Männer schauten sich die anderen Münzen an, die aber auf Grund ihres Zustands nur wenige Hinweise auf ihre Herkunft lieferten.
    »Anhand der dürftigen Hinweise tippe ich auf ein Wrack aus der

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