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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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meiner Rückkehr nach Washington nur einen Zwischenstopp eingelegt. Ein Gesandter des Außenministeriums, der im Flugzeug saß, ließ durchblicken, dass durch die wachsende fundamentalistische Bewegung in der Türkei auch amerikanische Sicherheitsinteressen berührt werden.«
    »Er hat recht. Wie Sie wissen, ist die Türkei ein säkularer Staat, zu achtundneunzig Prozent muslimischen Glaubens – und zwar vorwiegend sunnitisch geprägt.
    Aber es gibt eine Bewegung, angeführt von Mufti Battal hier in Istanbul, die fundamentalistische Reformen fordert. Ich bin kein Experte in diesen Dingen, daher kann ich nicht viel über den Umfang seines Einflusses sagen.
    Aber die Türkei leidet wie andere Länder auch unter wirtschaftlichen Engpässen, was eine wachsende Unzufriedenheit über den augenblicklichen Status Quo zur Folge hat. Die schwierigen Zeiten spielen ihm also regelrecht in die Hände. Man kann ihn zurzeit fast überall sehen und miterleben, wie er keine Gelegenheit auslässt, den Präsidenten offen anzugreifen.«
    »Abgesehen davon, dass die westlichen Verbündeten zunehmend in Unruhe geraten, denke ich, dass ein türkischer Schwenk in Richtung Fundamentalismus den Frieden im gesamten Nahen Osten gefährden könnte«, erwiderte Loren.
    »Angesichts des militärisch erstarkten und von den Schiiten kontrollierten Iran fürchte ich, dass Ihre Sorgen durchaus begründet sind.«
    Das Essen wurde serviert. Loren hatte sich für gebackenen Wolfsbarsch entschieden und Pitt für gegrillten Zackenbarsch, während Ruppe Schwarzmeer-Steinbutt bevorzugte.
    »Tut mir leid, wenn ich ausgerechnet zum Essen von der Politik anfangen musste, aber es ist wohl irgendwie so etwas wie eine Berufskrankheit«, entschuldigte sich Loren. »Immerhin kann ich vermelden, dass der Wolfsbarsch wirklich einzigartig ist.«
    »Mir macht es nichts aus, und ich denke, dass Dirk daran gewöhnt sein wird«, sagte Ruppe mit einem Augenzwinkern. Er wandte sich an seinen alten Freund. »Na, Dirk, dann erzählen Sie doch mal von Ihrem Projekt in der Ägäis.«
    »Wir untersuchen eine Reihe sauerstoffarmer Todeszonen im östlichen Mittelmeer«, berichtete Pitt zwischen einzelnen Happen. »Das türkische Umweltministerium hat uns auf einige Stellen in der Ägäis aufmerksam gemacht, wo periodisch auftretende Algenblüten mittlerweile sämtliches Leben im Meer ausgelöscht haben. Es ist ein Problem, das uns auf der Erde immer häufiger begegnet.«
    »Ich weiß, dass man auch in der Chesapeake Bay, also praktisch direkt vor unserer Haustür, damit zu kämpfen hat«, warf Loren ein.
    »Die Todeszonen in der Chesapeake haben in den vergangenen Sommermonaten erheblich zugenommen«, bestätigte Pitt.
    »Alles nur eine Folge der Umweltverschmutzung?«, fragte Ruppe.
    Pitt nickte bejahend. »In den meisten Fällen befinden sich die Todeszonen in nächster Nähe der Mündungsdeltas großer Flüsse. Ein niedriger Sauerstoffgehalt ist gewöhnlich eine direkte Folge starker Nährstoffeinleitung, und zwar vorwiegend in Gestalt von Stickstoff, der in landwirtschaftlichen oder industriellen Abwässern enthalten ist. Die im Wasser gelösten Nährstoffe begünstigen ein verstärktes Wachstum von Phytoplankton oder eine geradezu explosionsartige Algenblüte. Wenn die Algen dann absterben, sinken sie auf den Grund und verrotten, wodurch dem Wasser Sauerstoff entzogen wird. Sobald der Prozess ein kritisches Stadium erreicht, wird das Wasser anoxisch, tötet jegliches Leben, und es entsteht eine solche Todeszone.«
    »Was haben Sie bisher in den türkischen Gewässern gefunden?«
    »Wir haben die Existenz einer verhältnismäßig großen Todeszone zwischen der griechischen Insel Chios und dem türkischen Festland nachweisen können. Wir führen in der Region aber noch weitere Messungen durch und dürften am Ende zuverlässige Aussagen über Ausdehnung und Intensität der Zone machen können.«
    »Habt ihr auch schon etwas über die Ursache herausbekommen?«, wollte Loren wissen.
    Pitt schüttelte den Kopf. »Das türkische Umweltministerium ist uns dabei behilflich, potentielle industrielle oder landwirtschaftliche Umweltverschmutzer in der Region zu identifizieren, aber wir haben bisher noch nicht einmal die Spur eines Hinweises auf einen oder mehrere Verursacher.«
    Der Kellner erschien und deckte den Tisch ab, dann brachte er ein Tablett mit einer Schale frischer Aprikosen und dazu drei Tassen Kaffee. Loren stellte überrascht fest, dass ihr Kaffee bereits gesüßt

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