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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Festland liegt, kann ich nicht einmal mit Sicherheit sagen, in wessen Gewässern wir zurzeit operieren. Wir hatten etwa neunzig Prozent unseres Rasters abgeschlossen, als am hinteren Sensor unseres AUV eine Dichtung riss und Salzwasser eindrang. Wir werden mindestens noch zwei weitere Stunden verlieren, während unsere Techniker den Schaden reparieren.«
    Das Autonomous Underwater Vehicle, kurz AUV, war ein torpedoförmiger Roboter, vollgepackt mit modernster Sensorelektronik, der vom Forschungsschiff zu Wasser gelassen wurde. Mit einem eigenen Antrieb und einem vorprogrammierten Suchraster versehen, kreuzte das AUV über dem Meeresgrund und sammelte Daten, die in regelmäßigen Zeitabständen paketweise an das Forschungsschiff gesendet wurden.
    Rudi Gunn beugte sich wieder über sein Keyboard und bearbeitete die Tasten. Wer ihn in seinem zerfledderten T-Shirt und den karierten Shorts sah, hätte niemals angenommen, dass er den Posten des Stellvertretenden Direktors der National Underwater and Marine Agency bekleidete, jener berühmten Regierungsorganisation, zu deren Hauptaufgaben auch wissenschaftliche Untersuchungen der Weltmeere gehörten. Normalerweise war Gunn ausschließlich in der NUMA-Zentrale in Washington anzutreffen und nicht an Bord eines der türkisfarbenen Forschungsschiffe, die die Agentur einsetzte, um Informationen über Meeresflora und -fauna, über Meeresströmungen, Wetterverhältnisse und Umweltverschmutzung zu sammeln. Einerseits ein erfahrener und fähiger Verwaltungsfachmann, genoss er es andererseits, der hybriden Hauptstadt der Nation gelegentlich zu entfliehen und praktische Arbeit zu leisten, vor allem wenn sein Chef ebenfalls die Flucht ergriff.
    »Wie sehen die Bodenkonturen in diesen Untiefen aus?«
    »So wie überall im Bereich der hiesigen Inseln. Ein sanft abfallendes Riff erstreckt sich einige Meilen weit ins Meer, ehe es abrupt abbricht und sich in einigen tausend Fuß Tiefe verliert. In unserer jetzigen Position haben wir einhundertzwanzig Fuß Wasser unterm Kiel.
    Soweit ich mich erinnern kann, haben wir hier vorwiegend sandigen Meeresboden mit nur wenigen Hindernissen.«
    »Genau das hatte ich mir auch schon gedacht«, erwiderte der Mann mit strahlenden Augen.
    Gunn fing den Blick auf und sagte: »Ich sehe geradezu vor mir, wie im Kopf meines Chefs ein hinterhältiger Plan Gestalt annimmt.«
    Dirk Pitt lachte. Als Direktor der NUMA hatte er Dutzende von Unterwasseruntersuchungen geleitet, und das teilweise mit bemerkenswerten Ergebnissen. Vom Heben der
Titanic
bis zur Entdeckung der verschollenen Schiffe der Franklin-Expedition zum Nordpol, hatte Pitt eine geradezu unheimliche Fähigkeit, die Geheimnisse der Tiefsee zu entschlüsseln. Mit einem ausgeprägten Selbstvertrauen und einer unstillbaren Neugier gesegnet, war er schon in jungen Jahren vom Meer fasziniert gewesen. Die Verlockung ließ niemals nach und sorgte dafür, dass die NUMA-Zentrale in Washington mit einiger Regelmäßigkeit auf seine Anwesenheit verzichten musste.
    »Es ist eine wohlbekannte Tatsache«, sagte er fröhlich, »dass die meisten küstennahen Schiffswracks von den Netzen örtlicher Fischer gefunden werden.«
    »Schiffswracks?«, erwiderte Gunn. »Soweit ich mich erinnere, hat uns die Regierung der Türkei gebeten, die Auswirkungen des verstärkten Algenwuchses in ihren Küstengewässern zu untersuchen. Davon, dass wir nach irgendwelchen Wracks Ausschau halten sollen, war niemals die Rede.«
    »Ich nehm sie eben immer so, wie sie auf mich zukommen«, meinte Pitt lächelnd.
    »Na ja, zurzeit können wir sowieso nicht viel tun. Soll ich das ROV auf die Reise schicken?«
    »Nein, die Netze unseres Fischers haben sich in leicht erreichbarer Tauchtiefe verfangen.«
    Gunn sah auf seine Uhr. »Ich dachte, du wolltest in zwei Stunden aufbrechen, um das Wochenende mit deiner Frau in Istanbul zu verbringen?«
    »Da bleibt mir doch mehr als genug Zeit«, sagte Pitt grinsend, »für einen schnellen Tauchgang auf der Fahrt zum Flughafen.«
    »Dann heißt das wohl«, erwiderte Gunn mit einem resignierenden Kopfschütteln, »dass ich Al wecken muss.«
    Zwanzig Minuten später warf Pitt eine Reisetasche in ein Zodiac, das neben der
Aegean Explorer
auf den Wellen tanzte, dann stieg er über die Klappleiter zum Boot hinunter. Während er Platz nahm, schob ein kleiner, athletisch gebauter Mann am Heck den Gashebel eines kleinen Außenbordmotors nach vorn, und das Schlauchboot sprang vom Schiff weg.
    »Wo gehen wir

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