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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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machen einheimische Heiden für den Diebstahl und die Schändung unserer heiligen muslimischen Reliquien verantwortlich. Also genau die Schlagzeilen, die wir uns gewünscht haben. Aber du vergisst, dass wir einige einheimische Reporter dafür bezahlt haben. Was glaubt denn die Polizei?«
    Maria trank einen Schluck Wasser, ehe sie antwortete.
    »Das wissen wir nicht. Mein Informant bei der Polizei konnte nur die elektronische Kopie des Protokolls beschaffen. Es scheint, als hätten sie keine richtigen Verdächtigen, obgleich die amerikanische Frau einige Personen beschreiben konnte und angab, dass sich unser Team offenbar auf Arabisch untereinander verständigt hat.«
    »Ich sagte dir ja, dass mir die Idee, irakische Agenten einzusetzen, nicht sonderlich behagte.«
    »Sie sind bestens ausgebildet, mein Bruder, und dienen – wenn sie geschnappt werden sollten – als geeignete und sichere Sündenböcke. Für unsere Zwecke ist ein schiitischer Dieb fast genauso gut geeignet wie ein westlicher Ungläubiger. Sie werden gut dafür bezahlt, den Mund zu halten. Und außerdem glauben sie, dass sie für ihre schiitischen Brüder arbeiten. Ohne sie hätte ich dies hier nicht beschaffen können«, fügte sie hinzu und öffnete einen kleinen Aktenkoffer, der neben ihren Füßen auf dem Fußboden stand.
    Sie griff hinein und holte einen flachen Gegenstand hervor, der lose in braunes Papier eingewickelt war. Sie stand auf und legte das Paket vor Celik auf den Schreibtisch. Seine hin und her zuckenden Augen blieben an dem Paket hängen, dann begann er es mit zitternden Händen auszupacken. Unter dem Papier kam ein Beutel aus grünem Taft zum Vorschein. Er öffnete ihn und zog behutsam seinen Inhalt heraus. Es war eine verblichene schwarze Fahne, an deren Rändern ganze Stücke herausgerissen waren. Er betrachtete die Fahne fast eine ganze Minute lang, ehe er sie vorsichtig hochhob und auseinanderfaltete.
    »Sancaki Serif. Die heilige Fahne Mohammeds«, flüsterte er andächtig.
    Es war eine der wertvollsten Reliquien des Topkapi-Palasts und historisch gesehen vielleicht sogar die wichtigste. Die schwarze wollene Fahne, hergestellt aus dem Turban eines besiegten Feindes, hatte dem Propheten Mohammed als Kriegsbanner gedient. Er hatte sie in die wichtige Schlacht von Badr mitgenommen, wo sein Sieg dem Islam zum Aufstieg verholfen hatte.
    »Damit hat Mohammed die Welt verändert«, sagte Celik, während seine Augen eine funkelnde Mischung aus Ehrfurcht und Fanatismus ausstrahlten. »Wir werden das Gleiche tun.«
    Er trug sie durch den Raum und legte sie auf die Glasvitrine, in der Sultan Mehmeds Rock aufbewahrt wurde.
    »Und wie konnten die anderen Reliquien verloren gehen?«, fragte Celik und wandte sich zu der Frau um.
    Maria starrte zu Boden und dachte über eine passende Antwort nach. »Die amerikanische Frau nahm sich den zweiten Sack, als sie aus dem Lieferwagen flüchtete. Sie versteckten sich dann in der Yerebatan Sarnici. Ich war gezwungen zu verschwinden, ehe ich ihn zurückholen konnte«, fügte sie verärgert hinzu.
    Celik sagte nichts, doch seine Augen schienen die Frau wie ein Paar Laser zu durchbohren. Abermals begannen seine Hände zu zittern, doch diesmal vor kaum gebändigter Wut. Maria versuchte, einer Explosion zuvorzukommen.
    »Die Mission war trotzdem ein Erfolg. Selbst wenn nicht alle ausgewählten Reliquien beschafft werden konnten, ist die Wirkung die gleiche. Das Eindringen und Entwenden der Kriegsfahne wird die erhoffte Reaktion in der Öffentlichkeit auslösen. Denk an unseren großen Plan. Dies ist nur ein Schritt in unserem Vorhaben.«
    Celik beruhigte sich, suchte jedoch immer noch nach einer Erklärung.
    »Was hatten diese amerikanischen Touristen mitten in der Nacht im Topkapi-Palast zu suchen?«
    »Dem Polizeibericht zufolge waren sie im Archäologischen Museum in der Nähe des Bäb-üs-Seläm-Tors, wo sie sich mit einem der Kuratoren getroffen haben. Der Mann – sein Name lautet Pitt – ist eine Art Unterwasserexperte der amerikanischen Regierung. Offenbar hat er in der Nähe von Chios ein altes Schiffswrack entdeckt und mit einem Fachmann für Meeresarchäologie über seinen Fund gesprochen.«
    Celik spitzte bei der Erwähnung des Wracks die Ohren.
    »War es ein osmanisches Schiff?«, fragte er und betrachtete das Gewand in der Glasvitrine.
    »Darüber habe ich keine weiteren Informationen.«
    Celik studierte die farbenfrohen Stickereien des alten Kleidungsstücks. »Unser Vermächtnis muss

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