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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hand und trennte die beiden Gegenstände durch das Tuch. Dann drehte er den Stoff in der Mitte zwischen den Gegenständen zusammen, so dass der Sack einer Hantel mit je einem Objekt an den Enden glich. »Fallen lassen!«, hörte er die Frau rufen.
    Pitt vertraute darauf, dass sie bei der schwachen Beleuchtung noch zu weit entfernt war, um einen gezielten Schuss abzufeuern, daher machte er zwei schnelle Schritte in Richtung Geländer. Die Pistole bellte wieder, und Pitt gewahrte aus den Augenwinkeln zwei Mündungsblitze, während die Schüsse durch die Höhle hallten. Eine Kugel traf das Geländer, die andere sirrte dicht an seinem Ohr vorbei. Bereits in Bewegung, hatte er keine andere Wahl, als seine Absicht vollends in die Tat umzusetzen.
    Gleichzeitig mit einem dritten Schritt holte er aus und schleuderte den Sack mit aller Kraft in die Höhe. Ohne innezuhalten packte er die obere Geländerstange und schwang sich darüber. Der Sack wirbelte immer noch durch die Luft, als Pitt bereits ins Wasser tauchte. Er schwamm sofort zur Rampe, schlängelte sich zwischen ihren Stützen hindurch und schlug die Richtung zu seiner Verfolgerin ein. Mit kontrollierten Bewegungen glitt er durch das seichte Wasser und achtete darauf, an der Oberfläche keine Turbulenzen zu erzeugen. Als erfahrener Freitaucher legte er problemlos fünfundzwanzig Meter zurück, ehe er zum Luftholen auftauchen musste.
    Er verhielt sich absolut still und holte unter der Rampe unhörbar Luft, während er nach der Frau Ausschau hielt. Seiner richtigen Einschätzung zufolge hatte er sie unter der Rampe passiert, während sie zu der Stelle eilte, wo sie ihn hatte ins Wasser springen hören. Von unten konnte er beobachten, wie sie auf der anderen Seite der Rampe mit gezückter Pistole auf und ab ging und die Wasserfläche absuchte.
    Er zog sich wieder unter die Rampe zurück und folgte ihr in die andere Richtung, bis sie einen Schwenk machte. In diesem Bereich war die Beleuchtung stärker, als ihm lieb war, doch die abknickende Rampe bot ihm ausreichend Deckung, um einen Angriff zu versuchen. Er wollte sich gerade an einer der Stützen nach oben ziehen, als er auf der Steintreppe weitere Schritte hörte. Im Hintergrund erklang eine Autohupe auf der Straße.
    »Miss Maria, wir müssen sofort verschwinden«, rief eine männliche Stimme auf Türkisch. »Die Polizei kontrolliert schon die Straßen um den Topkapi-Palast.«
    Pitt ließ sich wieder ins Wasser gleiten, als die Frau in seine Richtung rannte. Er hörte sie über sich, verhielt sich jedoch vollkommen still und konnte feststellen, dass sie bereits die Steintreppe hinaufeilte. An ihrem oberen Ende hielt sie noch für einen kurzen Moment inne, dann hallte ihre schrille Stimme durch die Zisterne.
    »Ich werde Sie nicht vergessen«, rief sie.
    Ihre Schritte entfernten sich, und die Hupe verstummte. Pitt hockte reglos im kalten Wasser und lauschte dem gespenstischen Echo der fallenden Wassertropfen. In der beruhigenden Gewissheit, dass sich ihre Verfolger tatsächlich aus dem Staub gemacht hatten, kletterte er zurück auf die Rampe und begab sich an ihr Ende, wobei er mehrmals Lorens Namen rief.
    Seine frierende Frau trat hinter einer der Säulen hervor und watete zur Rampe, wo Pitt sie aufs Trockene hievte. Obwohl ihr Haar völlig zerzaust und ihre Kleidung durchnässt war und sie vor Kälte zitterte, sah sie Pitt strahlend an.
    »Bist du okay?«, fragte er.
    »Na klar. Sind sie weg?«
    Pitt nickte und hielt ihre Hand, während sie auf der Rampe zur Treppe gingen.
    »Ein übles Volk«, sagte sie. »Ich möchte wissen, wie viele Leute sie bei ihrem Überfall getötet haben.«
    Pitt verzichtete auf eine Schätzung. »Haben sie dir etwas getan?«, fragte er stattdessen.
    »Nein, aber sie hatten eindeutig keine Hemmungen zu töten. Es schien ihnen völlig egal zu sein, als ich ihnen erklärte, ich sei Amerikanerin und Kongressabgeordnete.«
    »Offenbar sind Politiker hier noch schlechter angesehen als in Amerika«, meinte Pitt nicht ohne eine Prise Sarkasmus.
    »Hast du ihr den Sack gegeben?«, fragte Loren.
    »Nein, ich fürchte, sie musste mit leeren Händen abziehen. Wie du ja sicher gehört hast, hat sie aber nicht die Absicht, uns zu vergessen.«
    »Wo hast du ihn versteckt?«
    Pitt blieb stehen und deutete auf die Krone einer Marmorsäule, die nur wenige Schritte entfernt aus dem Wasser ragte. An der Lampenfassung am oberen Ende der Säule hing der zusammengedrehte schwarze Stoffsack.
    »Er ist gar nicht

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