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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eine unauffällige Seitentür auf und betrat ein angrenzendes Büro, das fast dreimal so groß war wie das erste. Der Raum war nicht nur groß, sondern auch prachtvoll eingerichtet und – was seine Atmosphäre betraf das genaue Gegenteil. Er war hell erleuchtet und mit einer stilvollen Mischung zeitgenössischer Kunst und klassischer Ölgemälde, einzigartiger handgeknüpfter Teppiche und antiker europäischer Möbel aus dem neunzehnten Jahrhundert ausgestattet. Von Spotscheinwerfern an der Decke angestrahlt, bestanden die Attraktionen des Raumes in einander gegenüberliegenden Wandregalen, voll mit wertvollen Antiquitäten und Reliquien aus osmanischer Zeit.
    Darunter waren auch wertvolle Porzellanvasen, kunstvolle Wandteppiche und mit Edelsteinen besetzte Waffen. In der Mitte eines der Regale war das Glanzstück der Sammlung zu sehen: ein golddurchwirkter Waffenrock an einer Ankleidepuppe in einem Glaskasten. Laut einer Schrifttafel in der Vitrine hatte der Rock einst Mehmed I. gehört, einem osmanischen Sultan, der im fünfzehnten Jahrhundert regiert hatte.
    Eine zierliche Frau mit kurzem schwarzem Haar saß auf einem Diwan und las in einer Zeitung. Ihre Anwesenheit rief einen ungehaltenen Ausdruck im Gesicht des Mannes hervor. So ging er wortlos an ihr vorbei. An einem mit Holzschnitzereien verzierten Schreibtisch am Fenster nahm er eine Kufiya vom Kopf und schlüpfte aus einem schwarzen Gewand. Darunter kamen ein modisches Oberhemd und eine moderne sportliche Hose zum Vorschein.
    »War dein Treffen mit dem Scheich erfolgreich?«, fragte sie und ließ die Zeitung sinken.
    Ozden Aktan Celik nickte bejahend.
    »Ja, dieser jämmerliche Wicht königlichen Geblüts hat sich zu einer weiteren Barspende bereit erklärt. Zwanzig Millionen, um genau zu sein.«
    »Zwanzig?«, fragte die Frau und bekam große Augen.
    »Deine Überredungskünste sind in der Tat beeindruckend.«
    »Dabei geht es doch nur darum, einen verwöhnten reichen Araber gegen den anderen auszuspielen. Wenn unser kuwaitischer Wohltäter von der Spende des Scheichs erfahrt, wird er allein schon wegen seines Egos gezwungen sein, ihn zu übertreffen. Natürlich hat dein letzter Abstecher nach Kairo für eine beträchtliche Erhöhung des Einsatzes gesorgt.«
    »Es ist schon erstaunlich, wie gewinnbringend sich die zionistische Bedrohung ausnutzen lässt. Stell dir nur mal vor, wie viel Geld gespart werden würde, wenn die Araber und die Israelis einander um den Hals fielen und Freundschaft schlossen.«
    »Sie würden schon bald einen neuen Sündenbock finden, den sie für alles verantwortlich machen können, was ihnen nicht passt«, sagte Celik und ließ sich hinter dem Schreibtisch in den Sessel sinken. Er war ein wohlproportionierter Mann mit schütterem schwarzem Haar, das an den Seiten nach hinten gekämmt war. Seine Nase war ein wenig breit, aber er hatte ein markantes Gesicht und wäre damit auf der Titelseite des
Gentlemen’s Quarterly
sicher nicht fehl am Platze gewesen. Nur seine dunklen Augen wiesen auf einen Bruch in seiner Persönlichkeit hin, indem sie einen ständigen Wechsel emotionaler Extremzustände signalisierten. Jetzt loderte unverhohlener Zorn in ihnen, als sie die Frau fixierten.
    »Maria, mir wäre es um einiges lieber gewesen, wenn du nicht so schnell aus der Versenkung aufgetaucht wärest. Vor allem nicht nach deiner chaotischen Vorstellung von gestern Nacht.« Die Drohung in seinem Blick war unverkennbar.
    Doch ganz gleich, welche Einschüchterungstaktik er auch verfolgen mochte, sie verfehlte ihre Wirkung auf die Frau vollkommen.
    »Die Operation lief in jeder Hinsicht ab wie geplant.
    Unsere Flucht hat sich lediglich durch die Einmischung lästiger Gaffer ein wenig verzögert.«
    »Und die Beschaffung der mohammedanischen Artefakte behindert«, zischte er erbost. »Ihr hättet sie alle töten sollen, auf der Stelle.«
    »Vielleicht. Aber wie sich herausgestellt hat, waren zwei von ihnen amerikanische Regierungsvertreter, darunter auch eine Kongressangehörige. Ihr Tod hätte unser Ziel in den Hintergrund gerückt. Und wie es aussieht, haben wir unser Ziel doch wohl erreicht.« Sie faltete die Zeitung, in der sie gelesen hatte, zusammen und warf sie auf Celiks Schreibtisch.
    Es war eine Ausgabe der
Milliyet
, einer türkischen Tageszeitung, deren Schlagzeilen unübersehbar verkündeten: »Todesopfer bei Überfall auf Topkapi. Heilige Reliquien gestohlen.«
    Celik nickte. »Ja, ich habe die Berichte auch gelesen.
    Die Medien

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