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Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)

Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)

Titel: Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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es
passiert ist, aber von den 1001 Straßenkatzen meines ersten Abends in Dubai hat
ein Nachkomme es in mein Haus geschafft. Sprich: Ich habe eine Katze. Oder
besser gesagt: einen Kater. Einen schwarzen Kater der Rasse Arabian Mau . Übersetzt: gewöhnliche arabische Straßenkatze.

 
    Von denen gibt es am Ende sogar
mehr als Sand in Dubai. So hätte ich damals, als mich der befreundete Tierarzt
scheinheilig fragte, ob ich nicht eine Katze haben möchte, sofort den Raum
verlassen und seine Telefonnummer aus meinem Handy löschen müssen. Meine
Antwort: „Nicht so wirklich“, übersetzt ein Tierarzt, der Abnehmer für die
Jungen einer Straßenkatze sucht, nämlich mit: „Ja, unbedingt, wollte ich schon immer.“

 
    So saß ich ein paar Tage später leicht
verwundert mit einer Handvoll Kater da, die der Tierarzt mir vorbeigebracht
hatte: Edgar. Edgar dachte die ersten Wochen, ich sei seine Mama-Katze. Auf
Schritt und Tritt ist er mir gefolgt und wollte eigentlich nur eins: Schmusen.
Irgendwann war Edgar dann „erwachsen“ und durfte nach draußen. Von da an war
ich ihm schnurzpiepegal und er nur noch selten
gesehen. Deswegen muss ich wohl auch verpasst haben, dass der erwachsene Edgar
ein fulminanter Kater ist. Dies wurde mir erst klar, als ich ihn das erste Mal
nach einem Kampf mit einer Nachbarskatze halbtot zu dem erwähntem Tierarzt brachte.

    „Wow, über sieben Kilo! Und der ist
nicht mal dick! Das ist mal wirklich ein Prachtstück von einem Kater“, war der
Kommentar der Tierarzthelferin zu Edgar, während dieser der Waage gerade den
Kampf ansagte und alles kratze, was ihm näher als einen Meter kam.

 
    Mit dem „Prachtstück“ bin ich mir
nicht ganz so sicher. Edgar hat ein ungemein hohes Nerv-Potenzial. Besonders
morgens um halb Sechs. Dann kommt er für gewöhnlich mal kurz rein. Nicht um
nach seinen Menschen zu schauen, sondern um zu fressen. Sein Napf steht –
wegen dem allesfressenden Hund – im Obergeschoss auf dem Schreibtisch.
Nun ist es für Edgar von großer Bedeutung, dass er diesen Napf nicht leer
vorfindet. Also miaut er was das Zeug hält, sobald er das Haus durch ein
offenes Fenster betreten hat, um seine Ankunft und seinen Wunsch nach einem
gefüllten Fressnapf zu verdeutlichen.

 
    Am Anfang habe ich ihm aus Prinzip
nichts gegeben, man soll schließlich auch Kinder mit ihrem Nörgeln nicht
durchkommen lassen. Leider ist dieser Kater mir psychisch bei weitem überlegen.
Mittlerweile ist seine Schüssel immer randvoll und ich würde nicht ins Bett
gehen, ohne dies überprüft zu haben. Ist Edgar aber egal, er hat das eine Mal,
als die Schüssel leer war, nicht vergessen und miaut lieber mal vorsichtshalber
trotzdem. Jeden Morgen pünktlich um halb Sechs.

 
    Trotz alldem mache ich mir seit ein
paar Wochen Sorgen um Edgar: Es ist ein weißer Kater in sein Revier
eingedrungen, dem er einfach nicht Herr wird. Ich auch nicht, übrigens. Dieser
Kater ist noch größer als Edgar und hat vor nichts Angst. Einmal habe ich ihn
mit dem Gartenschlauch bespritzt, nachdem er und Edgar sich ein stundenlanges
Jaul-und- Fauchkonzert geliefert hatten. Hat den
weißen Kater überhaupt nicht gestört, er ist einfach im Wasserstrahl sitzengeblieben.
Auch, nachdem ich auf „volle Pulle“ gestellt hatte.

 
    Mittlerweile war Edgar mit einem Kehlbiss , einem Augenbiss und einem zerfetzten Ohr beim
Tierarzt und leidet schrecklich, genau wie mein Bankkonto. Edgar ist in seinem
männlichen Stolz gekränkt – auch wenn er genau genommen als kastrierter
Kater gar keinen männlichen Stolz mehr haben dürfte.
    Manch einer könnte mir nun
vorschlagen, ich solle doch einfach mal den Hund in den Garten zum weißen Kater
lassen. Aber ganz ehrlich, da habe ich Angst um den Hund.

 
    Doch wie so oft, hat eine meiner
Töchter die Lösung gefunden. Etwas unkonventionell vielleicht, aber was
soll´s: 
Edgar sollte bald Geburtstag haben.   Ich saß mit meiner älteren Tochter im Garten und wir hörten irgendwo
hinter der Mauer wieder das Geschrei von Edgar und seinem weißen Feind. Meine
Tochter legte ihre Stirn in Falten und man konnte förmlich hören, wie sie
intensiv nachdachte. Dann sagte sie plötzlich:

 
    „Mama, wenn wir Edgars
Geburtstagsparty machen, dann laden wir den weißen Kater aber nicht ein, oder?“

 
    Auf keinen Fall. Bestimmt ist der
dann so beleidigt, dass er sich nie wieder blicken lässt.

26. ) „Hallo Geist! “

 
    Böse Geister, Hexen und Dämonen
gibt es nicht. Oder

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