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Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer

Titel: Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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isoliert
     blieben und weiterhin nach traditionellen Gesetzen lebten. Deshalb hatte er ein Tabu für den Kontakt mit weißen Männern ausgesprochen.
     Tabus waren strenge Verbote, die man auf keinen Fall verletzen durfte, sonst drohten Krankheit oder gar der Tod durch rächende
     Geister. Der Kahuna hatte angedroht, dass jeder, der sich mit Fremden abgäbe, seinem Todesfluch erliegen würde.
    Unbesonnen hatte sich der junge Mann für die Expedition von Dr. Brigham gemeldet. Nun war er, ebenso wie die anderen einheimischen
     Träger, sicher, dass er Opfer dieses Fluches geworden sei. Alle glaubten, der Kahuna habe Geister ausgesandt, um den jungen
     Mann für seinen Ungehorsam zu bestrafen. Dr. Brigham tat der arme Junge leid. Außerdem fürchtete er, dass er seine Forschungsarbeit
     abbrechen müsste, falls der Kranke tatsächlich starb. Während er noch darüber |79| nachdachte, wie er das Problem lösen könnte, sprachen ihn die Träger an. Sie waren davon überzeugt, dass Dr. Brigham ebenfalls
     ein großer Kahuna wäre. Also müsste er doch die Todesdrohung seines Konkurrenten aufheben können. Erwartungsvoll schauten
     ihn die Männer an. Dr. Brigham wusste, dass er jetzt nicht kneifen durfte, wollte er nicht für immer seine Autorität verlieren.
     Nach kurzer Überlegung sagte er: »Es stimmt, auch ich bin ein großer Kahuna. Ich werde jetzt die ausgesandten Geister davon
     überzeugen, dass dieser junge Mann hier nichts Böses getan hat, sondern dass vielmehr derjenige, der den Fluch ausgesprochen
     hat, ein schlechter Mensch ist.« Dann begann Dr. Brigham mit einer beeindruckenden Zeremonie. Über den Kranken gebeugt beschwor
     er die Geister mit starken Argumenten. Dabei tobte und schrie er so laut, dass die Zuschauer entsetzt zurückwichen und der
     junge Mann wie ein erschrecktes Kind wimmerte. Als Brigham schließlich schweißgebadet und erschöpft seine Zauberei beendet
     hatte, war es zunächst totenstill. Dann flüsterte der junge Mann: »Wawae … maikai« – »Beine … gut.« Kurze Zeit darauf konnte
     er wieder laufen und war völlig gesund.
    Sie meinen, das wären alte Geschichten, die heute keine Gültigkeit mehr haben? Weit gefehlt. Wir haben wenig Grund, den vermeintlichen
     Aberglauben von Naturvölkern zu belächeln. Schließlich entdecken wir gerade selbst wieder, dass wir allein durch unsere Vorstellungskraft
     Krankheit oder Gesundheit beeinflussen können. Seit einiger Zeit untersucht man in Medizin und Psychologie die Wirkung von
     »Placebos«, Arzneien ohne Wirkstoff. Von den Ergebnissen zeigen sich die Wissenschaftler überrascht: Durch pure Einbildung
     entsteht oft der gleiche Effekt wie durch eine hoch dosierte Medizin oder eine bewährte Behandlung.
    Einen Beleg dafür liefert eine umfangreiche Akupunktur-Studie, die von den Krankenkassen in Auftrag gegeben wurde. Darin wurden
     Patienten gegen chronische Rückenschmerzen behandelt. Die einen bekamen eine echte chinesische Akupunktur, die anderen erhielten
     eine Scheinakupunktur mit unwirksamen Spezialnadeln. Nach sechs Monaten Behandlung gaben beide Gruppen gleichermaßen an, dass
     sich ihre Beschwerden deutlich gebessert hätten.
    |80| Sogar in der Chirurgie hat man festgestellt, dass bloße Vorstellung heilen kann. Zwar werden Scheinoperationen aus ethischen
     Gründen weitgehend abgelehnt, doch immerhin sind weltweit schon 22 chirurgische Verfahren mit dem Placebo-Effekt überprüft
     worden. So etwa für die »Arthroskopie«, einem Verfahren, das häufig bei abgenutzten Kniegelenken angewandt wird. Dabei wird
     das Gelenk mit Wasser gespült und etwas Knorpelmasse abgetragen. Dr. Bruce Mosely, ein Orthopäde aus Houston, USA, untersuchte
     die Wirkung der Einbildung an 180 Patienten. Den einen wurde das Knie tatsächlich operiert. Die anderen wurden in einen Dämmerschlaf
     versetzt, wobei man die Spülgeräusche der OP simulierte, die Haut aber nur anritzte. Das Ergebnis war in beiden Gruppen identisch:
     Die Patienten berichteten, dass sie nun wieder besser laufen könnten.
    Die Vorstellung erzeugt eine echte Wirkung
    Bleibt die Frage, wie denn solche erstaunlichen Reaktionen überhaupt entstehen. Wissenschaftlich lässt sich nachweisen, dass
     die bloße Vorstellung Veränderungen im Körper verursacht. Im positiven Fall werden Endorphine, sogenannte Glückshormone, ausgeschüttet.
     Sie blockieren den Schmerz und beschleunigen die Heilung. Die Medaille hat allerdings auch eine Kehrseite: Bei starken negativen
    

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