Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
betrachten Sie sich als schön, klug, begabt,
liebenswert, charmant oder sportlich. Oder Sie sind davon überzeugt, dass Sie willensschwach sind, zwei linke Hände haben,
dass niemand Sie je lieben wird und Ihnen Erfolg nicht zusteht. Ob Ihre Wahrheit nun positiv oder negativ ist, sie trägt früher
oder später ihre Früchte in Form einer sich selbst |83| erfüllenden Prophezeiung. So wie Sie sich einschätzen und verhalten, werden Sie über kurz oder lang auch von Ihren Mitmenschen
beurteilt und behandelt. Zwar wirkt es oft so, als würden die anderen uns von sich aus akzeptieren oder ablehnen, doch in
den meisten Fällen spiegeln sie unser Selbstbild und unser Verhalten wider.
Carina, 34, frisch verliebt, ist verblüfft: »Komisch, bisher musste ich mich auf
den Kopf stellen, um die Aufmerksamkeit von Männern zu bekommen. Aber
seit ich mit Jens zusammen bin, flirten plötzlich alle mit mir und wollen
meine Telefonnummer.« Kein Wunder. Als Carina noch verkrampft auf der
Suche war, hat sie potenzielle Partner eher abgeschreckt. Seit sie verliebt ist,
erscheint sie locker, strahlt Glück und weibliche Selbstsicherheit aus.
Die Orientalen pflegen ihre Weisheiten gerne in kleine Geschichten zu verpacken. Die folgende zeigt anschaulich, wie eine
sich selbst erfüllende Prophezeiung im Umgang mit anderen Menschen funktioniert: Ein Fremder kam an das Tor einer Stadt. Vor
dem Eingang saß ein alter Mann. Vorsorglich erkundigte sich der Fremde: »Na, Alter, wie sind denn die Einwohner dieser Stadt?
Sind sie freundlich oder abweisend?« Der alte Mann antwortete: »Sage mir erst einmal, wie denn die Menschen dort waren, woher
du kommst.« »Oh«, stöhnte der Fremde, »Du kannst dir nicht vorstellen, wie unangenehm sie waren, intrigant, habgierig und
bösartig.« »Es tut mit leid«, sagte der Alte, »Aber hier wirst du ebensolche treffen.« Wenig später kam wieder ein Fremder
ans Tor und erkundigte sich ebenfalls nach dem Verhalten der Einwohner. Auf die Frage des Alten antwortete er: »Oh, die waren
großartig, liebenswürdig, offen und herzlich. Es ist mir richtig schwergefallen, den Ort zu verlassen.« »Nun«, sagte der Alte,
»in diesen Mauern wirst du auf ähnliche Menschen treffen.«
Ihre Vorstellungskraft und Ihre Wünsche
Ich hoffe, Sie sind jetzt davon überzeugt, dass die Vorstellungskraft eine große Macht darstellt. Gleichzeitig fragen Sie
sich vermutlich, |84| wie Sie sie denn für Ihre Wünsche aktivieren können. Die gute Nachricht: Sie müssen gar nicht erst lernen, sich intensiv etwas
vorzustellen. Diese Kunst beherrschen Sie längst, auch wenn sie bei Ihnen möglicherweise etwas in Vergessenheit geraten ist.
Bitte erinnern Sie sich: Es gab eine Zeit in Ihrem Leben, in der Sie genau wussten, wie man seine Vorstellung zu 100 Prozent
einsetzt. Sie waren damals so zwischen vier und sieben Jahren alt. Ihre Puppen waren lebendige Wesen, die gefüttert, ausgefahren
oder angezogen werden wollten. Der abgenutzte Einohrhase, den Ihre Mutter später herzlos entsorgt hat, war Ihr Tröster und
Gefährte. Die Playmobilfigürchen waren nicht einfach buntes Plastik, sondern wilde Ritter, die das Burgfräulein retten mussten.
Und Ihre Spiele mit den Nachbarskindern waren nur in den Augen der Erwachsenen Spiele, für Sie waren sie Realität. Ich weiß
jedenfalls noch, dass ich im Alter von sechs Jahren ein paar Tage wegen einer Gehirnerschütterung im Bett liegen musste. Beim
Räuber-und-Gendarm-Spielen hatte mir Manni Kamphausen, der Arm des Gesetzes, mit voller Wucht eine Wasserflasche auf den Kopf
geschmettert, damit ich mich als Räuber nicht mit der kostbaren Beute, einer alten Gießkanne, davonmachte.
Fangen Sie einfach damit an, Ihre Vorstellungskraft bewusst zu nutzen. So wie Sie das Radfahren oder Schwimmen nie verlernt
haben, wird Sie Ihnen nach den ersten Versuchen bald wieder voll zur Verfügung stehen. Und außerdem erhalten Sie jetzt auch
noch eine konkrete Anleitung, was Sie mit Ihrer Fantasie für Ihre Wünsche tun können.
Fühlen Sie es, bevor Sie es haben
Wahrscheinlich denken Sie: »Wenn ich erst einmal viel Geld verdiene, dann werde ich mich reich fühlen.« Oder: »Wenn ich den
richtigen Mann finde, dann weiß ich, dass ich liebenswert bin.« Oder: »Wenn ich die Anerkennung bekomme, die ich mir wünsche,
dann wird sich bei mir endlich die Gewissheit einstellen, dass ich wertvoll bin.« Diese Einstellung ist sehr verständlich.
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