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eintreffen.
„Kommt einer mit Zahnschmerzen zum Zahnarzt. Der Zahnarzt sagt, der Zahn muss raus, kostet neunzig Dollar. ‚Neunzig Dollar?‘ fragt der Mann. ‚Für ‘n paar Minuten Arbeit?‘ Sagt der Zahnarzt: ‚Ich kanns auch langsamer machen, wenn Sie wollen.‘“
„Ha, ha.“
„Na, hör mal, der ist doch wohl gut!“
„Was macht dein Zahn?“
„Astrein, kein Problem.“
„Kommst du dennoch am Dienstag zur Vorsorgeuntersuchung und zum Reinigen?“
„Ja“, gab ich widerwillig nach. Ich hatte mich von ihm überzeugen lassen, und wir waren übereingekommen, dass mich seine Praxispartnerin Neena behandeln sollte, damit zwischen mir und ihm keine Unannehmlichkeiten entstanden. Außerdem hatte er mir ein Zweitgutachten zu jedem von Neenas Befunden versprochen, so dass ich nicht befürchten musste, dass meine Zähne überflüssige Behandlungen erfuhren. „Wo bleibt denn die Ekelstory für mich?“ fragte ich. „Normalerweise revanchierst du dich doch bei mir mit einer.“
„Macht mir keinen Spaß mehr. Zahnärzte sind ja im Grunde keine Sadisten, weißt du. Wir wollen doch die Leute nicht verschrecken: Wie sollen wir je was geregelt kriegen, wenn uns die Patienten dauernd weglaufen?“
„Behandelt uns doch wie frei lebende Wildtiere: Versteckt euch mit ‘nem Betäubungsgewehr hinter dem Tresen am Empfang, und wird der nächste Patient aufgerufen, erlegt ihr ihn mit ‘nem präparierten Pfeil.“
„Da wird die Ärztekammer geradezu begeistert sein.“
Cassie tauchte wieder auf, und Louise rückte an, Geschenk unterm Arm. Geburtstage hatten durchaus ihre Vorteile.
Wir nahmen Platz, knabberten unsere Chips und gaben unsere Bestellungen auf. Alle drei bestanden darauf, dass ich mir eine Margarita statt einer Cola Light genehmigen müsse, und da Cassie mich herchauffiert hatte, sah ich keinen Grund, mich zu zieren.
„Und wie fühlt man sich so mit dreißig?“ fragte Louise. „Älter? Weiser? Deprimiert?“
„Halb beschwipst, so fühle ich mich.“
„Du hast doch erst ‘ne halbe Margarita intus“, sagte Scott.
„Ich vertrage nicht viel.“
„Sie ertränkt ihren Kummer im Suff“, sagte Louise.
„Gibt keinen Kummer. Insgesamt gesehen bin ich sogar ziemlich happy.“
„Wie stehts denn mit deinem Mit-dreißig-unter-der-Haube-Plan?“ fragte Cassie, die Frage allein schon eine versteckte Bewertung.
„Ändere ich vielleicht um auf Heirat bis vierzig.“ Ich zuckte die Schultern. „Es kommt, wie es kommt.“
Alle drei starrten mich an.
„Echt, ist mein voller Ernst“, sagte ich. „Ich frage mich, wieso ich es dermaßen eilig hatte – mal abgesehen von der Sache mit dem Ovarien-Alterungsprozess –, und bislang ist mir nur eine Antwort eingefallen, nämlich die, dass ich der Meinung war, nur so könne ich ein erfüllteres Leben erreichen. Eins mit mehr Sinn. Eins mit ‘nem Sinn überhaupt.“
„Und das ist nicht der Fall, hast du beschlossen?“
„Es ist ein Weg, jedoch nicht der einzige, und wahrscheinlich auch nicht der, den ich zu diesem Zeitpunkt einschlagen sollte.“
„Wenn du jetzt keinem Ehemann mehr nachstellst – was hast du denn dann vor?“ fragte Scott.
Ich lächelte, denn ich dachte an die Möglichkeiten, auf die Tyler mich gestoßen hatte, diese eigene Modellreihe mit Kleidern. „Ich bin nicht sicher. Nach und nach wird mir da schon was einfallen. Und ach, ich befinde mich ja in guter Gesellschaft. Schaut euch doch an, ihr drei – keiner in festen Händen.“
Das Essen wurde aufgetragen, und wir langten mit der gewohnt kleckerigen Begeisterung zu, alle außer Scott, dem nie die Fajita-Tunke am Arm heruntertropfte. Wir plauderten über die Arbeit und tratschten über Bekannte, und von der zweiten Margarita war ich so benebelt, dass ich zu Tode erschrak, als ein Kellnertrüppchen antrat, mir einen Sombrero aufs Haupt stülpte und seine ganz spezielle Version von „Happy Birthday to you“ zum Besten gab.
Erschrocken war ich schon, aber zu Tode nicht.
Und während des Liedes stellte einer eine doppelschichtige Schokoladentorte mit dreißig brennenden Kerzen obendrauf auf den Tisch.
Das Ständchen verklang unter allgemeinem Applaus der Gäste ringsum.
„Wünsch dir was!“ sagte Louise.
Und das tat ich auch.
Ich wünschte mir Glück. Das hatte ich mir schon als kleines Kind gewünscht, wenn ich vom Löwenzahn die Pusteblumen fliegen ließ oder die daunenartigen Fallschirme der Distelsamen. Glück, und zwar so, wie das Glück es selbst für
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