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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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tun sie in der Tat“, bestätigte ich. „Da möchte ich glattweg in Schlammpfützen rumspringen.“
    „Kann ich mir bei dir nur schwer vorstellen.“
    „Wieso?“ fragte ich.
    „Du bist immer so ordentlich angezogen.“
    „Muss ich. Wäre keine gute Reklame, wenn ich in schlecht sitzenden, unvorteilhaften Sachen aufkreuzen würde.“ Mit dem Umzug nach Portland war der Entschluss einhergegangen, mein neues Leben mit frischem Look zu beginnen, und daher hatte ich meine bequemen Schmuddelklamotten samt und sonders weggeworfen.
    „Ich möchte dich mal richtig verknautscht sehen.“
    „Ist kein schöner Anblick.“
    Er sah aus, als wolle er noch etwas hinzufügen, doch sein Blick wanderte zu den Gummistiefeln, die ich auf dem Arm hielt. „Also, sind die okay?“
    „Ja.“
    „Dann ab zum Fahrradzubehör, und nichts wie raus hier.“

9. KAPITEL
    F ELL -I MITAT
    „I ch bin etwas kurz geraten, ich weiß“, sagte Elroy, der Catcher, „und die Profis werden immer größer, aber auf die Persönlichkeit kommts an. Charakter, das zählt.“
    „Hm-hm“, murmelte ich ausweichend, denn mich beschäftigte weit mehr ein mir merkwürdig vorkommender Zahn. In jüngster Zeit hatte ich unter Stress häufiger mit den Kiefern gemahlen und befürchtete nun, mein Gebiss könnte Schaden genommen haben. Natürlich konnte ich Scott konsultieren, aber der wollte wahrscheinlich auf der Stelle meine Mundhöhle in Augenschein nehmen und entdeckte dann womöglich jede Menge behandlungswürdiger Befunde, und zum guten Schluss stand ich da und kriegte Wurzelkanäle gelegt und Kronen und Zähne gezogen und, und, und …
    Elroy saß auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer. Der Scheck, den er mir für sein jüngstes Kampftrikot gegeben hatte, war geplatzt, doch er hatte mich telefonisch so weit herumgekriegt, dass er mich aufsuchen durfte, damit er für die besagten Hosen sowie zusätzlich ein neues Kostüm zahlen konnte, und zwar mit einer Kombination aus Cash und Tauschhandel.
    Auf lokaler Ebene brachte das Catchen einen Hungerlohn ein, vielleicht 20 Dollar pro Abend. Elroy schlug sich als Rausschmeißer in einem Striptease-Schuppen durch, wobei er angetrunkenen Gästen mit seinen aufgepumpten Muskelpaketen und seinen fiesen Catcher-Grimassen schon von vornherein einen Heidenschreck einjagte.
    Nebenbei bot er für ein Taschengeld noch spirituellen Hokuspokus an, und mit genau dieser „Dienstleistung“ wollte er nun seine offene Rechnung begleichen.
    „Die Leute ergreifen gern für Underdogs Partei. Für den Kleineren, der fighten kann wie ‘n Pitbull-Terrier. Die Zuschauer sehen gern die Riesen zu Boden gehen. Dann fühlen sie sich selber stark, als könnten sie’s mit jedem aufnehmen, der sie niedermacht.“
    „Leuchtet ein.“ Vermutlich. In Wirklichkeit wars mir ein Rätsel, wieso Männer überhaupt beim Catchen zuschauten. Klar, Frauen schon: Da ergab sich die Gelegenheit, mal halb nackte Kerle lüstern anzustarren.
    „Und deshalb bin ich die Bulldogge. Gedrungen, wuchtig und kraftvoll.“
    Nickend hob ich die Augenbrauen, als hätte mich gerade die Offenbarung erleuchtet. Elroy hatte gewelltes, wasserstoffblondes Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte, sowie einen Teint, als leide er unter chronischem Sonnenbrand. Die Kampfmontur, die ich ihm fabriziert hatte, bestand aus einem mit Beschlagnägeln verzierten schwarzen Lederhalsband sowie einem Paar Schlabberhosen aus bräunlichem Fell-Imitat mit einem Stummelschwänzchen direkt überm Hintern. Meiner Ansicht nach sah es zum Schießen aus, entsprach jedoch haargenau seinem Wunsch.
    „Aber muss eigentlich die Nummer sein, wo du das Bein hebst, als würdest du deinen Gegner anpinkeln?“ fragte ich. Mittlerweile war dieser Beinheber sein Markenzeichen, und die Halbstarken im Publikum lachten sich kringelig darüber.
    „Ist mehr symbolisch. Du weißt schon. Metaphorisch.“
    Ich war leicht pikiert, dass mein Ringkostüm für eine solche Taktlosigkeit herhalten musste, und heilfroh, dass die Paarungen als harmlose Familienunterhaltung galten. Unter Umständen hätte Elroy sonst verlangt, ich müsse ihm noch ein rotes Zipfelchen an die Fellhosen nähen, womöglich mit einem Spritzbällchen zum Draufdrücken dran, wie bei einem Scherzartikel. Geschmacklos genug war er.
    Dennoch, im Grunde war er ein braver Kerl, ehrlich und begeisterungsfähig. Man konnte gar nicht anders als ihm alles Gute zu wünschen mit seinem Underdog-Spleen.
    „In einer Stunde habe ich einen Kundentermin“,

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