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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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einfach nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, wenn die Frau nur wie ein Brett unter dem Mann liegt.“
    Eine Sekunde lang blickte er regungslos in ihr Gesicht.
    Susannahs Hals schnürte sich zusammen. Ihre Hände zitterten und ein eiskalter Schauer kroch über ihren Rücken hinab. Er hatte schon Menschen für weniger freche Antworten hinrichten lassen.
    Dann trat er einen Schritt zurück, warf seinen Kopf in den Nacken und lachte lauthals. „Mädchen, du gefällst mir! Du willst mir also eine Lektion erteilen, wie ich eine Frau zu nehmen habe?“
    Sie schluckte hart. Diese Unterredung lief in eine falsche Richtung, in eine ganz falsche. Das wurde ihr nun deutlich bewusst.
    Nottinghams Lachen dröhnte noch für ein paar Augenblicke durch das Zimmer, doch dann wurde er ernster. Gefährlich ernst.
    Er neigte den Kopf zur Seite und sah sie mit einem Ausdruck an, der ihr Angst einjagte. Schlagartig bekam sie eine Gänsehaut am ganzen Leib.
    „Wenn ich mir das recht überlege”, sagte er weich, „ist das gar keine so schlechte Idee. Ich werde mich in naher Zukunft mit Lady Marian vermählen. Da können ein paar Lektionen mit einer wie dir, die sich in Frauendingen auskennt, sicher nicht schaden, oder?“
    Er trat zur Tür und öffnete diese für sie, immer noch höhnisch grinsend.
    „Heute habe ich noch zu tun”, erklärte er. „Aber ich erwarte dich morgen Abend in meinen Gemächern, hier im westlichen Flügel von Nottingham Castle, letzte Tür links!“

2 Frauenhände Am Abend des nächsten Tages ritt Susannah alleine auf das Castle zu. Grauer Nebel hatte sich vor den Mond geschoben und über den Zinnen der Burg türmten sich finstere Wolken auf. Ein kalter Nordwind wirbelte in ihren langen Haaren herum und rüttelte heftig an den Bäumen, die den Weg säumten. Selbst ihr Pferd kaute unruhig am Gebiss und ließ sich nur widerwillig zum Trab antreiben, als sie sich dem Gebäude näherten. Susannah legte eine Hand unter die Mähne, um das Tier zu beruhigen. Aber der Wallach spürte ihren Gemütszustand und warf aufgeregt seinen Kopf hin und her.
    In welch missliche Lage hatte sie sich da nur gebracht? Ihr verstorbener Mann hatte es ihr schon oft prophezeit, dass sie sich irgendwann um Kopf und Kragen reden würde. Aber er hatte stets gelacht dabei, denn es hatte ihm von Anfang an gefallen, dass sie eine Frau war, die ihre Meinung sagte. „Schuld ist sowieso dein Vater”, hatte Gideon oft gewitzelt, „der hat dich aufgezogen wie einen Jungen.”
    Das stimmte.
    Sie hatte sich von klein auf für seine Arbeit interessiert und war oft mitgeritten zu seinen Krankenbesuchen. Wenn ihr langweilig war, steckte sie die Nase in seine Aufzeichnungen und mit der Zeit eignete sie sich ein großes Wissen in Heilkunde an. Das kam ihr auch später als Hebamme zugute.
    Sie war es seit Kindertagen gewöhnt, selbstbewusst mit ihrem Vater fachliche Streitgespräche zu führen und selbst dessen alte Freunde schätzten es mit der Zeit, dass sie mit am Tisch saß und sich wie ein Mann an den hitzigen Unterhaltungen beteiligte.
    Susannah hatte schon viele starke Kämpfer aus dem Dorf gesehen, die recht kleinlaut wurden, wenn ihr Vater seinen Lederbeutel auspackte und die Instrumente herrichtete. Normalerweise jagte ihr kein Mann Angst ein. Aber dieser Nottingham? Das war keiner, der sich mit leeren Drohungen abgab, bei Gott nicht. Nicht einmal bei Frauen kannte er Nachsicht.
    Sie sah das Gesicht der jungen Anne vor sich. Anne, das fröhliche Ding, welches ganz in der Nähe aufgewachsen war und oft so laut gelacht hatte, dass die Pferde scheuten. Schon als Kind hatte sie stets gestrahlt und allen Menschen zugewunken. Nun war sie siebzehn und arbeitete im Castle, wo sie die Holzböden schrubbte und in der Küche half. Dann war ihr Herr über sie hergefallen. Hatte sie gepackt und zu sich ins Bett geschleift. In diesem Moment war das Lächeln aus Annes Gesicht gewichen und nicht mehr zurückgekehrt.
    Susannah presste die Lippen aufeinander. Verdammt, was sollte sie nur mit ihm anstellen?
    Sie hoffte inständig, dass er das von gestern nicht ernst gemeint hatte. Wer wusste schon, wie viel Wein er vorher gebechert hatte. Inzwischen hatte er sich vielleicht schon eine andere Frau in seine Gemächer geholt und sie längst vergessen. Das würden ihr die Wachen dann sicher mitteilen und sie konnte erleichtert wieder nach Hause reiten.
    Sie schickte ein Stoßgebet zum dunklen Himmel und trieb ihr Pferd an, welches nur unwillig in

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