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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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allergrößten Schmerzen, die denkbar waren, erlebt zu haben, aber gegen das hier war es ein Kinderspiel gewesen. Und Jenny hatte ihre Augen immer noch nicht geschlossen oder ihren Blick von ihm abgewandt. Aber schließlich konnte sie von der Veranda aus auch seinen Rücken nicht sehen. Nicht etwa, daß das eine Rolle gespielt hätte. Und es ging auch nicht mehr darum, den Blickkontakt mit ihr beizubehalten. Das reichte nicht aus, um den Schmerz abzublocken.
    Walter Callan bedeutete Ramsay, einen Moment innezuhalten, als Colts Augen sich schlossen und ihm der Kopf auf die Schultern zurückfiel. »Lebst du noch, Junge? «
    Colt reagierte nicht darauf. Die Schreie waren da, in seinem Kopf, in seiner Kehle, und sie warteten nur darauf, ihm zu entkommen, sowie er den Mund öffnete. Er würde sich eher die Zunge abbeißen, als sie herauszulassen. Es war nicht der glühende Stolz des Indianers, der ihn beschließen ließ, keinen Laut von sich zu geben. Die Indianer respektierten den Weißen, der dem Tod mutig ins Gesicht sehen konnte. Von diesen Männern erwartete er keinen solchen Respekt vor seiner Tapferkeit. Sich selbst zuliebe blieb er stumm, um seiner Selbstachtung willen.
    Aber Callans Frage hatte das Schweigen um ihn herum gebrochen. Ausrufe des Erstaunens darüber, daß er immer noch auf den Füßen war, wurden laut, und es kam zu einer Diskussion darüber, ob es möglich war, ohnmächtig zu werden, ohne umzukippen; es wurde vorgeschlagen, einen Eimer Wasser zu holen, um es ihm über den Kopf zu schütten, falls er wirklich ohnmächtig wäre. Das war der Punkt, an dem er die Augen aufschlug, denn selbst jetzt war ihm noch klar, daß die Grenzen seiner Selbstbeherrschung überschritten würden, wenn man ihm Wasser über den zerfleischten Rücken gösse. Noch schwerer war es, den Kopf zu heben, doch auch das gelang ihm.
    »Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen sehen würde, könnte ich es nicht glauben«, sagte jemand in seiner Nähe.
    Das Zischen und Knallen der Peitsche setzte wieder ein, aber jetzt schenkte ihm niemand mehr allzuviel Aufmerksamkeit, nur noch der, der die Peitsche schwang, und der, der die Hiebe zu spüren bekam.
    »Ich glaube es immer noch nicht«, murrte eine Stimme hinter Colt. »Es ist völlig ausgeschlossen, daß er noch stehen kann. «
    »Was hast du denn erwartet? Schließlich ist er nur zur Hälfte ein Mensch. Das, was noch auf den Füßen steht, ist die andere Hälfte. «
    Ramsay blockte ihre Stimmen ab; er konzentrierte sich jetzt ganz darauf, nur noch in die offenen Wunden zu schlagen. Er war wütend, weil er den Indianer noch nicht kleingekriegt hatte, und die Wut schlug sich in seiner Zielstrebigkeit nieder. Das konnte der Mistkerl ihm nicht antun. Er konnte nicht einfach sterben, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Ramsay war so wütend, daß er die Reiter nicht hörte, die seitlich um das Haus herum kamen, doch die anderen hörten sie. Sie wandten sich um und sahen Chase und Jessica Summers mit etwa zwanzig ihrer Cowboys heranpreschen.
    Wenn Ramsay sie gehört hatte, mußte er angenommen haben, daß es sich um Callans Männer handelte, die von der Weide kamen, denn er ließ immer noch nicht von seinem Opfer ab. Er war gerade dabei, zu einem weiteren Peitschenhieb auszuholen, als Jessie Summers nach ihrer Waffe griff und einen Schuß abgab.
    Die Kugel, die Ramsay den Schädel spalten sollte, flog über seinen Kopf hinweg, da Summers im allerletzten Moment den Arm seiner Frau in die Luft gerissen hatte, als er ihre Ab-sicht erkannte. Doch dieser Schuß war wie ein Signal, auf das hin jeder der Männer von Rocky Valley sein Gewehr oder seinen Revolver zog. Callans Männer rührten keinen Finger und stellten selbst das Atmen ein.
    Walter Callan wurde klar, daß er einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben könnte. Er wollte den Tod des Halbbluts, aber vielleicht hätte er nicht ganz soviel Aufmerksamkeit erregen sollen.
    Ramsay Pratt starrte entsetzt das Sperrfeuer an, das vorwiegend auf ihn gerichtet war. Gegen eine solche Übermacht war eine Peitsche nichts nutze, noch nicht einmal seine Rinderpeitsche. Behutsam senkte er den Arm, bis das blutgetränkte Leder sich wie eine rote Schlange um seine Füße wand.
    »Du Mistkerl! « schrie Jessie Summers, aber sie schrie ihren Mann an. »Warum hast du mich daran gehindert? Warum? «
    Ehe er etwas darauf antworten konnte, war sie von ihrem Pferd geglitten und lief los; sie stieß Männer aus dem Weg, die es immer noch nicht wagten,

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