X 7 antwortet nicht
Springmesser. Aber er griff Tarzan nicht an,
sondern sprang an ihm vorbei zur Tür. Das Messer sollte nur drohen und den
Fluchtweg freimachen. Tarzan respektierte das. Hier war auch nicht der richtige
Ort, Judokünste vorzuführen.
Benno raste hinaus und am Schaufenster
vorbei.
„Flitzen, Fritz!“ hörte Tarzan seine
Stimme.
Er trat hinaus und sah gerade noch, wie
die beiden Gauner jenseits der Wäscheboutique in einer Gasse verschwanden.
Sollten sie! Es war ja kein Schaden
entstanden. Im Gegenteil! Sogar das Münzgeld lag noch auf der Theke.
Tarzan winkte seinen Freunden zu, die
ahnungslos herübersahen, und ging in das Geschäft zurück.
„Mein Gott!“ stammelte die Frau. „Mir
ist noch ganz schwach. Dieser... dieser Mensch hat... dich mit einem Dolch
bedroht. Und... also, wirklich! Ich war schon ganz unsicher. Wärst du nicht
gekommen, hätte ich ihm auf hundert Mark rausgegeben. Also, so was!“
„Ein simpler Trick. Aber er
funktioniert immer wieder — jedenfalls dann, wenn einige größere Scheine in der
Kasse sind. Doch zu Ihnen kommen die beiden bestimmt nicht wieder.
Verzeihung, sind Sie Frau Rosenthal?“
Sie nickte.
„Ich kenne Ihren Mann. Er ist wohl
immer noch draußen beim Holiday-Park? Dort haben wir ihn kennengelernt. Wir —
das sind noch drei meiner Freunde. Ihr Mann will uns helfen, einer Diebin auf
die Spur zu kommen.“
„O je!“ Offenbar war sie eine
ängstliche Natur, die sich in so gefährliche Sachen nicht gern einmischte.
Tarzan erzählte und betonte, daß er und
seine Freunde über Herrn Rosenthals Hilfe kein Wort verlieren würden.
„Ich staune ja nur, daß du diesen
Glatzkopf gleich durchschaut hast!“
„Das war leicht. Ich hatte nämlich
beobachtet, wie die beiden sich vorbereiteten.“ Er erzählte auch das.
Frau Rosenthal bedankte sich herzlich,
meinte, jetzt wären sie und ihr Mann in Tarzans Schuld, und bot ihm Geld zum
Dank an.
Aber Tarzan sagte, das käme überhaupt
nicht in Frage.
„Auf Wiedersehen, Frau Rosenthal.
Morgen abend komme ich mit meinen Freunden vorbei.“
Er lief über die Straße zur Milchbar
zurück.
„Wir dachten schon“, sagte Karl, „deine
Mokkamilch wird sauer. Willi hätte sich geopfert und sie getrunken. Was war
denn? Hast du inzwischen einen Fotokurs gemacht?“
Tarzan grinste. „Habt ihr gesehen, wie
die beiden geflitzt sind?“
„Geflitzt ist da wer“, nickte Gaby.
„Aber was heißt: die beiden?“
„Sie saßen vorhin hinter dir, und ich
konnte beobachten...“
Die drei staunten, als sie erfuhren,
was passiert war. Auch Oskar hob den Kopf und schien aufmerksam zu lauschen.
Doch in Wirklichkeit schnüffelte er zu einem mächtigen Bernhardiner hinüber,
der auf der anderen Straßenseite neben seinem Herrchen trottete.
„Also, gesehen habe ich Knautschauge
und Kahlkopf“, rief Klößchen. „Aber aufgefallen ist mir nichts. Na ja! ich
hatte mit dem Griesbrei zu tun.“
„Er wollte noch eine zweite Portion“,
sagte Karl. „Wegen des Schokoladengeschmacks. Aber sogar die Serviererin war
dagegen.“
„Woher kennst du eigentlich den
Geldscheintrick?“ fragte Gaby jetzt Tarzan.
„Ist doch klar!“ krähte Klößchen. „Auf
diese Weise bessert er sein Taschengeld auf.“
„Aber nur, wenn ich total Pleite bin“,
lachte Tarzan. „Gelesen habe ich davon, Pfote. Ich weiß nicht mehr, wo. Aber es
hat sich eingeprägt.“
„Ich wünschte“, seufzte Klößchen, „ich
könnte das von meinen englischen Vokabeln behaupten.“ Er schielte zu seiner
Armbanduhr. „Kruzitürken! Jetzt wird’s aber Zeit, daß wir zur Penne
zurückstrampeln. Sonst haben wir morgen Hausarrest — und nichts ist mit der
anstrengenden Radtour zum Teufelswald. Ach, weißt du, Tarzan! Eigentlich
könnten wir noch ein bißchen bleiben. Hier ist es gemütlich. Ich werde doch
noch einen Griesbrei vertilgen.“
„Du wirst deine Laufwarzen auf die
Pedale stellen und in Rekordzeit unserem ehrwürdigen Lehrinstitut zustreben.
Fehlte noch, daß du dich mit ‘nem Hausarrest um die Radtour drückst. Faulpelz!
Fräulein, bitte zahlen!“
Es war früher Abend. Die Wege der
Freunde trennten sich. Gaby und Karl, die in der Stadt bei ihren Eltern
wohnten, radelten heimwärts, während Tarzan und Klößchen, die beiden
Heimschüler, zum Internat zurückfuhren.
Die große, weithin bekannte Schule lag
außerhalb der Stadt inmitten grüner Natur. Eine Landstraße führte vom Stadtrand
zum Schultor. Zu Fuß benötigte man etwa 20 Trablaufminuten. Aber
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