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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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herausfordernd
langsam. Leicht hätte der andere ihn einholen können. Aber nicht im Traum wäre
ihm das eingefallen. Wußte er doch genau, daß er gegen den bedeutend Jüngeren
den kürzeren gezogen hätte. Daß Tarzan handgreiflich werden mußte, kam höchst
selten vor. Der Ruf, der dem Judoas voraneilte, erstickte Tätlichkeiten im
Keim.
    „Das war aber grob“, meinte Klößchen,
als sie nebeneinander über die Landstraße fuhren.
    „Mag sein! Aber bei Anspielungen auf
Gaby sehe ich rot.“
    „Es liegt daran, weil sie so hübsch
ist. Sie gefällt sogar schon den Großen. Obwohl doch in der Oberstufe jede
Menge hübscher Mädchen sitzen.“
    „So hübsch auch wieder nicht.“
    „Mir gefallen da einige.“
    „Mir gefällt nur...“ Aber den Rest
schluckte er runter. „Gaby, was?“ bohrte Klößchen.
    „Kann schon sein.“
    „Ob sie’s weiß?“
    „Bist du plemplem? Soll ich mich
lächerlich machen? Ein Wort darüber, und ich zerreiß dich in der Luft.“
    Klößchen grinste. „Wann willst du’s ihr
denn sagen? Ich glaube, auch sie ist dir wohlgesonnen?“
    „Das hat Zeit, bis wir Abitur machen.“
    „Hm. Stimmt eigentlich. Du, wollen wir
wirklich zum Teufelswald?“
    „Mann, Willi! Seit einer Woche reden
wir von nichts anderem!“
    „Und wenn uns die Viecher beißen?“
äußerte sich Klößchen besorgt.
    „Uns doch nicht, Willi! Zugegeben: sie
sind gefährlich. Aber nur für Waldmäuse — von denen sie sich ernähren.
Allenfalls noch für kleine Hasen und Vögel. Aber die erwischen sie nur selten.
Im übrigen sind sie sehr scheu. Es müßte ohnehin mit dem Teufel zugehen — na
ja! im Teufelswald ist alles möglich! -, wenn uns ein felis silvestris vor die
Glotzer springt.“
    Klößchen nickte. Im Gebrauch
wissenschaftlicher Bezeichnungen verhielt er sich zwar meistens, als wäre er
mit dem Steinbeil gepudert. Aber worum es sich bei einem felis silvestris
handelt, war ihm aus der letzten Biologiestunde bekannt.
    Nur kurz hatte Dr. Frank von der
deutschen Wildkatze gesprochen — jener echten Wildkatze, dem imponierenden
Raubtier, dessen Bestand in der Bundesrepublik auf etwa 2000 Exemplare
geschrumpft ist.
    Leichtsinnigerweise hatte Dr. Frank
außerdem verlauten lassen, im Teufelswald hinter dem Dorf Walserode sei ein
kapitaler Kuder (Wildkatzenkater) von Jägern gesichtet worden. Und wo
ein Kater ist, ist vermutlich auch eine Katze. Ein doppelter Grund für die
TKKG-Bande, im Teufelswald auf Raubtierpirsch zu gehen. Selbstverständlich nur,
um das Wild zu beobachten. Denn keiner der vier Freunde hätte jemals ein Tier
umgebracht.
    Klößchen hatte sogar erwogen, eine
fauchende Wildkatze mit seiner Kamera abzulichten. Doch die befand sich ja
mittlerweile in anderen Händen.
    Gaby und Karl warteten an einer
Bushaltestelle außerhalb der Stadt. Hier hatten sie sich verabredet. Von hier
führte eine brüchige Schlaglochpiste, sprich: Landstraße, in Richtung
Walserode. Es gab noch eine andere Straße dorthin. Aber die war gut ausgebaut
und wurde von Autos benutzt. Über die Rumpelstrecke zuckelten lediglich
Radfahrer, Jogger und gelegentlich mal ein Traktor.
    Oskar war wieder dabei und stimmte sein
Freudengeheul an, als er Tarzan entdeckte. Er erhielt seine Streicheleinheiten,
bis er sich etwas beruhigte.
    Auch Gaby und Karl hatten regenfeste
Jacken mit. Gabys goldblonde Mähne war mit einem blauen Seidenband zum Pferdeschwanz
gebunden; außerdem duftete sie nach Apfelblütenduschbad.
    „Es sieht nach Regen aus“, meinte Karl.
„Wollen wir trotzdem fahren?“
    „Fang du nicht auch noch an!“ schimpfte
Tarzan. „Willi wollte im Bett bleiben und lesen.“
    „Na ja! Nicht eigentlich!“ verteidigte
sich Klößchen. „Ich bin nur so niedergeschlagen, weil ich meine Kamera
vermisse.“
    „Und prompt dann wird dir ein
riesenhaftes Raubtier über den Weg laufen“, sagte Gaby. „Gute Motive haben das
so an sich. So gesehen, besteht Aussicht, daß wir auf Wildkatzen stoßen.“
    „Auf laßt uns brechen!“ drängte Tarzan.
„Wenn wir gemütlich fahren, brauchen wir eine Stunde bis Walserode.“
    „Was du gemütlich nennst“, sorgte sich
Klößchen, „ist meistens ein langgezogener Endspurt. Nimm wenigstens auf Oskar
Rücksicht. Der hat nur vier Pfoten.“
    Aber die waren ausdauernd. Fröhlich und
flott trabte der Vierbeiner neben Gabys Rad an der Leine.
    „Was“, rief Karl in die schwadige Luft,
„wißt ihr eigentlich über diese hochinteressante Mieze?“
    „Ich wußte“, sagte

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