X 7 antwortet nicht
greifst. Ich dachte, du könntest nur bis drei zählen.“
Franz zeigte lachend seine Zähne. Sie
waren so schief, als hätte in beiden Kiefern ein Erdbeben stattgefunden.
Dann schrieb er die Zahlen auf den Rand
des Hunderters.
Tarzans Nackenhaare sträubten sich. Die
werden doch nicht etwa..., dachte er. Aber, was sonst?!
Franz Knautschauge gab den
Kugelschreiber zurück und stand auf.
„Also, dann ziehe ich mal los.“ Er
schob den Schein in die Tasche.
„Die Zeit ist günstig“, meinte Benno,
der Kahlkopf. „Sobald du rauskommst, gehe ich rein.“
Franz nickte, wandte sich ab und
marschierte — eine Verkehrslücke abpassend — über die Straße.
Tarzans Schenkelmuskeln zuckten. Kaum,
daß er noch stillsitzen konnte. Aber — er mußte warten. Er wußte genau, was
jetzt passieren würde. Denn den Trick kannte er.
Aus schmalen Augen beobachtete er, wie
Franz die andere Straßenseite erreichte.
„Träumst du?“
Gaby piekte ihn mit dem Finger in die
Seite.
„Wie? Was?“
„Ich habe dich was gefragt. Aber du
hörst nicht hin.“
Auch Benno war inzwischen aufgestanden.
Gezahlt hatten sie offenbar schon. Denn er folgte seinem Kumpan, ließ sich
allerdings Zeit.
„Entschuldige, Pfote!“ Tarzan wandte
keinen Blick von Knautschauge. „Aber vor unseren Augen und Ohren läuft hier ein
Gaunerstück ab.“
„Wie? Was?“
In diesem Moment kam die 90-Kilo-Dame
mit großem Tablett. Sie servierte Mokkamilch, Griesbrei und Kakao.
Etwas Milch tropfte versehentlich auf
Tarzans Hosenbein.
„Oh, Verzeihung!“
„Macht nichts.“
Er sah gar nicht hin, hatte nur Augen
für Franz, der jetzt in das Geschäft trat — in J. Rosenthals Fotofachgeschäft.
„Bin gleich wieder da!“
Tarzan sprang auf, wäre beinahe auf
Oskars Schlappohr getreten und trabte über die Straße.
Benno stand vor dem Fotogeschäft und
beglotzte die Auslage im Schaufenster: Fotos, Kameras und Zubehör, Filme aller
Marken.
Franz kam aus dem Geschäft, schob
achtlos zwei Ansichtskarten in die Rocktasche und latschte an Benno vorbei, als
kenne er den nicht.
Nur ein winziges Nicken bedeutete:
alles klar!
Benno straffte seine schweren Schultern
und wandte sich zur Tür.
Franz blieb vor der Miß-O.-Boutique
stehen und betrachtete duftige Wäschestücke.
Benno hatte einen Moment gezögert.
Jetzt betrat er das Fotogeschäft.
Tarzan ging einmal daran vorbei, dann
zurück und legte die Hand auf die Klinke. Durch die Glastür sah er: Benno hatte
einen billigen Rollfilm gekauft. An der Registrierkasse stand eine Frau. Sie
war vollschlank, hatte ein gütiges Muttigesicht und sicherlich für jeden Kunden
ein Lächeln. Eben gab sie Benno das Wechselgeld heraus.
Tarzan trat ein.
„Guten Abend.“
Die Frau nickte ihm zu. Benno reagierte
nicht. Die Frau zählte das Wechselgeld, nur Münzen, auf den Zahlteller. „Vielen
Dank, mein Herr.“
„Moment!“ sagte der Herr. „Das ist aber
nicht alles!“
Verständnislos sah ihn die Frau an.
„Ich habe Ihnen einen Hunderter
gegeben“, sagte Benno.
„Einen Hunderter? Bestimmt nicht, mein
Herr. Sie haben mit einem Zehn-Mark-Schein bezahlt.“
„Mit einem Hunderter!“ Bennos Stimme
wurde härter. „Ich weiß es genau.“
„Das kann nicht sein.“ Sie blickte in
die Kasse. „Hier liegt der Zehner noch.“ Sie hielt ihn hoch.
„Dann haben Sie meinen Hunderter
woanders hingelegt. Oder er ist darunter geraten. Was weiß ich! Ich weiß nur,
ich habe mit einem Hunderter bezahlt. Moment! Ich kann’s sogar beweisen. Ich
hatte nämlich — ja, natürlich — die... äh... Telefonnummer eines Bekannten auf
den Rand notiert. Sechs, sechs, sechs, sechs und sieben! Sehen Sie mal nach!
Der Schein muß doch da sein!“
„Aber mit dem haben Sie nicht bezahlt“,
sagte Tarzan.
Langsam drehte der Kahlschädel sich um.
„Was?“
Tarzan lächelte. „Mit diesem markierten
Hunderter hat Ihr Komplize bezahlt. Gerade eben. Zwei Ansichtskarten hat er
gekauft, soviel ich sah. Bestimmt erhielt er an die 99 Mark Wechselgeld. Und 90
Mark wollen Sie jetzt noch absahnen.“
Bennos Augen wurden kalt wie
Gletscherwasser.
Die Frau hatte den Mund aufgerissen und
starrte von einem zum andern.
„Es sind Trickbetrüger“, sagte Tarzan
zu ihr. „Sie sollten die Polizei rufen.“
Sie nickte, war immer noch sprachlos,
zog sich aber einen Schritt in Richtung Telefon zurück.
„Dich erwische ich noch mal!“ zischte
Benno.
Er riß die linke Hand aus der Tasche.
Klickend schoß die Klinge aus dem
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